Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
sah, dass der Manager ein großes Gefäß herbeiholte, das vollgestopft mit Losen war.
“Keine Angst”, flüsterte Kylie und lächelte ihn aufmunternd an. “Machen Sie einfach mit.”
Der Manager kletterte auf einen Hocker und griff in das Gefäß. “Jetzt kommt der Moment, auf den wir alle sehnsüchtig gewartet haben.”
Kylie versuchte, die Krone auf Dexters Kopf halbwegs gerade zu rücken.
“Die glückliche Gewinnerin ist”, rief der Manager laut, “Nummer 432855!”
Ein spitzer Schrei ertönte. Die Losinhaberin stand ziemlich weit hinten, doch sie zwängte sich sofort durch die Menge nach vorn. Es war eine kleine dicke Frau mit blond gefärbtem Haar, die über schwarzen Leggings eine Tunika aus Goldlamé trug.
“Ich habe gewonnen!”, rief sie schrill und gab dem Manager ihr Los. Dann packte sie Dexter an den Schultern und zog ihn zu sich. “Küss mich, König!”
“Einen Moment”, begann Dexter. “Ich weiß nicht genau, was hier los ist …”
Die Frau ließ ihn nicht ausreden, sondern drückte ihre vollen Lippen auf seinen Mund. Sie ergriff sein Hemd, damit er ihr nicht entkam, und zog Dexter halb vom Stuhl hoch. Ein erstickter Laut entrang sich seiner Brust.
Kylie hätte ihn nur zu gern gerettet, aber dann sagte sie sich, dass dieser Mann sicher wusste, wie man mit aufdringlichen Frauen umging.
Endlich löste sich die Frau von Dexter, und er sank zurück auf seinen Stuhl. Die Krone rutschte endgültig von seinem Kopf und plumpste auf den Tisch.
“Wieso keine Zunge?”, beschwerte sich die Kundin. “Sie glauben, ich bezahle fünfzehn Dollar, und kriege nicht mal einen Zungenkuss dafür?”
“Sie haben mich gebissen.” Dexter holte ein weißes Taschentuch hervor und wischte sich über den Mund.
“Das war spielerisches Geknabber”, klärte ihn die Blondine auf. “Steht auf Seite siebenundvierzig in Ihrem Buch.” Sie wandte sich an die gaffenden Frauen. “Spart euer Geld, Mädels. Der König ist gerade vom Thron gefallen.”
Der Manager eilte zu ihr. “Hier ist Ihr Geschenkgutschein. Er ist ein Jahr für alle Artikel bei ‘The Book Attic’ gültig.”
“Na ja, dann war’s ja kein so großer Verlust.” Sie steckte den Gutschein ein.
Kylie verließ der Mut, als sie sah, wie die Frauen nacheinander den Laden verließen. Manche versuchten, höflich zu sein und sich der Form halber für ein paar Bücher zu interessieren, die in den Regalen standen, doch alle legten ihr Exemplar von Harry Hanovers Buch zurück.
Wahrscheinlich waren die meisten sowieso nur wegen der Show gekommen und hatten nie vorgehabt, ‘Achtung, fertig – Liebe!’ zu kaufen. Kylie vermutete, dass ein gelungener Kuss zu einem besseren Absatz des Buches geführt hätte.
Eine ältere Dame jedoch kam zu Dexter und legte eine Ausgabe des Buches vor ihn auf den Tisch. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Kylie sah erneut das Grübchen in seinem Kinn. Ihr Herz schmolz dahin.
“Ihr Name, bitte?”, sagte Dexter zu der Frau und nahm einen Stift.
“Oh, Sie brauchen es nicht zu signieren”, sagte sie. “Ich möchte es nur kaufen.”
Kylie trat hinzu. “Das Buch müssen Sie an der Kasse bezahlen, Ma’am. Aber ich bin sicher, Harry würde sich freuen, es für Sie signieren zu dürfen. Das ist kostenlos.”
“Es wäre mir ein Vergnügen”, sagte er.
Die ältere Dame lächelte. “Nun gut, wenn Sie meinen.”
“Wie heißen Sie?”, erkundigte er sich erneut.
“Mrs Herbert Dalrymple.”
Dexter schrieb den Namen in seiner ordentlichen Schrift ins Buch. “Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Dalrymple.” Er unterzeichnete schwungvoll mit Harry Hanover und gab der Frau dann das Buch. “Ich hoffe, Sie haben Spaß damit.”
“Oh, ich werde es nicht lesen”, erklärte sie. “Mein Kühlschrank steht schief, und das Buch hat genau die richtige Höhe, damit ich es drunterklemmen kann.”
Dexters Lächeln erstarb. “Verstehe.”
Mrs Dalrymple tätschelte seine Hand. “Falls ich jemals einen neuen Kühlschrank kaufen sollte, werde ich es vielleicht lesen. Ich bin sicher, es ist sehr gut.”
“Danke”, murmelte er, als sie ging. Dann schaute er Kylie an. “Einfach mitmachen? Wussten Sie, dass diese Frau mich küssen würde?”
“Ich habe es erst vor wenigen Minuten erfahren. Bob hat mich zu spät über den Gag informiert. Außerdem habe ich angenommen, dass Sie in Ihrem Beruf ständig Frauen küssen, sodass es Ihnen nicht schwerfallen würde.”
“Danke”, erwiderte er bissig.
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