Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
aufrecht hin. „Es hat uns alle hart getroffen. Ich versuche nur, alles am Laufen zu halten, bis wir wieder eine volle Besetzung anstellen können. Die Kündigung der Krankenversicherung haben wir so lange wie möglich rausgeschoben. Doch am Ende hatten wir keine Wahl. Sonst hätten wir die Türen für immer schließen müssen. Aber das wisst ihr längst. Und ich verspreche euch: Wir werden nicht verkaufen. Warum sollten wir? Die Druckerei befindet sich seit mehreren Generationen in Familienbesitz.“
Daphne lachte höhnisch. „Weißt du was? Mir geht es nicht gut. Ich glaube ich nehme einen bezahlten Krankheitstag.“ Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund. „Oh, warte, die sind ja auch gestrichen worden.“
Bevor Shannon etwas erwidern konnte, hatte Daphne ihr die Kabinentür vor der Nase zugeschlagen. Als Shannon sich umdrehte, bildeten die anderen Mitarbeiter ein Spalier, um sie durchzulassen. Schweren Herzens durchquerte Shannon diesen Korridor aus Misstrauen und Zorn, um in ihr Büro zurückzukehren.
Sie konnte damit leben, nicht von allen geliebt zu werden, doch nie zuvor war sie gehasst worden. Nicht einmal, wenn sie tatsächlich einen Fehler begangen hatte. Warum dachten nur alle, dass sie log? Es war ein Albtraum.
Bestimmt war es furchtbar, eine chronische Krankheit zu haben, nicht versichert zu sein und um seinen Arbeitsplatz bangen zu müssen. Aber so war es zurzeit nicht nur bei Fitzgerald & Sons. Wenigstens hatten sie bislang niemanden entlassen und alle Gehälter pünktlich gezahlt.
Sie kehrte zurück in ihr Büro und starrte vor sich hin. Am liebsten würde sie gehen, um Nate zu finden und sich in seine Arme zu stürzen. Sie dachte kurz daran, ihn anzurufen, doch sie wusste, dass er tagsüber in Meetings war, bevor er sich heute Abend mit der halben Nachbarschaft im Molly’s treffen würde, um das Interview zu gucken.
Sie schloss die Tür und zog die Jalousien runter. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, aber sie würde nicht aufgeben. Nicht heute. In ihrer Mittagspause würde sie einen Spaziergang machen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Das hatte bislang noch immer geholfen. Danach würde sie ins Büro zurückkehren und ihren Job machen.
So lange, bis es an der Zeit war, ihr Lieblingsoutfit anzuziehen, sich die Haare zu kämmen und mit frisch geschminkten Lippen lächelnd vor die Kamera zu treten. Sie würde darüber reden, wie viel Spaß sie am Ostersonntag haben würden. Dass jede Spende Menschen zugutekommen wird, die Hilfe brauchen. Sie würde ihr Bestes geben. Sie war keine Versagerin, und sie würde sich auch nicht wie eine verhalten.
Das Gebäude war aus Stahl und Glas und sah von außen nicht so aus, als würde es ein Fernsehstudio beherbergen. Aber eigentlich konnte sie das gar nicht beurteilen, schließlich war sie noch nie zuvor in einem gewesen.
Über eine Stunde hatte Shannon mit der U-Bahn nach Yonkers gebraucht. Sie hatte die Zeit genutzt, um sich innerlich vorzubereiten. Sie hatte sich vorgenommen, die Gemeinnützigkeit der Ostereiersuche in den Vordergrund zu stellen, nicht so sehr die Werbung für Fitzgerald & Sons.
Am Empfang bekam sie ein Namensschild und wurde von einer gehetzt wirkenden jungen Frau namens Felicity in einen winzigen Make-up-Bereich geführt. Nachdem man ihr, ohne groß Notiz von ihr zu nehmen, das Gesicht gepudert hatte, führte Felicity sie in einen Aufenthaltsraum, der schon bessere Tage gesehen hatte. Der Monitor an der Wand, auf dem sie die Sendung hätte verfolgen können, war offenbar kaputt. In der Ecke befand sich ein Stapel alter Zeitschriften. Shannon war der einzige Gast an diesem Abend.
Sobald sie allein war, holte sie ihr Telefon heraus und rief Nate an.
„Hey“, sagte er. Seine Stimme hatte den gleichen beruhigenden Effekt wie eine Umarmung auf sie. „Wie läuft’s?“
„Gut. Ich bin nur etwas nervös.“
„Du bist ein Naturtalent. Vermutlich werden sie dir gleich einen Job als Moderatorin anbieten.“
Sie lachte. „Erzähl mir lieber von deinen Treffen, um mich abzulenken.“
„Da gibt es leider nicht viel zu erzählen. Langweilig wie immer.“
„Das macht nichts, Hauptsache ich denke nicht an die Kamera. Du bist bestimmt gerade im Molly’s, oder?“
„Stimmt. Und es ist rappelvoll. Alle sind hier. Sogar einige Nachbarn, die ich noch von früher kenne.“
„Wer von der Familie ist da?“
„Myles und Alice sind hier, und Brady und Paula. Danny hat eine sehr hübsche Frau mitgebracht, die viel zu
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