Tiffany Sexy Band 83
stellen.
Entschlossen schnappte sie sich Block und Metermaß und ging zurück in die Bibliothek. Sie würde es jetzt tun. Sie würde ihren Vater anrufen. Wenn das Gespräch schlecht lief, würde sie wenigstens auf der Party Ablenkung finden.
Hastig gab sie auf ihrem Handy die Nummer ihres Vaters ein und wartete auf das Freizeichen. In New York war es Samstagnachmittag. Wahrscheinlich hatte er nach seiner üblichen Golfrunde im Country Club noch ein paar Drinks mit seinen Freunden genommen. Das wäre ein günstiger Zeitpunkt. Nach zwei, drei Martinis wurde er im Allgemeinen etwas zugänglicher.
Es klingelt ein paar Mal, dann schaltete sich die Mailbox ein. Sie atmete tief durch und beschloss, keine Nachricht zu hinterlassen. Vielleicht war es doch nicht der rechte Zeitpunkt. Doch schon ein paar Sekunden später summte ihr Handy. Ihr Vater hatte eine SMS geschickt.
„Bin beschäftigt. Was willst du?“, las sie laut vor. Also gut! Jetzt oder nie!
‚Irlandjob in zwei Wochen beendet. Ich will das Hotelprojekt‘.
‚Matt hat schon angefangen. Vielleicht nächstes Mal‘, stand auf dem Display.
‚Kein nächstes Mal! Ich will das Hotelprojekt jetzt oder …‘
„Oder was?“, fragte sie sich. Es war ein gigantisches Pokerspiel, und sie war bereit, alles auf eine Karte zu setzen.
‚… ich kündige‘, schrieb sie.
Für einen langen, langen Augenblick starrte sie auf die Worte, holte tief Luft und drückte auf „Senden“. „Oh Gott“, stöhnte sie, „mach bitte, bitte, bitte, dass es klappt. Es muss klappen!“
„Hey, was ist los? Warum bist du noch hier?“
Beim Klang von Dannys Stimme fuhr Jordan erschrocken hoch. „Tut mir leid. Ich habe gerade … ich musste es tun. Es konnte nicht länger warten.“
„Was konnte nicht warten?“
„Ich habe versucht, den Durchgang zu finden“, log sie und griff wie zur Bestätigung nach dem Block. „Ich wollte das Haus nicht verlassen, ohne …“
„Mit dem Haus wird alles in Ordnung sein. Morgen ist Sonntag, und dann suchen wir zusammen den Durchgang. Eine nette Beschäftigung für unseren einzigen freien Tag in der Woche.“
Im selben Moment summte ihr Handy und zeigte den Eingang einer neuen SMS. Jordan fühlte sich hundeelend.
„Willst du’s lesen?“, fragte er, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nein, jetzt nicht. Ich bin fertig, lass uns gehen.“
Sie glättete ihr Kleid, steckte das Handy in die Rocktasche und setzte ein künstliches Lächeln auf. Eigentlich hatte sie sich auf die Party gefreut, aber jetzt wäre sie lieber ins Bett gekrochen und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen.
„Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?“, fragte Danny besorgt.
„Ja, alles bestens.“ Kurz vor der Tür blieb sie stehen. „Warte, ich habe die Geschenke vergessen. Die liegen auf meinem Schreibtisch.“ Schnell lief sie in die Bibliothek. Schon am Nachmittag hatte sie alles eingepackt. Doch bevor sie nach den Geschenken griff, warf sie einen Blick auf ihr Handy.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie die Nachricht ihres Vaters las: ‚Ich lass mir kein Ultimatum stellen. Beende Cnoc-Projekt. Schick mir deine Kündigung.‘
Das war’s also, dachte Jordan. Ein paar Sätze, und alles war vorbei. Sie wartete auf Tränen, auf irgendeine Reaktion. Aber alles, was sie fühlte, war Erleichterung. Sie hatte ihren Standpunkt klargemacht, ihren Wunsch geäußert – und war abgewiesen worden.
„Jordan! Wo bleibst du denn?“
Nur langsam wich die Starre aus ihrem Körper. Sie warf das Handy auf den Schreibtisch und ging zur Tür. Über all das würde sie später nachdenken. Heute Nacht wollte sie mit Danny und seiner Familie Spaß haben, vielleicht ein bisschen zu viel trinken. Und dann sollte er sie lieben, bis sie nur noch ihn spürte, seinen nackten Körper, wie er sich auf ihr und in ihr bewegte.
Am Eingang überreichte sie ihm die Geschenke. „Ich weiß, dass wir eigentlich nichts schenken sollten. Aber ich werde nicht mehr da sein, wenn …“, sie unterbrach sich mit einem leisen Seufzen, „ich war der Meinung, ich wäre bei der Hochzeit nicht mehr da, und deshalb habe ich jetzt eine Kleinigkeit gekauft.“
„Gleich zwei Geschenke?“
„Das kleinere ist eine Erstausgabe von William Butler Yeats gesammelten Gedichten. Und das andere ist Tafelsilber, wie man es früher in den Hotels verwendet hat – mit Gravuren. So etwas ist gerade ziemlich in. Man kann es als normales Alltagsbesteck verwenden.“
„Ein Buch und
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