Tiffany Sexy Band 79
Leben lang zusammen, wusstest du das?“
„Nein, das wusste ich nicht.“
„Es ist so. Sie suchen den einen Artgenossen, der für sie bestimmt ist, und wenn sie sich gefunden haben, bauen sie ein Nest und gründen eine kleine Pinguinfamilie.“
Zu spät wurde Angela bewusst, wie Max ihre Bemerkung vielleicht interpretieren könnte. Glaubte er womöglich, dass es das war, was sie von ihm wollte? Wusste sie überhaupt, was sie wollte? Bis jetzt hatte sie längeres Nachdenken über die Zukunft immer sorgfältig vermieden.
„Das muss ganz schön lange dauern, bis sie ihren Partner finden“, bemerkte Max. „Sie sehen doch alle gleich aus.“
„Sie spüren es.“
Er schaute Angela an und lächelte.
„Sie bleiben zusammen und beschützen einander. Von ihrer ersten Begegnung bis zum Ausbrüten ihres ersten Jungen essen sie nicht einmal. Und dann teilen sie sich die Verantwortung für das Neugeborene.“
Max legte den Arm um Angelas Schultern. Schweigend beobachteten sie, wie die Vögel ins Wasser sprangen und wieder heraushüpften. Wenn doch für uns Menschen das Leben auch so einfach wäre, dachte Angela.
Wie sollte sie Max nur alles erklären? Dass sie als Teenager in ihn verliebt war; dass sie immer davon geträumt hatte, einmal genau das mit ihm zu tun, was sie jetzt taten; dass sie beschlossen hatte, in ihrem Buch über ihn zu schreiben und dass sein Liebesleben auf ihrer Website für jedermann einsehbar war.
Wie sehr sie auch versuchte, die richtigen Worte zu finden, es hörte sich immer an, als ob sie eine Stalkerin wäre. Aber so war es nicht. Was am Anfang total kompliziert erschienen war, war jetzt eigentlich ganz einfach – sie wollte Max, Max wollte sie. Sie hatten einander gefunden.
Aber wenn das stimmte, wenn sie wirklich eine gemeinsame Zukunft hatten, dann musste sie Max reinen Wein einschenken – und zwar noch vor der Grillparty nächste Woche.
„Was denkst du darüber?“, fragte Max.
Überrascht blickte sie auf. „Worüber?“
„Dass zwei Wesen ein Leben lang zusammenbleiben. Ist das möglich?“
„Natürlich. Zoologen haben Pinguinkolonien studiert und …“
„Ich meine Menschen. Entspricht das der natürlichen Lebensweise von Menschen?“
„Ich weiß nicht“, sagte sie. „Schau dir die heutigen Scheidungsraten an. Ich glaube, man muss vom Temperament und vom Charakter her zusammenpassen. Außerdem muss man an einer Beziehung arbeiten, Tag für Tag.“
„Hast du jemals daran gedacht, zu heiraten?“
„Ich bin noch nie gefragt worden“, gestand Angela. „Aber ich halte es mit den Pinguinen. Ich glaube, es gibt jemanden für jeden von uns. Wir verbringen unser Leben mit der Suche nach dieser Person. Manchmal denken wir, wir haben sie gefunden, aber dann merken wir, dass wir uns geirrt haben. Aber wenn wir sie endlich gefunden haben, dann ist es … perfekt.“ Sie lächelte scheu. „Und was meinst du dazu? Bist du ein Anhänger der Pinguintheorie von der lebenslangen Liebe, oder denkst du eher wie meine Eltern?“
„Deine Eltern glauben nicht an die große Liebe?“, fragte Max erstaunt.
„Sie sind der Ansicht, ich sollte mir jemanden suchen, den ich aus praktischen Gründen heiraten kann, nicht aus einem Gefühl leidenschaftlicher Verliebtheit. Ich falle in unserer Familie ein bisschen aus dem Rahmen. Meine Eltern und meine Schwestern betrachten immer alles ganz rational. Ich dagegen war die naive, romantische Träumerin. Ich liebte Märchen. Meine Mutter fand, es waren schreckliche Geschichten, die völlig falsche Botschaften für junge Mädchen enthielten. Später verbannte sie manche Bücher von meiner Leseliste. Ich musste heimlich die Büchereikarte meiner Freundin benutzen, um mir die Bücher auszuleihen, die ich wollte. Ich durfte nicht ‚Wuthering Heights‘ lesen, weil Cathy sich aus Liebe zu Heathcliff das Leben nimmt.“
„Ist die Ehe deiner Eltern glücklich?“
„Nein“, sagte Angela. „Oder vielleicht doch. Aber nicht leidenschaftlich glücklich. Ich weiß, sie respektieren einander, aber ich war nie wirklich sicher, ob sie sich lieben. Und deine? Sind sie glücklich?“
Max nickte. „Ja, ich weiß, dass sie es sind. Sie haben ihre Meinungsverschiedenheiten, aber sie sind gern zusammen. Sie spielen Golf und Tennis. Und ich bin ziemlich sicher, dass sie noch Sex haben, das ist doch ein gutes Zeichen, oder?“
„Ich glaube schon“, erwiderte Angela. „Ich hoffe, dass mich mein Ehemann noch will, auch wenn ich einmal älter
Weitere Kostenlose Bücher