TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
ihre Prinzipien nie geopfert. Wenn sie es getan hatte, musste es etwas mit ihrem Vater zu tun haben.
Ryan saß an seinem Schreibtisch und trank den letzten Kaffee, der wie Säure in seinem Magen brannte. Opfer … Seine Mutter war geopfert worden für das Wohl der Familie des Mannes, in den sie sich verliebt hatte. Eine große Karriere hatte ihn erwartet, zuerst als Lokalpolitiker, dann in Washington und vielleicht sogar im Weißen Haus. Deshalb hatten sie versucht, sie mit Abfindungen und Drohungen loszuwerden. Aber sie war fest geblieben. Der Skandal hatte sie ihre Karriere gekostet. Geld hatte die Sünden seines Vaters übertüncht. Ryan war damals zu jung gewesen, um zu verstehen, warum seine Mutter geweint, getrunken und sich schließlich ganz und gar den Drogen ausgeliefert hatte, die den Schmerz wegnahmen. Als das Jugendamt ihn abholte, war ihre Sucht schon zu weit fortgeschritten, als dass es sie gekümmert hätte. Und als verängstigter Fünfjähriger war er für die nächsten elf Jahre diversen Pflegefamilien überlassen worden.
Ryan war jetzt endlich in der Lage, den guten Namen seiner Mutter wiederherzustellen. Die Kinderstation im Krankenhaus würde armen Eltern Hoffnung und Hilfe bieten. Sie würde den Namen seiner Mutter tragen.
Er würde Sunny zur Eröffnung mitnehmen. Sie würde seine Beweggründe verstehen. Dann lachte er freudlos. Sie würde wahrscheinlich ohnehin da sein, um für WTRU über die Feier zu berichten.
Nach dem, was gestern auf dem Golfplatz vorgefallen war, würde sie wahrscheinlich nie wieder irgendwohin mit ihm gehen. Der Zwischenfall mit der Biene wäre unter anderen Umständen vielleicht nur amüsant gewesen, aber es konnte ihr sehr schaden, wenn die Fotos davon in die falschen Hände gerieten. Er musste einen Weg finden, die Aufnahmen an sich zu bringen. Zwei kurze Anrufe genügten, um die Sache in die Wege zu leiten.
Seine Mutter hatte Ryan nicht schützen können, aber als Lord Sin hatte er gelernt, sich selbst zu schützen. Jetzt musste er es für Sunny tun.
„Guten Abend, Miss Clary“, sagte der Portier freundlich, als Sunny mit ihrem Vater das eindrucksvolle Foyer des Malone-Buildings betrat, das ganz mit schwarzem Marmor ausgekleidet und in ein warmes goldenes Licht getaucht war. „Kommen Sie. Ich habe schon die Tür zum Penthouse-Aufzug aufgeschlossen. Mr. Malone erwartet Sie oben.“
Als sie den Lift betraten, räusperte sich Byron Clary. „Es wundert mich, dass er dir keine Sänfte und sechs Träger geschickt hat, um dich abzuholen. Ich bin mir noch nie so fehl am Platze vorgekommen.“
„Ich weiß, was du meinst.“
Der Lift war schnell, und seine Türen öffneten sich in eine weitere Marmorhalle. Eine beeindruckende Messingtür, die halb offen stand, erlaubte einen Blick in ein Wohnzimmer, das ganz in Beige und Grau gehalten war. Lampen und andere Accessoires aus Messing vermittelten dem Raum Wärme. Es dufte herrlich nach Essen.
„Hallo?“, rief Sunny, nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte.
„Ryan!“, rief Lotties aufgeregt. „Sie sind hier!“
Kurz darauf schloss Lottie Sunny in die Arme. „Gut, dass Sie gekommen sind. Ich hatte schon befürchtet, dass Sie kalte Füße kriegen würden.“
„Kalte Füße?“, fragte Sunny.
Lottie trat zurück und sah sie an. „Ach, ich glaube, da brauche ich keine Angst zu haben, nicht wahr?“ Die grauhaarige alte Dame zwinkerte Sunny zu und wandte sich an ihren Vater. „Ich bin Lottie“, sagte sie, „und Sie müssen Byron sein. Schlafzimmeraugen und ein romantischer Name – das muss ja ganz schön schwierig sein für einen Geistlichen.“ Sie schob ihren Arm durch seinen und schaute mit einem Lächeln zu ihm auf, das Reverend Clary abrupt stehen bleiben ließ.
„Ist es das nicht?“, fragte sie. „Ach, lassen wir das. Mich stört es nicht, dass Sie Geistlicher sind, solange Sie bei mir romantisch sind. Einverstanden?“
Sunny schaute überrascht zu, wie ihr Vater nickte, lächelte und seine große Hand auf Lotties legte. „Einverstanden“, sagte er.
„Gut.“ Lottie strahlte. „Ich stelle Sie gleich Ryan vor, aber zuerst möchte ich Ihnen die Wohnung zeigen, während die beiden jungen Leute sich begrüßen.“
Sekunden später schon verschwanden sie, Lottie munter plaudernd und Byron Clary mit einem Gesichtsausdruck, der eindeutig besagte, dass er vollkommen überwältigt war.
„Tut mir leid, Sunny.“ Ryan war in der Küchentür erschienen. „Ich hatte Lottie gebeten, sich zu
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