TIFFANY SEXY Band 59
obwohl sie zusätzliche Sicherheitskräfte eingestellt hatten. Seitdem drangen kaum noch Fotografen ein, aber Gerry, der dreisteste von allen, schaffte es immer wieder.
Die neuen Sicherheitsmänner waren augenblicklich zur Stelle, geleiteten den Störenfried diskret hinaus, und bald war alles wieder so normal, wie es in diesem Hotel eben sein konnte.
Mia rief auf dem Computer eine Website auf, zu der nur Empfangschefs der bedeutenden Hotels dieser Welt Zugang hatten. Es war eine Plattform, auf der sie unter Kollegen Informationen austauschten und sich gegenseitig um Hilfe baten. Sie grinste, als sie den Hilferuf des Empfangschefs aus einem Hotel in Las Vegas las. Er war auf der Suche nach antiken Kartenspielen. Sie freute sich schon darauf, auf die Jagd danach zu gehen.
Das mochte sie an ihrem Job am liebsten. Die meisten Menschen verbanden die Tätigkeit eines Empfangschefs mit dem Bergriff Service. Für Mia hingegen entsprach ihre Arbeit vielmehr einer aufregenden Jagd. Je unmöglicher ein Wunsch war, desto mehr war sie in ihrem Element.
Detective Bax Milligan fühlte sich wie in der Hölle.
Nicht nur weil sein Partner mit einer gebrochenen Hüfte im Krankenhaus lag, sondern weil der Dussel sich beim Wagen-waschen verletzt hatte, und zwar bevor er die Schreibarbeiten zum Fitzgerald-Mord erledigt hatte.
Bax trank einen Schluck Kaffee, seufzte schwer und nahm sich die nächste Seite der Fitzgerald-Akte vor. Wieder mal ein Fall, der nicht so bald aufgeklärt werden würde. Viel zu viele Fälle blieben ungelöst, und die Aufklärung von Verbrechen war das Einzige, was er an dem verfluchten Job mochte. Es kam ihm vor, als würde viel mehr Wert auf Zeichensetzung und Rechtschreibung gelegt als darauf, die schlimmen Jungs zu fassen.
Bax hatte genug von dem Job. In drei Monaten würde er aus dem Dienst ausscheiden und nach Boulder in Colorado ziehen. Im reifen Alter von sechsunddreißig wollte er wieder an die Uni gehen und seinen Magister machen, vielleicht sogar seinen Doktor. Sein langfristiger Plan war, zu lehren und zu schreiben. Er würde sich ein nettes kleines College suchen, Vorlesungen über Literatur halten und lesen. In Boulder würde er Freunde finden, die ihn nicht wegen seiner Liebe zu Büchern aufzogen, die ihn nicht als Weichling abstempelten, weil er gern über Dickens redete. Nur noch drei Monate, und dann nichts wie weg.
Er hatte sogar schon einen Teilzeitjob in der Universitätsbibliothek zugesagt bekommen. Kein großes Einkommen, aber besser als nichts.
Bax konnte sich kaum noch daran erinnern, was ihn seinerzeit bewogen hatte, in den New Yorker Polizeidienst einzutreten. Wahrscheinlich hatte er zu viele Krimis von Robert B.Parker gelesen. Sein größte Fehler war, dass er angenommen hatte, sich für den Beruf des Cops zu eignen. Der Job war nichts für ihn, und als Detective im Morddezernat war er erst recht fehl am Platz. Ein weiterer Fehler war seine Begeisterung für New York gewesen. Er hatte die Stadt im Moment seiner Ankunft geliebt. Sobald er erkannte, was alles faul an dem viel gerühmten „Big Apple“ war, war er ernüchtert. Fehler Nummer drei bestand darin, dass er nicht schon bei den ersten Anzeichen von Desillusionierung gegangen war.
Er griff nach seinem Kaffeebecher, aber der war leer. Um von den verhassten Formularen wegzukommen, machte er sich zum Pausenraum auf. Wäre Miguel da gewesen, hätte Bax wenigstens jemanden anblaffen können, aber Miguel war ein Tollpatsch und deshalb außer Gefecht. Wahrscheinlich hatte er gerade Besuch von seiner Frau und seinen beiden Kindern und verputzte selbstgebackene Plätzchen.
Im Pausenraum traf er Paula vom Sittendezernat. Sie war hübsch und sexy wie immer, und sie war ehrgeizig und tough und machte nie einen Hehl daraus, dass seine Leidenschaft für Bücher ihr schnurz war. Paula interessierte sich nur fürs Vergnügen. Leider hatte Bax im Zuge seiner wachsenden beruflichen Unzufriedenheit seine Freude an Frauen verloren. Nicht dass er die Frauen nicht mehr mochte, aber er wollte eine, mit der er sich auch über etwas anderes als den Job unterhalten konnte.
„Hallo, Bax. Wie läuft’s, Baby?“
„Prima.“
Paula trat an die Kaffeemaschine, schenkte sich eine Tasse ein und stellte die Kanne wieder auf die Heizplatte. „Ich hab gehört, was Miguel passiert ist. So ein Pech.“
„Tollpatschigkeit“, stellte Bax klar und ergriff die Kaffeekanne, um sich selbst eine Tasse einzuschenken.
„Wen wirst du denn nun als
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