Tiffany Sexy Band 83
nicht, woher er die Kraft genommen hatte, Shay nicht an sich zu ziehen. Als sie mit dem Schlüssel zurückkam, stellte sie sich dicht vor ihn. Ihr femininer, blumiger Duft stieg ihm erneut in die Nase. Zärtlich senkte er den Kopf und küsste sie auf den Hals, obwohl er sie lieber auf den Mund geküsst hätte. Er wollte alles von ihr, aber sie war nicht bereit, ihm alles zu geben. Im Prinzip wusste er nicht einmal sicher, ob sie jemals bereit dazu sein würde.
„Danke, dass du für Kent da bist.“
„Dafür gibt es doch die Familie.“
Diese Worte trafen sie wie ein kalter Windstoß. „Ist es das, was wir jetzt sind? Familie?“
„Ich dachte, darum dreht sich alles“, sagte er. „Ich versuche dir zu geben, was du willst.“
„Mit ‚alles‘ meinst du uns“. Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Genau. Familie hält zusammen, aber schläft nicht miteinander. Hey, ich glaube, das ist in einigen Regionen hier sogar ein Autoaufkleber.“ In seinen Worten lag eine Bitterkeit, die ihn selbst überraschte. Sie hatte ihn verletzt, obwohl das vermutlich nicht ihre Absicht gewesen war.
„Das kann ich nicht wieder in Ordnung bringen, oder?“
Er presste einen Moment die Lippen zusammen. „Ich schätze nicht.“ Er war ein Mann, der alles oder nichts wollte, aber er war auch Realist. Wenn Shay nicht daran glaubte, dass sie eine Sache wieder in Ordnung bringen konnte, dann strengte sie sich nicht genug an. Er schlussfolgerte außerdem daraus, dass sie es auch nicht wirklich wollte. Sie nahm seine Hand, hielt sie fest und legte die Schlüssel hinein.
„Ich liebe dich wirklich, Caleb.“
„Wir haben uns schon immer geliebt, Shay“, sagte er sanft. „Es scheint bloß nie unsere Zeit zu sein.“ Er löste sich aus ihrem Griff und ging. Sie ließ ihn gehen, weil ihr Bruder sie beobachtete.
Taten sagten eben mehr aus als tausend Worte, dachte Caleb niedergeschlagen.
11. KAPITEL
Es war Freitagnacht und inzwischen waren fast zwei Wochen vergangen, seit Kent bei Caleb eingezogen war. Sie beide saßen gemeinsam vor dem Fernsehgerät in dem kleinen Wohnzimmer im Trailer. Kent schimpfte über die Wiederholung eines Spiels der Texas Rangers auf ESPN, da er genau wie Caleb kein großer Baseballfan war. American Football war ihnen beiden lieber, aber sie suchten nach einer Ablenkung, wo immer sie sie finden konnten. Kent wollte nicht ständig an die Einrichtung für Suchtkranke denken, in die er bald gehen würde, und Caleb wollte sich von der Funkstille zwischen Shay und ihm ablenken. Seit über einer Woche hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen.
Frustriert, weil er schon wieder an sie dachte, stand er auf, ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Er schaute hinein, ohne zu wissen, was er wollte. Das heißt, er wusste schon, was er wollte, nämlich Shay. Jedoch war sie offenbar der Meinung, solange Kent bei ihm wohnte, konnte er nicht zu ihr kommen. Langsam fing er an zu glauben, er sei tatsächlich nur eine verbotene Frucht für sie gewesen, die nur so lange interessant war, wie sie verboten war.
Sein Smartphone läutete. Viel zu hastig griff er danach und ärgerte sich über sich selbst, weil er hoffte, Shay würde anrufen. Gereizt verzog er das Gesicht, als er auf das Display schaute. Es war Ryan.
„Wir sind im ‚BJ’s‘. Wo bleibst du?“, sagte Ryan, ohne sich die Mühe einer Begrüßung zu machen. Das „BJ’s“ war die Countrybar, in die er, Bobby und Ryan neuerdings öfter am Freitagabend gingen.
Caleb wollte schon sagen, dass er nicht in Stimmung war, überlegte es sich dann aber anders, als er sich dran erinnerte, wie hoffnungsvoll er nach dem Telefon gegriffen hatte. Sein Verhalten war mitleiderregend. „Ich treffe euch dort in einer halben Stunde.“
„Sag Kent, dass Lori da ist.“ Ryan legte auf.
Nun, das könnte interessant werden, dachte er. Kent hatte Lori vor Kurzem beim Fallschirmspringen kennengelernt. Sie half manchmal als Pilotin aus. Zwischen den beiden hatte es ziemlich offensichtlich gefunkt, aber Kent war ihr aus dem Weg gegangen. Caleb war sich ziemlich sicher, dass der Grund seine bevorstehende stationäre Behandlung war. Es war ihm vermutlich peinlich. Caleb beschloss, die Begegnung mit Lori in der Bar sollte eine Überraschung für Kent werden.
Er legte sein Telefon auf die Anrichte. Er würde nicht mehr auf einen Anruf warten, der sowieso nicht kam. „Hoch mit dir, Kent. Wir gehen noch weg.“
„Erzähl mir jetzt nicht, jemand hat einen Mitternachtssprung
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