Tiffany Sexy Band 83
Sie war immer davon ausgegangen, dass sie dorthin zurückehren würde. Aber es war schön zu wissen, dass sie noch andere Möglichkeiten hatte. Wenigstens einer wusste ihr Talent und ihre Arbeitsmoral zu schätzen. „Danke“, sagte sie leise, „ich werde das im Kopf behalten.“
„Alles andere läuft auch gut?“, erkundigte sich Kellan.
„Wenn du das Haus meinst, ja. Abgesehen von den Kobolden. Da sind wir nicht sicher. Und die Probleme mit Bartie im Garten. Seit Wochen gräbt er nur Löcher. Große, tiefe Löcher. Ich weiß nicht, warum.“
„Ihr habt Kobolde?“
„Ja. Irgendwer oder irgendwas schleicht im Haus herum, klaut Sachen und schließt Türen ab.“
„Du weißt schon, dass Kobolde nicht wirklich existieren, oder?“
„Natürlich weiß sie das.“ Plötzlich stand Danny in der Tür, er trug seine Schmiedeschürze und eine Baseballkappe.
„Aber in der Nacht war jemand im Haus“, sagte Jordan. „Ich habe das nicht geträumt.“
Danny holte tief Luft. „Ja, es war tatsächlich jemand im Haus. Ich habe einen Fußabdruck gefunden.“
„Ach ja? Davon hast du mir gar nichts erzählt.“
„Weil ich dich nicht erschrecken wollte. Und seitdem ich im Haus schlafe, hast du keine Probleme mehr gehabt.“
„Bis auf die Vase.“
„Stimmt, die Vase“, er lächelte. „Damit können wir wohl ausschließen, dass es hier spukt. Geister klauen keine Kristallvasen.“
Wie zur Bestätigung nickte Kellan. „Man konnte leichter an Geister glauben, als alles noch halb verfallen war. Übrigens, manche dieser alten Häuser haben Geheimgänge. Während des Bürgerkriegs war das Haus ein Versteck für Waffenschmuggler. Vielleicht schlüpfen eure Kobolde durch Geheimgänge rein und raus.“
„Und wo soll dieser Geheimgang sein?“, wollte Danny wissen.
„Keine Ahnung. Auf dem Originalgrundriss ist er jedenfalls nicht eingezeichnet. Aber dann wäre es ja auch kein Geheimnis mehr.“ Er stand auf. „Du kannst es nur herausfinden, wenn du alle Zimmer nachmisst. Irgendwo fehlt ein Meter oder so, das reicht für einen Flur oder einen Treppenaufgang.“
„Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht“, sagte Jordan lächelnd. „Wäre das nicht eine tolle Geschichte, die man der Besitzerin erzählen könnte? Wir sollten eine Suche starten. Ich möchte diesen Gang unbedingt finden.“
„Ich würde euch gerne dabei helfen, aber ich muss nach Dublin, neue Aufträge an Land ziehen.“ Kellan streckte ihr die Hand entgegen. „Es war das reinste Vergnügen, mit dir zu arbeiten, Joe.“
Sie lächelte. „Und noch mal danke für das Angebot, Kellan. Ich werde darüber nachdenken.“
„Gut!“ An der Tür gab Kellan seinem Bruder noch einen Klaps auf die Schulter. „Und du pass bloß auf! Benimm dich nicht wie ein Arschloch. Und sei nett zu deinem Boss.“
Als sie alleine waren, ließ Danny sich auf den Stuhl fallen, auf dem sein Bruder gesessen hatte. „Worum ging’s?“, erkundigte er sich.
„Er hat mir seine Rechnung vorbeigebracht.“
„Das meine ich nicht. Was für ein Angebot hat dir Kellan gemacht?“
„Ach, nichts. Das war rein geschäftlich.“ Auf keinen Fall sollte Danny erfahren, dass sie mit dem Gedanken spielte, in Irland zu bleiben. Das würde ihn sofort in die Flucht schlagen. Und außerdem würde es ihr schwerfallen, ihr Leben in Amerika aufzugeben, auch wenn es ein großzügiges Angebot war.
Sie sprang von ihrem Stuhl auf. „Wir sollten nach diesem Geheimgang suchen. Dann finden wir vielleicht heraus, ob sich jemand auf diese Weise ins Haus geschlichen hat. Wie könnten wir ihn am besten finden?“
„Klopf die Wände ab“, schlug Danny vor und ging zur Tür. „Ich muss wieder an die Arbeit. Wir sehen uns später.“
Er wirkte leicht verärgert, stellte Jordan fest. Vielleicht hätte sie ihm doch von Kellans Angebot erzählen sollen. Doch es gab noch einen Grund, warum sie es nicht getan hatte. Was war, wenn Danny wollte, dass sie blieb?
Sie holte einmal tief Luft und schloss die Augen. Ihre tiefen, starken Gefühle für Danny ließen sich nicht leugnen. Es musste nicht unbedingt Liebe sein, aber sie konnte es auch nicht einfach abschalten. Ihn zu verlassen, würde weitaus schwerer sein, als sie angenommen hatte.
5. KAPITEL
Gemeinsam hatten sie Kisten voller Bücher in Jordans Kombi gepackt, in dem jetzt der Geruch nach altem Leder hing. Morgen würden noch mehr Büchersammlungen aus Galway und Dublin geliefert werden.
Auf ihrer Fahrt entlang der Küste schoben sich graue
Weitere Kostenlose Bücher