Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
übertönen. “Ich heiße aber Dexter.”
Sie schüttelte den Kopf.
“Ich kann Sie nicht verstehen.” Kylie schaute kurz in den Rückspiegel und fuhr dann einfach los. Hinter ihnen hupte jemand.
“Ups”, meinte sie nur und winkte. “Tut mir leid.”
Dexter hielt sich am Armaturenbrett fest. “Vielleicht sollte ich besser fahren?”
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann wieder auf die Straße. Gleich darauf bremste sie abrupt und bog links ab. Erneut hupte jemand hinter ihnen. “Ich muss den Auspuff reparieren lassen. Aber auf der Schnellstraße röhrt er dann nicht mehr so.”
“Falls wir es jemals bis zur Schnellstraße schaffen”, knurrte Dexter leise. Kylie schien von Natur aus tollkühn zu sein, egal ob sie Auto fuhr oder ihr Geld investierte. Beides konnte sich als äußerst gefährlich entpuppen.
Die warme Brise, die durch das offene Wagenfenster hereinwehte, ließ ihren Pulli flattern, und der Ausschnitt verrutsche. Dexter wandte den Blick ab, aber nicht ohne vorher einen Blick auf ihren weißen Spitzen-BH geworfen zu haben.
Während er aus dem Fenster starrte, fragte er sich, ob sie im Bett auch so hemmungslos war wie hinter dem Steuer. Nicht dass er es je herausfinden würde, denn die Firmenpolitik der Begleitagentur verbot schließlich jede erotische Beziehung zwischen Kundin und Begleiter. Und er hatte nicht vor, seine Karriere wegen einer Frau aufs Spiel zu setzen. Nicht einmal für eine Frau, die so verführerisch war wie Kylie.
Sie erreichten die Schnellstraße. Dexter stellte überrascht fest, dass der Wagen nun tatsächlich leiser fuhr. Jetzt konnte man sich wenigstens wieder unterhalten.
“Ich werde Sie ab sofort nur noch Harry nennen”, verkündete Kylie. “Damit wir nicht durcheinandergeraten.”
Dexter wies auf die Digitaluhr im Armaturenbrett.
“Ich glaube nicht, dass wir es bis drei Uhr nach New Castle schaffen.”
“Oh doch.”
“Nur wenn Sie das Tempolimit ignorieren.”
“Das habe ich vor, Harry.”
Dexter schwieg für den Rest der Fahrt bedrückt. Die Frau neben ihm hatte offensichtlich völlig falsche Erwartungen an diese ganze Geschichte. Er wusste, dass ihr Schwindel nicht funktionieren würde. Tausend Dinge konnten schiefgehen. Allein daran zu denken verursachte ihm Übelkeit.
Er atmete tief durch und stutzte über den feinen Duft, der seine Nase erreichte. Kylies Parfüm, überlegte Dexter. Es hatte eine leichte, frische Note, die ihm gefiel. Es duftete nach Sommer. Alles an Kylie war hell und fröhlich. Sie war weder atemberaubend schön, noch versuchte sie, glamourös zu wirken. Stattdessen waren es ihre natürliche Art und ihre Wärme, die ihn anzogen.
Allerdings hatte er nicht vor, ihr zu nahe zu kommen. Er ging davon aus, dass das ganze Täuschungsmanöver aufflog, noch ehe der Tag vorüber war. Danach würde er Mrs Brubaker davon überzeugen müssen, ihn trotzdem weiterzubeschäftigen.
“Wir sind da”, sagte Kylie nach einer Weile und raste am Ortsschild von New Castle vorbei.
Dexter brach der Schweiß aus. “Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass ich das Buch, das ich heute vorstellen soll, noch nicht einmal gelesen habe?”
“Keine Sorge, Harry.” Sie bremste an einer Ampel. “Was wir heute machen, ist nur eine kleine Übung, bevor wir richtig ins Geschäft einsteigen. Wir haben Glück, wenn überhaupt ein paar Leute zu der Lesung kommen. Sie müssen einfach nur lächeln und bei den Autogrammen daran denken, dass Sie Harry Hanover schreiben, nicht Dexter Kane.”
Ihm war überhaupt nicht wohl bei der Sache. Es konnte nicht so einfach sein, wie Kylie es darstellte. “Ich weiß noch nicht mal, wie die Unterschrift von Harry Hanover aussieht.”
“Das spielt keine Rolle”, versicherte sie ihm, bog um eine Kurve und fuhr auf den Parkplatz eines Buchkaufhauses mit dem Namen “The Book Attic”. Der Parkplatz war fast voll, doch sie fand noch eine Lücke. “Die Leute wissen doch gar nicht, wie die Unterschrift aussehen muss. Jetzt, wo Sie mich fragen, fällt mir ein, dass noch nicht einmal ich es weiß.”
“Aber Sie kennen den Mann doch, oder?”
“Mehr oder weniger.” Kylie löste ihren Sicherheitsgurt und lächelte Dexter an. “Los geht’s!”
Kylie traute ihren Augen nicht, als sie in die Buchhandlung kamen. Vor dem Tisch, auf dem Exemplare von Harrys Buch gestapelt lagen, warteten Frauen in einer langen Reihe. Die Schlange zog sich durch den ganzen Laden.
Der Manager kam auf sie und Dexter zugeeilt. “Hallo, ich
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