Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)

die Unterhaltung ein. “Wir glaubten an eine Romanze zwischen ihr und einem Mann und dachten, sie hielte sich bei ihm in der Kabine auf. Bis die Kreuzfahrt gestern in Anchorage zu Ende ging, haben wir nicht gemerkt, was los war.”
    “Natürlich haben wir bei ihrem Vater angerufen. Er ist außer sich”, fügte Lizzy hinzu. “Er wird mit seinem Privatflugzeug von San Francisco nach Alaska fliegen, aber wir hoffen, Sarah zu finden, bevor er hier ankommt. Wir dachten, dass jemand sie in der Stadt gesehen haben könnte. Vielleicht ist sie sogar immer noch hier.”
    “Wir machen uns wirklich Sorgen”, meinte Kim. “Obwohl unsere Freundin sehr klug ist, ist sie doch etwas naiv in Hinblick darauf, wie es in der Welt zugeht.”
    Alex hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Noch bevor er die Frage ausgesprochen hatte, wusste er schon die Antwort.
    “Wie heißt denn Ihre Freundin?”
    “Sarah Stanhope, aber sie könnte sich auch Sadie nennen. Schauen Sie, wir haben auf dem Schiff während einer Kostümparty Gesellschaftsspiele gespielt und Sarah ist dabei hypnotisiert worden. Und sie hat das Schiff verlassen, bevor die Möglichkeit bestand, die Hypnose wieder rückgängig zu machen. Das Problem ist, dass sie sich als Sadie unter Hypnose wild und verführerisch aufführt. Tatsache ist”, Lizzy senkte die Stimme um eine Oktave, “dass sie dann denkt, sie wäre eine Stripteasetänzerin.”
    Alex bekam kaum noch Luft. Der Raum schien plötzlich zu klein zu werden, und sein Kopf schmerzte heftig.
    “Sarah ist eins fünfundsechzig groß, hat wunderschöne rote Haare und blaue Augen. Haben Sie sie gesehen?”, fragte Lizzy.
    Oh ja, er hatte sie gesehen. Jeden einzelnen Zentimeter ihres wunderbaren Körpers.
    Alex nickte, weil er nicht imstande war zu sprechen. Ihm schwirrte der Kopf. Plötzlich machte alles einen Sinn. Jetzt begriff er, warum Sadie manchmal ruhig und reserviert und dann wieder leichtsinnig und zu jedem Flirt bereit war. Er hatte geglaubt, dass sie launisch und sprunghaft wäre, während sie die ganze Zeit unter dem Einfluss der Hypnose gestanden hatte.
    Mit wem war er gestern Abend im Bett gewesen? Mit der süßen, unschuldigen Sarah oder mit der leichtlebigen Sadie?
    Er zuckte zusammen und schloss die Augen. Wenn er in Betracht zog, dass sie einen Striptease hingelegt hatte, musste es Sadie gewesen sein. Es war sie und nicht Sarah selbst gewesen, die ihm leichten Herzens ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte. Die Frage war vielmehr, ob sich Sarah daran erinnern würde, was zwischen ihnen passiert war.
    Das war einfach zu verwirrend. Er konnte das alles nicht so schnell verarbeiten. Alex presste die Hände an seine Schläfen und machte wieder die Augen auf. Gerade rechtzeitig, um Sadie zu sehen, die durch den Gang auf die Lobby zukam. Oder war es Sarah? Ihr Haar war ordentlich hochgesteckt, ihre Bluse bis oben zugeknöpft, sie trug vernünftige Schuhe und hatte einen bekümmerten Zug um den Mund.
    Es musste Sarah sein.
    Nervosität packte ihn. Nervosität und Angst. All das, was er noch heute Morgen vorgehabt hatte, ihr zu sagen, war jetzt hinfällig geworden. Wie konnte er jetzt gestehen, dass er sich in sie verliebt hatte und daran glaubte, dass sie die Richtige für ihn sein könnte, wenn er noch nicht einmal genau wusste, wer sie war?
    “Also hier bist du”, sagte sie zu Alex.
    Genau in diesem Moment entdeckten Lizzy und Kim ihre Freundin.
    “Sarah!”
    Die folgenden Minuten herrschte ein einziges Chaos. Die drei besten Freundinnen begrüßten sich fröhlich und schlossen einander in die Arme.
    “Oh, du meine Güte, was tut ihr denn hier?”, fragte Sarah.
    “Harvey hat uns angelogen. Er hat behauptet, dass ihr euch nähergekommen wärt und du bei ihm in der Kabine schlafen würdest. Und wir waren leichtgläubig genug, darauf hereinzufallen”, sagte Kim.
    “Dieser Schuft. Gestern Abend, als wir herausgefunden haben, dass er uns etwas vorgemacht hat und du in Bear Creek an Land gegangen bist, waren wir außer uns und verrückt vor Sorge. Wir haben das nächstbeste Flugzeug genommen, um so schnell wie möglich hier zu sein.” Lizzy umarmte Sarah ganz fest.
    “Es geht mir gut. Wirklich.”
    Die drei Frauen redeten wild und ohne Pause durcheinander. Lizzy und Kim klärten sie vollständig über die Hypnose auf, während Sadie den beiden erzählte, dass sie die letzten anderthalb Wochen in Bear Creek verbracht hatte und zunächst als Kellnerin und dann als Chefköchin gearbeitet hatte. Sie schienen