TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
Bewegungen waren stürmisch und voller Begeisterung. Wie elektrisiert.
Während Dev die schlanke weiße Gestalt beobachtete, ging etwas von ihrer Vitalität auch auf ihn über. Energie durchpulste ihn. Er schlug seine Bälle kraftvoll gegen die Windstöße an und genoss die Herausforderung zutiefst.
Beim letzten Loch umtoste sie fast ein Sturm, als Gaby sich zum Einputten bereit machte.
Cecilia und Dev waren fertig. Dev zählte die Punkte zusammen und erklärte Gaby: „Wenn du den Ball verschlägst, steht es unentschieden. Wenn du ihn einlochst, hast du gewonnen.“
Gaby lächelte. Komisch, wie leicht alles ging, wenn man ein Engel war. Ein Unentschieden wäre bestens. Es würde keinen Verlierer geben.
Sie legte sich den Ball zurecht, und Cecilia verlagerte unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Gaby wollte ausholen, als die Blonde plötzlich einwarf: „Das ist der falsche Schläger.“
Gaby erstarrte und blickte verwundert auf. „Was?“
„Ich sagte, das ist der falsche Schläger. Hierfür brauchen Sie einen Putter, und Sie haben ein Eisen fünf.“
Gaby sah zu Dev hinüber. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. Sie zuckte die Schultern. „Egal. Dieser Schläger fühlt sich irgendwie richtig an für mich.“
„O Verzeihung. Ich wollte Ihnen nur einen Tipp geben.“ Cecilia presste die Lippen zusammen, ihr Blick gefror.
Gaby wandte sich wieder dem Ball zu. Der Wind hatte sich gelegt, kein Lüftchen rührte sich. Sie ging leicht in die Knie und puttete, wobei sie sorgfältig zwei Meter neben das Loch zielte.
Langsam rollte der Ball über den Rasen.
Und verschwand im Loch.
Gaby ächzte. Cecilia wurde blass und umklammerte ihren Schläger. Sie starrte erst auf das Loch, dann zu Gaby. Ihre Augen waren wie aus Eis. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie leise. Damit wandte sie sich ab und hielt auf das Klubhaus zu.
Gaby fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut.
Schuldbewusst blickte sie Dev an. Anstatt hinter Cecilia herzusehen, starrte er sie an.
Er fing ihren Blick auf und lächelte fast widerstrebend. „Du hast gesiegt, Gaby. Du und dieser Teufelswind.“
8. KAPITEL
Sie machte ihn wahnsinnig. Dev warf den Stift auf die Schreibtischplatte und starrte auf den Vertrag. In die Zeile, wo der Kläger genannt werden sollte, hatte er „Gabriella Smith“ geschrieben – klar und deutlich.
Verärgert knüllte er den Vertrag zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Er konnte nicht mehr richtig denken. Seit der unseligen Golfpartie vor drei Tagen verfolgte Gaby ihn nicht nur quasi Tag und Nacht, sondern pries ihm gegenüber auch unablässig die Freuden der Liebe an. Seine Konzentration war gleich null. Er beging unsinnige Fehler. Sein Schreibtisch quoll über vor unerledigten Akten.
Dev stand auf und ging langsam in seinem Büro auf und ab. Das Problem war, dass er nicht aufhören konnte, an Gabriella zu denken. Wie sie sich angefühlt hatte, als er sie auf dem Golfplatz an sich gezogen hatte. Wie sie gestrahlt hatte, wenn ihr ein guter Schlag gelungen war. Wie sie mit dem verdammten Teufelswind getanzt hatte.
Für Cecilia stellte Golf eine gesellschaftliche Notwendigkeit dar, sie spielte mit grimmiger Entschlossenheit. Mit Gaby hingegen hatte das Spiel ihm zum ersten Mal einfach nur Spaß gemacht.
Er schüttelte den Kopf. Entweder war er verrückt, oder er hatte einen Albtraum, einen langen Albtraum, der nicht enden zu wollen schien. In dem er gezwickt wurde, sobald er fluchte. In dem die Dusche kalt wurde, sobald er auf sündige Gedanken kam, und in dem Golfspiele von unberechenbaren Windstößen entschieden wurden. Äußerlich wirkte sein Leben nach wie vor vollkommen geordnet, doch innerlich war es einfach vollkommen daneben – und das lag an dem blauäugigen Engel, der ihn regelrecht überfallen hatte und ihm das Dasein seitdem zur Hölle machte.
Und was ihm am meisten zu schaffen machte, war sein Verlangen nach diesem Engel, das mit jedem Tag wuchs.
Dev setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und holte die zerknitterte Liste mit Auskunftspersonen hervor, die Gaby ihm gegeben hatte. Er sah die Orte durch, in denen sie gewohnt hatte. Ohio. New York. Phoenix. Und noch mindestens zehn weitere Städte. Früher hatte er auch einmal von so einem Vagabundenleben geträumt. Viel von der Welt sehen, unterschiedlichste Jobs ausprobieren. Dann hatte er sich für die Juristerei entschieden und die dummen Träume gegen die harte Realität einer Karriere eingetauscht.
Seit sieben
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