Tiffany Sexy Christmas Band 05
Früher hatte Drew sich auch schon ab und zu auf One-Night-Stands eingelassen und damit durchaus einige seiner unleugbar vorhandenen Bedürfnisse gestillt. Doch keines dieser sexuellen Abenteuer war jemals so intensiv gewesen wie die heutige Nacht.
Drew fluchte leise. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, als er einer Frau etwas zu bieten hatte, nämlich ein komfortables Leben in einem schönen Haus in der Vorstadt und all den Luxus, den man sich vom Gehalt eines Arztes leisten konnte. Doch hier in den Bergen lebte er quasi von nichts. Er arbeitete vom Vorderzimmer eines alten Ladenlokals aus in einem Ort, der nur aus einer Straßenkreuzung bestand. Alles was er zu geben hatte, war guter Sex.
Doch genau das wollte Alison ja: guten Sex. Das sowie Etties Songs und ihren Traumjob in Texas. Warum überraschte ihn das überhaupt? Er hatte sich selbst schließlich auch auf die eigene Karriere konzentriert und alles andere abgeblockt. Und als er dann beschlossen hatte, wieder in die Berge zu ziehen, hatte er ein, zwei enttäuschte Freundinnen einfach zurückgelassen. Zwischen Alisons Verhalten und seinem eigenen gab es keinen Unterschied. Sie würden beide genau das tun, was sie für notwendig hielten.
Trotzdem war Drew sich nicht sicher, was Alisons Motive in Bezug auf Ettie waren. Hatte sie mit ihm geschlafen, weil sie das gewollt hatte? Oder wollte sie ihn auf diese Weise manipulieren, damit er sie bei ihrem Vorhaben mit Ettie unterstützte? Er ging zum Bett zurück und betrachtete Alison. Wahrscheinlich hatte sie recht. Etties Lieder verdienten es, gesungen zu werden. Aber das war allein die Entscheidung seiner Tante.
Ein weiteres Knacken riss ihn aus seinen Überlegungen. Er holte sich eine Taschenlampe vom Kaminsims, ging zur Tür und öffnete sie. Kalte Nachtluft strömte herein, und unwillkürlich erschauerte er. Drew leuchtete nach draußen. Das Licht wurde von den Bäumen reflektiert, und es sah so aus, als würden in den kahlen Zweigen Tausende winziger Sterne funkeln.
Draußen wütete ein Eissturm, und das laute Knacken kam von den Zweigen, die unter dem Gewicht des Eises brachen. Die Vorderstufen waren auch schon mit einer dicken Schicht bedeckt, genauso wie das Verandageländer. Falls das Wetter so kalt blieb, bestand wenig Aussicht, dass das Eis bald schmelzen würde.
Drew schloss die Hüttentür und lehnte sich dagegen. Vielleicht hätten sie nun mehr als nur eine gemeinsame Nacht. Bevor das Eis schmolz, war Autofahren so gut wie unmöglich. Außerdem würden abgebrochene Zweige und umgestürzte Bäume die Straße blockieren, die vom Berg hinunterführte. Alison würde bleiben müssen, bis die Verkehrswege wieder sicher waren.
Drew ging zum Bett zurück und setzte sich leise auf den Rand. Er streckte die Hand aus, um Alison zu berühren, doch er zog sie gleich wieder zurück. Als Alison sich bewegte, hielt er den Atem an, und als sie die Augen öffnete und ihn ansah, wusste er nicht, was er sagen sollte.
„Du bist wach?“
„Mich hat irgendetwas aufgeweckt, und dann habe ich dich herumgehen hören. Ist alles in Ordnung?“
„Nein.“
Alison setze sich auf und strich sich das Haar aus den Augen. „Was ist los?“ Sie hob die Bettdecke an, und er kuschelte sich darunter zu ihr in die Wärme. Die Gesichter einander zugewandt lagen sie da.
„Hi“, sagte er leise.
Alison lächelte. „Hi.“
„Der Regen hat sich in Eis verwandelt. Ich weiß nicht, ob du nach Hause fahren kannst, bevor es geschmolzen ist. Ich glaube, du musst noch eine Nacht lang bleiben.“
„Aber das geht nicht.“ Sie holte tief Atem. „Sobald ich mit Miss Ettie gesprochen habe, muss ich zurück. Wenn sie mir die Erlaubnis gibt, muss ich ihre Songs für das Vorsingen arrangieren und die Noten für die anderen Instrumentalisten aufschreiben. Dann muss ich die Programmabfolge überarbeiten und das Programm auch noch schreiben. Ich kann nicht noch eine Nacht bleiben. Morgen ist Sonntag, und am Montag muss ich wieder unterrichten.“
„Möglicherweise bleibt dir gar keine andere Wahl“, wandte Drew ein. „Ich fürchte, ich muss dir ein kleines Geständnis machen.“
Alison strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Was denn?“
„Weißt du noch, dass ich gesagt habe, ein Stück der Straße sei weggeschwemmt und du kämest mit deinem Auto unmöglich weiter? Vielleicht habe ich da ein bisschen übertrieben. Tatsächlich gab es eine flache Stelle, über die du wahrscheinlich hättest fahren können, aber …“
„Du
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