Tiffany Sexy Christmas Band 05
weigerte zu reden. Alisons Vater versuchte draußen in der Kälte, den baufälligen Stall im Vorgarten noch für ein weiteres Jahr abzustützen.
Das weihnachtliche Krippenspiel war inzwischen zu einer Tradition der Coles geworden, zu der auch sämtliche Nachbarn kamen. Die Familie stellte in Kostümen die verschiedenen Figuren aus der Szene dar und gab ein Konzert, das mit einer wunderschönen Bluegrass-Version von „Stille Nacht“ endete, die Alisons Vater vor langer Zeit geschrieben hatte. Alison und ihre Eltern sangen, und Layla spielte normalerweise dazu, obwohl sie das nicht gerne tat. Rita, falls sie sich überhaupt die Mühe machte, über Weihnachten nach Hause zu kommen, blieb immer im Hintergrund stehen.
„Wie viele Weihnachtsfeste verbringen wir jetzt schon hier?“, fragte Alison, während sie sich ein Plätzchen schnappte.
„Zehn“, sagte ihre Mutter. „Dies ist unser zehntes Weihnachten hier. Mir kommt es wie gestern vor, dass ich die Kostüme genäht habe.“
„Wann waren wir das letzte Mal alle zusammen?“, wollte Alison jetzt wissen. „Ich kann mich gar nicht erinnern.“
„An einem Weihnachtsabend? Das ist schon eine Weile her.“ Ihre Mutter lächelte ein wenig wehmütig. „Es ist schön, alle meine Mädchen wieder einmal um mich zu haben. Liebling, ich wünsche mir, dass du die beiden Lieder singst – die von Ettie Lee Harper.“
„Das werde ich.“ Alison dachte an die Beerdigung und an das letzte Mal, als sie mit Drew gesprochen hatte. Nach dem Gottesdienst am Grab hatten sie neben ihrem Wagen gestanden und sich eine Weile schweigend an den Händen gehalten. Sie wussten, dass sie sich möglicherweise nicht wiedersehen würden.
Alison wollte eigentlich nicht fahren, aber schließlich hatte sie Drew geküsst und ihm versprochen, mit ihm in Verbindung zu bleiben. Ein leeres Versprechen, doch dadurch fiel wenigstens der Abschied leichter. Seitdem hatte sie immer wieder an ihn denken müssen.
Sie fragte sich, was er gerade machte und wo er wohl die Feiertage verbrachte. Er hatte eine Schwester in Nashville erwähnt, doch sie vermutete, dass er in Knoxville bei seinen Eltern war oder vielleicht sogar in den Bergen bei einem Notfall.
Alison nahm ihre Tasche, die sie an die Stuhllehne gehängt hatte. Sie konnte ihn wenigstens anrufen und ihm frohe Weihnachten wünschen. Als sie in ihrer Tasche herumwühlte, stieß sie auf das kleine Päckchen, das Drew ihr bei der Beerdigung gegeben hatte. Es war immer noch in rotes Papier gewickelt und mit einer Schleife zugebunden. Sie stellte es vor sich auf die Küchentheke.
„Ein Geschenk für mich?“, fragte ihre Mutter.
„Nein“, erwiderte Alison. „Das ist ein Geschenk für mich von einer Freundin.“
„Willst du es öffnen oder nur hier sitzen und es anschauen?“
„Ich … ich werde es öffnen.“ Sie zog die Schleife auf und wickelte das Päckchen aus. Zum Vorschein kam ein kleines Aufnahmegerät, das ihrem sehr ähnlich war. Alison schaltete es ein, und Etties Stimme erfüllte den Raum.
„Hallo, Alison. Hier spricht Ettie Lee Harper. Drew hat mir das Aufnahmegerät gebracht und mir gesagt, ich müsse mehr meiner Lieder für dich aufnehmen, also werde ich das jetzt tun. Ach ja, und ich werde dir auch ein paar Geschichten über mich erzählen. Aber bevor ich anfange, möchte ich dir noch sagen, wie sehr ich mich freue, dass du und Drew euch gefunden habt. Er ist ein prima Junge – du könntest es viel schlechter treffen.“
Alison schaltete das Gerät aus und sah hoch zu ihrer Mutter. „Wer ist Drew?“, fragte Amanda streng.
„Bloß jemand, den ich kenne. Kannte“, korrigierte sie sich. „Ich habe ihn getroffen, als ich Miss Ettie kennenlernte. Er ist ihr Urgroßneffe, und er ist Arzt.“
„Ein Arzt?“
„Ja, Mom, ein Arzt. Aber er arbeitet nicht in einem großen Krankenhaus, und er hat auch kein tolles Haus und keinen schicken Wagen. Er hat eine kleine Praxis in den Bergen ein paar Stunden von Johnson City entfernt.“
„Klingt, als wäre er ein netter Kerl“, erwiderte ihre Mutter. „Seid ihr zusammen?“
Alison schüttelte den Kopf. „Nein! Wir sind nur Freunde.“
Die Vordertür fiel ins Schloss, und Laylas Stimme schallte durch das Haus. „Aly! Aly, wo bist du?“
Alisons Mutter runzelte die Stirn. „Was soll denn dieses Geschrei?“
„Nichts“, sagte Alison. „Ich bin in der Küche“, rief sie dann ihrer Schwester zu.
Wenige Augenblicke später erschien Layla in der Küchentür. Ihr Hut saß
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