Tiffany Sexy Christmas Band 05
während sie das Wechselgeld zählte. „Danke noch mal, dass du mich mit dieser Kinderärztin zusammengebracht hast. Wie um alles in der Welt hast du sie bloß aufgetrieben?“
„Ich habe sie kennenlernt, als ich im Hershberger Haarsalon in Manhattan ein Praktikum absolviert habe. Sie war eine von Sallys Kundinnen.“
„Wie kommt ein Mädchen mit deinen Fähigkeiten und Beziehungen bloß dazu, in einer Kneipe Drinks zu servieren?“, wollte die blonde Kimmi jetzt wissen und hob prüfend das eigene Tablett hoch.
Das war tatsächlich die große Frage. Eine Frage, die Rita aber unmöglich beantworten konnte, ohne dass ein paar Margaritas, eine Schachtel Tempotücher und ein Berg Schokolade gegen Depressionen in ihrer Nähe standen.
Stattdessen zwang sie sich zu lächeln, denn schlecht gelaunt konnte sie unmöglich acht Stunden in Stilettos und in einem auf Fell getrimmten Samtrock, der nur knapp ihren Po bedeckte, durchstehen. Außerdem bedeutete gute Laune auch mehr Trinkgeld.
Sie brauchte dringend Geld.
Schon vor langer Zeit hatte sie Folgendes begriffen: Wenn ein Mädchen aussah wie eins der Models auf dem ausklappbaren Mittelteil im Playboy – wenn es also mit reichlich Kurven gesegnet und sexy war – dann schauten die Männer dieses Mädchen an, ob ihm das gefiel oder nicht. Da konnte man sich nur entscheiden, ob man seine Vorzüge verbergen oder lieber das Beste daraus machte wollte. Rita hatte sich für Letzteres entschieden. Das Einzige, was sie dabei erheblich störte, war die Tatsache, dass sie nicht nur angestarrt, sondern auch auf eine ganz bestimmte Art und Weise beurteilt wurde.
Fünf Minuten später wurde ihre Entscheidung mal wieder auf die Probe gestellt. Sie hatte gerade Chocolatini, zwei Margaritas und einen Krug Bier zu einem Tisch gebracht und sich die Kreditkarten geben lassen, als sie spürte, dass sie begrapscht wurde. Dicke, plumpe Finger wanderten an ihrem Oberschenkel bis zum Rocksaum hoch.
Rita wirbelte herum, und die Hand verschwand. Doch das Grinsen auf dem Gesicht des Kerls blieb. Innerlich verkrampfte sie sich, aber sie schaffte es dennoch, weiterzulächeln.
„Möchten Sie vielleicht eine Bestellung aufgeben?“, fragte sie und brachte das leere Tablett geschickt in eine Position, in der sie es notfalls als Waffe benutzen konnte. „Ich kann Ihnen Pauls Kaffee empfehlen, falls Sie etwas brauchen, um nüchtern zu werden.“
„Scheiß auf Kaffee. Ich hätte lieber ein paar Pralinen“, lallte der Kerl und kam sich ungeheuer witzig vor. „Am besten setzt du dich auf meinen Schoß und lässt mich mal deine probieren.“
Seine Freunde, allesamt angetrunken, brüllten vor Lachen. Der Barkeeper Paul bekam das Spektakel mit, suchte Ritas Blick und hob fragend die Augenbrauen. Doch mit einem kurzen Kopfschütteln bedeutete sie ihm, sie hätte die Lage im Griff. Ihr halbes Leben lang hatte sie schon mit solchen Situationen zu tun.
Sie fragte sich nur, warum manche Idioten sie sahen und sofort glaubten, sie hätten bei ihr leichtes Spiel. Rita wusste, dass sie eine erotische Ausstrahlung hatte, das gab aber niemandem das Recht, sie respektlos zu behandeln. Sie beugte sich leicht vor und fragte den Typen, wie er verdammt noch mal dazu komme, sie zu begrapschen. Dann holte sie tief Luft und beruhigte sich wieder.
„Wie wär’s, wenn ich Ihnen einen Kaffee auf’s Haus bringe“, bot sie ihm an, um die Situation zu entschärfen. Schließlich stand Trinkgeld auf dem Spiel.
„Wie wär’s damit, dass ich dir meine Zuckerstange zeige“, erwiderte er und warf ihr einen anzüglichen Blick zu. Dann torkelte er einen Schritt vorwärts, um Rita erneut anzufassen.
Scheiß auf das Trinkgeld . Sie wich seitlich aus, und sein Arm knallte gegen einen Tisch. Doch gerade noch bevor Rita den Kerl fertigmachte, erinnerte sie sich an einen Ratschlag ihrer Mutter: „Versuch es mit ein bisschen Honig, bevor du die Beherrschung verlierst.“
Also atmete sie noch einmal tief durch, bremste ihre Wut und sammelte sich. Dann musterte sie die anderen betrunkenen Typen am Tisch.
„Ein Haufen gut aussehender Kerle wie ihr lässt zu, dass dieser Schwachkopf eure Chancen bei den Ladys ruiniert?“ Sie ließ den Blick durch das Lokal schweifen und merkte, dass die Frauengruppe an dem Tisch, an dem sie gerade bedient hatte, die Ereignisse gespannt verfolgte. Rasch beugte sie sich vor und flüsterte ziemlich laut: „Nichts ist beeindruckender als ein Mann, der einer Frau zur Rettung eilt.“
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