Tiffany Sexy Christmas Band 05
Dann atmete sie tief ein und nickte. „Danke“, sagte sie. „Du kannst dir jetzt etwas Frisches anziehen.“
„Das wär’s? Danke? Kein Kommentar?“
Sie drehte sich um und ging zur Küche. „Ja. Das ist alles, was ich wollte. Was gibt es zum Abendessen?“
Drew fluchte leise. Ihre einzige Reaktion war also, sich zu bedanken? Hatte sie an ihm irgendetwas auszusetzen?
„Suppe“, sagte er. „Linsensuppe.“
3. KAPITEL
Das war nicht gerade Gourmetküche, aber Alison fand, die herzhafte Suppe war genau das, was sie brauchte, um wieder Energie zu tanken und sich abzulenken. Sie hätte die Wirkung voraussehen müssen, die Drews kleiner Striptease auf sie haben würde, und sich fragen sollen, ob sie das wirklich wollte.
Das Ganze hatte wie eine spielerische Herausforderung angefangen, doch sein Anblick, wie er total erregt und bereit vor ihr stand, hatte ihr lustvolle Schauer über den Rücken getrieben. Mit diesem Mann würde sie heute Nacht das Bett teilen. Sie würden sich lieben und in Ekstase geraten. Alles an ihm war vollkommen. Trotzdem fragte sie sich, ob sie nicht mit offenen Augen auf eine Enttäuschung zusteuerte.
Bisher hatte Sex sie noch nie richtig erfüllt. Immer hatte sie von einer Erfahrung geträumt, die so intensiv wäre, dass sie weit über eine schlichte Beziehung zwischen Mann und Frau hinausging. Doch niemals hatte sie etwas erlebt, das diesem Wunsch auch bloß nahe kam. Vielleicht ging sie zu erwartungsvoll an die Sache heran. Vielleicht konnte sie sich mehr gehen lassen, wenn sie sich nur auf diese Nacht konzentrierte – und nicht auf die Zukunft.
„Was genau ist denn eigentlich Musikologie?“, fragte Drew jetzt, während er ein paar Cracker in seinen dritten Teller Suppe krümelte.
„Das ist das historische und wissenschaftliche Studium von Musik. Ich habe mich auf Appalachian-Musik spezialisiert beziehungsweise auf das, was man gewöhnlich als traditionelle amerikanische Musik bezeichnet.“
„Und was machst du mit den Liedern, die du findest?“
„Ich schreibe über sie, manchmal veröffentliche ich sie. Außerdem singe ich viele der Lieder bei Vorträgen und Konzerten.“
„Hast du vor, auch Miss Etties Lieder zu singen?“
Alison nickte. „Ich bewerbe mich für eine Stelle in Texas. Das ist eine echt tolle Chance. Aber dort wird jemand gesucht, der das Programm an die Öffentlichkeit bringen kann. Es reicht nicht, bloß Artikel für Fachzeitschriften zu schreiben. Man muss auch Alben und Songbücher veröffentlichen und immer wieder auftreten. Einer meiner Mitbewerber bietet das alles.“
„Deshalb bist du also an Miss Etties Liedern interessiert?“, fragte er. „Sie würden dir helfen, diese Stelle zu bekommen.“
„Ja“, sagte sie. „Aber nicht nur deswegen.“
Er schüttelte den Kopf. „Niemand kommt auf diesen Berg, ohne dass er irgendetwas will, und normalerweise will er es auch noch umsonst.“
„So ist das überhaupt nicht bei mir“, widersprach Alison. „Wenn ich diese Lieder nicht aufnehme oder veröffentliche, gehen sie für immer verloren. Willst du das? Wenn ich sie aber aufnehme, wäre Miss Etties Name immer mit ihnen verbunden. Auch in hundert Jahren würden die Menschen die Lieder noch singen und dabei ihren Namen nennen.“
„Aber was, wenn sie die Lieder alle für sich behalten will? Wenn sie nicht will, dass sie veröffentlicht werden?“
„Dann wäre das ihre Entscheidung, nicht deine.“
„Ich lasse jetzt das Bad für dich ein“, sagte er. „Das Wasser sollte inzwischen heiß genug sein.“
Alison runzelte die Stirn. Möglicherweise hatte sie ein bisschen zu geschäftstüchtig geklungen, aber von diesen Liedern hing viel ab, zum Beispiel ihre gesamte berufliche Karriere. Sie verstand sein Bedürfnis, Etties Interessen zu schützen. Doch hier ging es nicht um eine Brosche oder einen Silberring. Hier ging es um wichtige Lieder.
Sie stand auf, holte ihre Zither aus der Instrumententasche und stellte sie vor sich auf den Tisch. Dann erarbeitete sie sich die Akkorde eines von Etties Liedern. Als sie kurz hochsah, entdeckte sie, dass Drew sie beobachtete.
„Sing etwas für mich.“
„Dieses Stück heißt ‚Down in Yon Forest‘. Es ist ein altes englisches Lied, das während der Renaissance entstand und von Generation zu Generation weitergegeben wurde. In diese Berge wurde es von britischen Siedlern gebracht. Von Leuten wie zum Beispiel deinen Vorfahren. Vielleicht wurde das Lied sogar schon in dieser Hütte gesungen.“
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