Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
Ostereiersuche. Nate neigte normalerweise nicht zur Gewalttätigkeit, aber wenn er denjenigen zu fassen bekam, der diese Geschichte zu verantworten hatte, würde er ihm höchstpersönlich den Hals umdrehen.
Als Erstes würde er morgen früh seinen alten Freund Brent anrufen. Er war einer der besten Anwälte des Landes.
„Was zur Hölle war denn das?“
Dannys verdutzte Frage riss ihn aus seinen Rachegedanken. Doch statt zu antworten, wählte er Shannons Nummer. Ihr Handy klingelte scheinbar endlos, dann ging die Mailbox ran. „Shannon. Bitte geh ran, Honey. Es ist alles nicht so schlimm. Aber ich muss wissen, wo du bist.“
Er legte auf und drückte auf Wahlwiederholung. Wieder erst das Klingeln, dann die Mailbox, also hatte sie ihr Handy nicht ausgestellt. Die folgenden drei Male waren ebenfalls besetzt. Offenbar war er nicht der Einzige, der sie anrief. Er hoffte für sie, dass es nur Freunde waren, doch leider war es genauso wahrscheinlich, dass inzwischen auch andere Medien versuchten, ihren Teil der Story zu bekommen. Der Name Rebecca Thorpe war immer eine Nachricht wert.
„Ich komme nicht durch“, sagte Mrs Fitzgerald.
„Ich auch nicht.“ Nate schluckte.
Mrs Fitzgerald sah besorgt aus. „Sie ist draußen in Yonkers. Und sie wird außer sich sein. Wir müssen sie holen.“
„Sie wollte ein Taxi nehmen.“ Mr Fitzgerald nahm seine Frau tröstend in den Arm.
Wo Nate auch hinsah: überall der gleiche, verstörte Gesichtsausdruck. Die Anschuldigungen, die dieser Schweinehund Shannon an den Kopf geworfen hatte, waren abscheulich. Sie so zu überrumpeln, ohne ihr die Chance zu geben, sich selbst zu verteidigen, war Sensationsjournalismus in seiner schlimmsten Form. Die Wahrheit war dabei absolut nebensächlich. Nate war es völlig egal, wenn sie sein Foto in jeder verdammten Nachrichtensendung Amerikas brachten. Aber er würde nicht zulassen, dass Shannon so behandelt wurde.
Er war wütend und besorgt zugleich. Sie war irgendwo da draußen, mindestens eine Stunde entfernt. Und solange sie nicht an ihr Handy ging, wusste er nicht, was los war.
Verdammt. Drinnen war es viel zu warm und zu voll. Energisch bahnte er sich seinen Weg nach draußen.
Es war die kälteste Nacht seit Wochen, aber Nate fühlte es kaum. Adrenalin rauschte durch seine Adern und ließ sein Herz klopfen. Am liebsten wäre er in das nächstbeste Taxi gesprungen und zu ihr gefahren. Aber er hatte keine Ahnung, wie er sie finden sollte.
„Scheiße“, sagte er. Und gleich darauf noch einmal. Er würde rausfinden, wo dieser Mistkerl Grant wohnte und ihm das Leben zur Hölle machen. Nate wählte erneut. Besetzt. Er war kurz davor, das Telefon so weit wie möglich von sich zu schmeißen. Mit Mühe riss er sich zusammen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Außer sich Sorgen zu machen. Und das Schlimmste anzunehmen.
Shannon saß auf einer Bank in der U-Bahn und hatte keine Ahnung, wohin sie fuhr. Sie war einfach in die erste Tür gestiegen, die sich geöffnet hatte.
Etliche Papiertaschentücher hatte sie schon zerrissen, jetzt steckte sie die Überreste in ihre Handtasche. Nur noch zwei Taschentücher übrig. Sie bezweifelte, dass das reichen würde. Egal. Sie würde diese Bahn nie wieder verlassen. Wie blind starrte sie nach draußen durch die Fenster, an denen die Tunnelwände vorbeiflogen.
Es war bereits nach elf. Nur wenige Leute waren um diese Uhrzeit noch unterwegs. Doch eine Stadt wie New York schlief nie. Was auch passierte, allein würde sie nicht sein. Schade.
Kurz schloss sie die Augen, öffnete sie aber sofort wieder, denn es half nichts. Im Gegenteil. Sie erinnerte sie sich nur umso besser an die grässliche Szene im Studio.
All die Arbeit, der Kampf, die Mühe, die Anrufe, die Nächte, die sie sich um Fitzgerald & Sons gesorgt hatte – alles umsonst. Egal wie diese Sache ausging. Selbst wenn sich der Reporter aus irgendeinem unerfindlichen Grund entschuldigen sollte, der Schaden war nicht wiedergutzumachen. Zu groß war die Sensation.
In Zukunft würde niemand mehr den Namen Fitzgerald & Sons in den Mund nehmen können, ohne an den vermeintlichen Männertausch zu denken. Sie wusste nicht einmal, was das eigentlich heißen sollte, aber das war egal. Es war anzüglich und obszön. Es würde im Gedächtnis ihrer Kunden haften bleiben. Sicherlich würden sie ihre Aufträge stornieren.
Wie sollte sie jemals wieder ihren Auftraggebern unter die Augen treten. Ihre Glaubwürdigkeit? Dahin. Selbstachtung? Keine. Und
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