Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
mich denn nicht sofort angerufen, Liebes?”, fragte ihr Vater. “Du weißt doch, dass ich dir auf schnellstem Weg das Flugzeug geschickt hätte.”
“Ich weiß, und ich habe auch versucht, dich zu erreichen, aber als dann Margery am Telefon war, wusste ich nicht, was ich zu ihr sagen sollte. Oder zu dir. Mir kam der Gedanke, dass ich deinem Liebesleben im Weg stehe. Ich wollte dir deine glückliche Zeit nicht verderben, deshalb beschloss ich, so lange in Bear Creek zu bleiben, bis ich genug Geld verdient haben würde, um nach Hause zu fliegen. Mir wurde klar, dass ich ohnehin viel zu sehr von dir abhängig gewesen bin.”
Ihr Vater nahm ihre Hände in seine und führte seine Tochter zum Sofa. Sie setzte sich rechts und Margery dann links neben ihn. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihn zusammen mit einer Frau zu sehen. Als Kind hatte sie sich oft gewünscht, dass er noch einmal heiraten würde und sie damit eine neue Mutter bekäme, aber er hatte sich kaum einmal mit einer Frau verabredet. Und im Lauf der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt, dass es nur sie beide gab.
“Nein, Liebes”, sagte ihr Vater zärtlich. “Ich war derjenige, der zu sehr auf deine Unterstützung angewiesen war. Margery hat mir geholfen, das Problem zu erkennen. Sie hat herausgefunden, dass viele meiner Herzbeschwerden in Zusammenhang mit emotionalem Stress standen. Deshalb habe ich ihren Ratschlag befolgt, zu einem Therapeuten zu gehen.”
“Du hast einen Psychologen aufgesucht?”
Er nickte. “Regelmäßig während der letzten vier Monate. Und es war das Beste, was ich jemals getan habe. Ich hätte es schon vor Jahren tun sollen. Endlich bewegen sich meine Blutdruckwerte auch ohne Medikamente im Normalbereich, und ich fühle mich so lebendig wie schon seit Jahren nicht mehr.”
Sie musste zugeben, dass er gut aussah. Wenn Margery der Grund für den Glanz in seinen Augen und seine kraftvolleren und geschmeidigeren Bewegungen war, sollte Sarah nun wirklich nichts gegen die Verbindung einzuwenden haben.
“Warum hast du nicht früher etwas gesagt?”, fragte sie. “Und was hat es denn mit diesem emotionalen Stress auf sich?”
Ihr Vater sah Margery an, und die Kardiologin nickte. “Es ist an der Zeit, ihr alles zu erzählen, Charles, sie hat ein Recht, es zu erfahren.”
“Mir was zu erzählen?” Sarah schaute erst ihren Vater, dann Margery und dann wieder ihren Vater an.
“Ich hatte dir nicht gesagt, dass ich zu einem Therapeuten gehe, weil ich noch nicht bereit war anzuerkennen, was ich dir angetan habe.”
“Du hast mir überhaupt nichts angetan. Du warst und bist ein wundervoller Vater.”
“Wenn das nur die Wahrheit wäre.”
“Aber das ist die Wahrheit”, protestierte Sarah, die sich unbehaglich fühlte.
“Nein, das ist sie nicht. In den ganzen Jahren, während du aufgewachsen bist, hatte ich furchtbare Angst, dass du einmal werden würdest wie deine Mutter. Dass du mich dann viel zu langweilig finden und mich verlassen würdest, wie sie es getan hatte. Ich habe dich in das Unternehmen eingebunden und dir nie erlaubt, dich wirklich selbst zu entfalten. Ich habe dich davon überzeugt, als meine Geschäftsführungsassistentin zu arbeiten statt als Chefköchin in einem Gourmet-Restaurant, wie es dein Wunsch war. Ich fürchte, ich habe sogar meine Herzprobleme etwas übertrieben, als du allmählich in das gleiche Alter gekommen bist, in dem deine Mutter verschwand. Ich habe meinen leichten Herzanfall ausgenutzt, dich noch fester an mich zu binden. Ich schäme mich sehr, dass ich das getan habe.”
“Aber es gibt nichts, dessen du dich schämen müsstest.” Sarah drückte seine Hand. “Ich habe mich sehr gern um dich gekümmert. Und ich bin überhaupt nicht wie meine Mutter.” Außer wenn sie sexy Sadie war natürlich.
“Du siehst genauso aus wie sie, Sarah. Und sie war keine schlechte Frau. Eigentlich war sie wundervoll, so lebendig und temperamentvoll.”
Sarah betrachtete prüfend ihren Vater. Auf diese Weise hatte sie ihn noch nie über Maria sprechen hören. “Und sie war eine leichtfertige und nutzlose Frau, die uns verlassen hat, um ihre Schauspielerlaufbahn zu verfolgen.”
Ihr Vater schüttelte den Kopf. “Das stimmt nicht.”
“Was?”
“Deine Mutter hat uns nicht verlassen. Meine Eltern haben sie vertrieben.”
“Wirklich?”
“Ja.”
Es wurde ganz still in der Lobby.
“Willst du mir das bitte erklären?”, fragte Sarah schließlich ihren Vater. Sie war so auf ihn konzentriert,
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