TIFFANY SEXY Band 59
für mich bereitsteht? Bis dahin müsste ich fertig sein, und dann will ich unbedingt hier raus.“
„Kein Problem, Miss Tamony. Der Wagen wird um zehn am Hintereingang sein.“
„Danke, Darling.“ Bobbi winkte fahrig und hastete davon.
Jetzt hätte Mia sich über eine kleine Atempause gefreut, aber einer der Belgier kam auf sie zu. „Wir möchten Karten für eine große Broadway Show, si vous n’êtes pas trop occupée.“
„Ich bin nie so beschäftigt, dass ich nicht für unsere Gäste Zeit hätte, Monsieur Michaud“, antwortete Mia auf Französisch. „Möchten Sie eine Liste mit den Shows haben, die momentan am Broadway laufen?“
Monsieur Michaud nickte, wobei er in der Lobby umherblickte. „Wann werden diese Filmleute endlich verschwinden? Sie machen einen schrecklichen Lärm.“
„Ich fürchte, sie werden während Ihres ganzen Aufenthalts hier sein, Monsieur. Sie haben ihre Zimmer bis Ende Juni reserviert.“
Er schnaubte ärgerlich, während er die Liste der Shows studierte. Mia nutzte die kleine Pause, um sich Mr. Weinbergs und Miss Tamonys Aufträge zu notieren.
„Diese hier.“ Michaud zeigte auf den Titel einer Show, die bereits seit Monaten lief und an Wochentagen selten ausverkauft war.
„Möchten Sie die Karten für heute Abend?“, fragte sie und unterdrückte einen Seufzer, als Michaud nickte. Es war bereits halb vier. Der Mann hätte schon viel früher kommen können. Für einige Gäste gab es nur einen Zeitpunkt, und zwar die letzte Minute.
Die Erledigung der Einzelheiten dauerte eine Weile, aber Michaud wartete geduldig, bis er mit den Karten abziehen konnte. Endlich war es Mia möglich, sich zu entspannen.
Sie dachte nicht daran, sich zu beklagen. So war dieser Job nun mal. Sie hatte hart gearbeitet, um so weit zu kommen. Natürlich war es hilfreich gewesen, dass sie in den besten Hotels der Welt ausgebildet worden war und dass sie fünf Sprachen sprach. Diesen Job schon im Alter von achtundzwanzig Jahren zu bekommen war eine unglaubliche Leistung. Die meisten Empfangschefs erreichten diese Stufe erst nach fünfzehn Jahren Hotelpraxis.
Manchmal fragte Mia sich, ob ihr Erfolg vielleicht an der Besonderheit des „Hush“ lag. Bei engstirnigen Spießern galt es als Sex-Hotel. Weltgewandtere Menschen wussten, dass es eine Stätte der Sinnlichkeit und des Luxus war. Ein Zufluchtsort, wo Seele, Geist und Körper belebt wurden. Mia hatte noch nie einen Gast gesehen, der nicht mit einem verträumten Lächeln und einer selbstsicheren Haltung abgereist war.
Sie rief beim Fahrdienst an und bestellte für Bobbi Tamony eine Limousine. Dann telefonierte sie mit Theresa, der für die Zimmer zuständigen Managerin, und bat um eine Auswahl an Kopfkissen für Mr. Weinberg.
Mia und Theresa brauchten sich nicht mit einer Diskussion über die Kissen im Hotel aufzuhalten, da beide wussten, dass sie von erstklassiger Qualität waren. Etliche Gäste hielten sich für VIPs, Very Important People, und wer sich für wichtig hielt, musste seine Wichtigkeit mit Sonderwünschen betonen. Mal wurde verlangt, dass die Jalousien vor den Fenstern auf eine ganz bestimmte Länge heruntergelassen wurden, mal wünschte jemand bestimmte Pralinen auf dem Nachttisch. Oft ging es um die Spirituosen, besonders um Champagner. Heute waren es Daunenkissen.
Mia legte den Hörer auf, und Sekunden später läutete das Telefon schon wieder. Ein Gast wollte einen Helikopter für einen Rundflug mieten. Das war leicht zu erledigen.
Ihr Job war abwechslungsreich, aber eines blieb immer gleich: Die Zeit raste nur so dahin. An diesem Tag hatte sie keine Pause machen können und die Gelegenheit verpasst, ins Souterrain zu huschen, um im Nachtclub „Exhibit A“ beim Filmen zuzuschauen. Dafür war sie mit ihren Freundinnen Carlane und Jenna zum Dinner im „Hush“ verabredet. Sie wollten den Abend bei Drinks im „Erotique“ beschließen.
Eigentlich war die Bar tabu für Mia, jedenfalls durfte sie sich dort nicht lange aufhalten, aber ihre Freundinnen, beide Rezeptionistinnen in berühmten New Yorker Hotels, wollten unbedingt Danny Austen sehen, den Star des Films. Höchstwahrscheinlich würden sie Glück haben, denn Austen war ein Schluckspecht und ein Frauenheld. Mia fand ihn nett und nicht allzu anspruchsvoll.
Im Restaurant entstand Lärm, und sie beugte sich über den Tresen, um zu sehen, was los war. Der Verursacher war Gerry Geiger, ein aufdringlicher Reporter. Er hatte sich wieder mal Zugang zum Hotel verschafft,
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