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ich.“ Die beiden Journalistinnen aus New York hatten für einen Fernsehsender in Boston gearbeitet. Daher hatte sich die Nachricht wie ein Lauffeuer auf dem Campus des Boston College verbreitet. Nach sechs Wochen waren Christina und ihre Kollegin wieder freigelassen worden.
„Christina ist meine Cousine.“
Alicia versuchte, die Information zu verarbeiten. „Was? Wie meinst du das?“ Das machte keinen Sinn. Er war mit dieser Frau verwandt und hatte ihr nie ein Wort davon gesagt?
„Meine Mutter stammt aus einer extrem wohlhabenden New Yorker Familie. Die meisten Leute wissen das nicht, weil sie mit einem armen Jungen aus Brooklyn durchgebrannt ist. Danach wollte ihre Familie nichts mehr mit ihr zu tun haben.“ Jack stützte die Ellbogen auf die Knie. „Außerdem trägt Christina nicht den Namen ihres Vaters, weil ihre Mutter ihn nicht geheiratet hat. Daher ist weder bekannt, dass sie einer reichen Familie angehört, noch ist ihre Beziehung zu den Murphys publik. Die Regierung hat uns angehalten, die Verbindung geheim zu halten, da die Entführer sonst ein höheres Lösegeld verlangt und gewusst hätten, dass sie eine potenziell sehr wertvolle Gefangene haben.“
Alicia schwirrte der Kopf. Sie hatte keinen blassen Schimmer von dem Horror gehabt, dem seine Familie ausgesetzt gewesen sein musste. Während sie darüber lamentiert hatte, einen ihrer Schwimmwettkämpfe verpasst zu haben, war er in Gedanken bei seiner gekidnappten Cousine gewesen. Und nicht nur er hatte ihr die Information vorenthalten, sondern seine ganze Familie. „Ich wünschte, ich hätte es gewusst“, sagte sie weich. „Dann hätte ich dir eher beistehen können. Diese ganzen Reisen ins Ausland für Murphy Resorts …“
„Einige davon waren geschäftlicher Natur. Andere haben ich und meine Brüder dazu benutzt, uns mit verschiedenen Geschäftsleuten und Vertretern von Regierungen zu treffen, von denen wir glaubten, dass sie uns dabei behilflich sein könnten, Christina zu befreien. Und dann hat mein Bruder Danny beschlossen, eine Uniform anzuziehen und auf altmodische Weise für Frieden zu sorgen.“
„Er hat dich davon überzeugt, auch Soldat zu werden?“, fragte Alicia aufgewühlt und versuchte, sich daran zu erinnern, worüber Jack und sie in diesen für ihn so schweren Monaten geredet hatten. Während sie bedauerte, ihn nicht besser unterstützt zu haben, fühlte sie gegen ihren Willen auch Ärger in sich aufsteigen, weil er ihr seine Sorgen nicht anvertraut hatte. Schließlich hatte sie sich wie ein Teil der Familie gefühlt.
Jack ging zurück zum Steuerstand. „Nein. Aber da Ryan dabei war, die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen, habe ich als zweitältester Sohn für eine lange Zeit seine Rolle als ältester Bruder eingenommen. Vielleicht hat es sich deshalb so falsch für mich angefühlt, Danny in den Krieg ziehen zu lassen, während ich …“
„Während du zu Hause warst und mich zu meinem Abschlussball auf dem College begleiten solltest.“ Alicia schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, dass dir meine Welt zu kindisch erschien.“ Zu dieser Zeit hatte sie als vielversprechendes Schwimmtalent gegolten und sich gerade in drei Disziplinen für die nationale College-Meisterschaft qualifiziert. Aber verdammt, sie hätte mehr Verständnis für Jacks Entscheidung zur Navy zu gehen gehabt, wenn sie nur eine ungefähre Vorstellung davon gehabt hätte, was ihn dazu bewegt hatte.
„Das war nie der Fall. Ich habe mich darauf gefreut, mit dir zusammen zu sein und nicht daran zu denken, was in meiner Familie vorgeht. Christinas Gefangennahme hat viel alten Ärger in den Familien meiner Mutter und meines Dads wieder hochgespült. Und Danny …“
„Was war mit ihm?“ Über Daniel Murphy wusste sie am wenigsten. Durch ihr Praktikum bei Murphy Resorts hatte sie den Patriarchen Robert und seinen ältesten Sohn Ryan kennengelernt. In der Highschool hatte sie dieselbe Klasse wie Kyle und Axel besucht und den Aufstieg der beiden Brüder zu Eishockeystars im College und dann in der nationalen Liga NHL verfolgt. Keith war bei den Familientreffen so nett gewesen, dass es ihr leichtgefallen war, sich mit ihm anzufreunden. Und natürlich hatte sie sich Hals über Kopf in Jack verliebt.
„Er war verrückt nach Christinas Kollegin und Freundin, die ebenfalls gekidnappt wurde. Er hat sich regelrecht zerfleischt, weil er glaubte, nicht genug für ihre Freilassung zu tun.“ Jack fuhr sich geistesabwesend durch die dunklen Haare.
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