Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
huschten, fuhr er hoch. Er hörte das Knirschen von Kies. Als eine Wagentür zuschlug, rannte er zur Haustür und riss sie auf. Eine kleine schmale Gestalt kam in Schlangenlinien auf ihn zugewankt. Janna! Großer Gott, sie sah aus wie ein torkelnder Zombie. Außer sich vor Sorge lief er ihr entgegen.
“Janna, Darling”, flüsterte er, als sie in seine Arme fiel. “Was ist passiert?” Er hob sie hoch und trug sie zum Schlafzimmer, alarmiert von ihrer Blässe und dem unnatürlichen Glanz ihrer Augen.
“Ich bin so müde”, murmelte sie. “Hatte Sehnsucht … konnte dich nicht anrufen, weil deine Stimme mich zu sehr … musste meine Arbeit geschafft kriegen …”
Die zwei Tage und Nächte voller Sorge und Unsicherheit waren vergessen. Janna war zu ihm zurückgekommen. Die Welt war wieder in Ordnung.
Behutsam legte er sie auf die linke Seite des Bettes. Dann zog er sie aus.
Mühsam versuchte sie, sich aufzurichten. “Ich brauch eine Dusche …”
Er drückte sie sanft zurück. “Schlaf brauchst du dringender, Darling.”
Sie seufzte, rollte sich zusammen und kuschelte sich ins Kissen. “Ich liebe dich.”
Morgan erstarrte. “Was hast du gesagt?”
Er erhielt keine Antwort. Janna war eingeschlafen.
Meinte sie, was sie gesagt hatte? Oder war sie wieder in ihre Rolle geschlüpft?
Unwichtig, sagte er sich. Hauptsache, sie war wieder bei ihm. Sein Leben würde nicht mehr so leer sein.
Janna drehte sich schlaftrunken auf den Rücken und stöhnte. Sie hatte einen steifen Nacken, Kreuzschmerzen und Spinnweben im Gehirn. Wo war sie?
Sie öffnete widerstrebend die Augen und starrte an die Decke. Allmählich schwand ihre Benommenheit, und sie erinnerte sich. Sie hatte in Tulsa nonstop gearbeitet und war nonstop nach Oz zurückgefahren.
Als sie zur Seite blickte, sah sie neben sich das leere Kissen. Dann bemerkte sie einen Zettel mit einer welken Wiesenblume darauf und lächelte. Helles Sonnenlicht fiel durch die Vorhangschlitze, der Wecker auf dem Nachttisch zeigte zwölf Uhr. So lange hatte sie geschlafen? Na ja, kein Wunder, nachdem sie achtundvierzig Stunden ohne Schlaf gewesen war.
Sie nahm den Zettel und las.
Im Kühlschrank sind Sandwiches und Obst. Ruh Dich aus, Zuckerstück. Ich hab alles unter Kontrolle.
Janna lächelte zufrieden. Ob ihre Beziehung real war oder nicht – auf jeden Fall fühlte sie sich wieder lebendig. Sie hätte sich jetzt gern Kaffee ans Bett geholt und noch eine Weile das Faulsein genossen, aber sie musste sehen, wie es mit ihren Eltern stand. Schließlich war das der Grund für ihre Rückkehr nach Oz, oder? Ihr einziger Wunsch war, ihre Eltern versöhnt zu sehen.
Jannas erster Stopp galt dem Reisebüro, wo Kendra sie über die neueste Entwicklung unterrichtete.
“Sehr gut. Dann schlage ich vor, wir starten jetzt die Großoffensive”, sagte Janna.
Sie besprachen ihren Aktionsplan und fuhren zu dem Haus, in dem sie aufgewachsen waren. In der Auffahrt waren das Wohnmobil und Sylvias Wagen geparkt.
“Alles klar?”, fragte Janna, als sie ausstiegen. “Die ‘Operation Versöhnung’ endet hier und jetzt.”
“Alles klar”, bestätigte Kendra.
Janna zog überrascht die Augenbrauen hoch, als Sylvia mit rosigen Wangen und verwuscheltem Haar die Tür öffnete. “Hi, Mom.”
Sylvia setzte sofort eine kühle Miene auf. “Ich hoffe, ihr seid gekommen, um uns zu sagen, dass ihr über diese hastige Hochzeit noch einmal nachgedacht habt.”
“Ja, das haben wir. Wir werden wie geplant heiraten.” Janna schob sich an ihrer Mutter vorbei und sah ihren Dad quer über der Couch ausgestreckt liegen. Sein Polohemd war verrutscht, der Saum hing aus dem Bund seiner Jeans. Hm, dachte sie, interessant.
“Oh, unsere Töchter aus Gaga-Land sind zu Besuch gekommen.” John grinste. “Sind die Hochzeiten abgeblasen?”
“Nein.” Kendra warf ihre Handtasche auf den Couchtisch und postierte sich an Jannas Seite. “Seid ihr beiden offiziell wieder zusammen oder nicht?”
John und Sylvia tauschten einen Blick. Dann blickten sie streng zu Janna und Kendra. “Es spielt keine Rolle, ob wir uns geküsst und vertragen haben”, stellte Sylvia klar. “Wir kommen trotzdem nicht zu eurer Hochzeit. Und denkt nicht, dass wir unser gutes Geld für nichts und wieder nichts aus dem Fenster werfen. Wenn ihr diesen Irrsinn durchziehen wollt, könnt ihr den ganzen Hokuspokus selbst bezahlen.”
“Gut, kein Problem.” Janna verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihre Eltern fest an.
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