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Tiffany Sexy Band 73

Tiffany Sexy Band 73

Titel: Tiffany Sexy Band 73 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NANCY WARREN ALISON KENT JENNIFER LABRECQUE
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die üblichen Schuldgefühle von Überlebenden einer Katastrophe oder eines Verbrechens handelte. Das war nichts Ungewöhnliches, aber eine große Last für Jamie, die sie seit zehn Jahren mit sich herumtrug. Er hoffte, dass er nicht alles noch schlimmer für sie machte. „Ich bin sicher, Ihre Mutter ist sehr froh, dass Sie nicht gestorben sind.“
    „Ja, das ist sie“, bestätigte Jamie, gefolgt von einem Schluchzen.
    „Und ich wette, Sie sind auch froh.“
    Sie nickte und kniff die Augen zu, da ihr Tränen über die Wangen liefen.
    „Es ist vollkommen in Ordnung, dass Sie froh darüber sind.“ Er richtete sich auf und näherte sich ihr.
    Sie schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Das war auch nicht nötig, denn aus Befragungen von Opfern wusste er, was ihr durch den Kopf ging. Außerdem kannte er viele, die aufgegeben hatten.
    „Es tut mir leid, dass ich alte Wunden wieder aufgerissen habe. Es war nicht meine Absicht, Ihnen wehzutun.“
    „Das weiß ich“, erwiderte sie leise schniefend und wischte sich Augen und Nase an der Schulter ab. „Ist schon in Ordnung. Ich komme damit zurecht.“
    Das glaubte er ihr, und er glaubte auch, dass sie die Vergangenheit endlich überwinden würde, wenn sie sie noch einmal durchlebte. Das hieß jedoch nicht, dass es ein schmerzloser Prozess sein würde, und er schwor sich, nicht mehr als nötig von ihr zu verlangen.
    Er zögerte, aber letztlich konnte er es nicht ertragen, sie so traurig zu sehen, deshalb legte er ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an seine Brust. Sie wollte sich nicht anlehnen, schüttelte das Spülwasser von ihren Händen und schniefte. Er reichte ihr ein Küchenhandtuch, ließ sie aber nicht los.
    Eine Weile standen sie so da und sahen aus dem Fenster, bis Jamie sich allmählich entspannte, was ihre gleichmäßige Atmung verriet. Schließlich ließ er sie los, obwohl er sie gern noch länger im Arm gehalten hätte.
    „Wow“, sagte sie, wischte sich rasch mit dem Handgelenk die Haare aus dem Gesicht und machte mit dem Abwasch weiter. „Tut mir leid. Man sollte eigentlich meinen, nach all der Zeit hätte ich mir einen undurchdringlichen Panzer zugelegt.“
    Es sagte viel über sie aus, dass das nicht der Fall war. Während er den Tisch weiter abräumte, hoffte er, dass ihre Verletzlichkeit zum Erfolg beitrug – auch wenn das egoistisch klang.
    Die Kürze des Bettes in Jamies Gästezimmer erforderte es, dass Kell sich diagonal hinlegte, mit dem Kopf links oben und den Füßen rechts unten, sonst hätte er nicht hineingepasst. Viel Schlaf fand er nicht, aber dafür war nicht allein die Länge der Matratze verantwortlich.
    Er konnte auf dem Fahrersitz seines Geländewagens schlafen oder auf dem Boden ohne Schlafsack, sogar in seinem Bürosessel konnte er ein Nickerchen halten. Seine Schlaflosigkeit in dieser Nacht hing vielmehr mit seinen Sorgen um den nächsten Tag zusammen, aber auch mit der Frau, die nebenan schlief. Sie hing mit seinen Gefühlen für sie zusammen, die nichts mit ihrem Fall zu tun hatten, sondern mit dem Menschen, zu dem sie geworden war nach jener schrecklichen Nacht in dem Lokal vor zehn Jahren.
    Immer wieder hatte er sich die Tatortfotos angesehen und Jamies Aussage gelesen. Sie hatte hinter dem Tresen die Tagesabrechnung gemacht und die Einnahmen in eine Tasche gefüllt, um sie in den Nachttresor der Bank zu werfen. Das Licht im Diner brannte noch, über der Tür leuchtete das Geschlossen-Schild in nostalgischem Neonrot.
    Julio Alvarez und Elena Santino waren vorn, wo sie die schwarz-weißen Bodenfliesen wischten und die Tische säuberten. Kass Duren und Lacy Rogers reinigten die Küche, verstauten die Lebensmittel und sammelten den Müll ein, um ihn draußen in den Container zu werfen. Die Eimer und Mülltüten, die mit Kass’ und Lacys Blut bespritzt waren, standen noch neben der Hintertür, als die Polizei eintraf.
    Julio und Elena lagen übereinander in einer Blutlache. Es war Jamie erspart geblieben, ihre Freunde sterben zu sehen, da sie sich gleich bei den ersten Schüssen zu Boden fallen ließ.
    Kugeln streiften ihren Kopf und eine Schulter, und der Boden um sie herum war blutbefleckt, sodass der Mörder sie für tot hielt. Sie war nicht tot, sondern nur halb bewusstlos, weshalb sie die Schreie hörte, das Flehen, die entsetzten Stimmen ihrer sterbenden Freunde.
    Kell warf frustriert die Decke zurück und setzte sich auf, um seine Jeans anzuziehen, die er auf den Boden geworfen hatte. Er brauchte frische Luft,

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