Tiffany Sexy Christmas Band 05
schnell noch die übrig gebliebenen Äpfel und den Salat vom Tablett und steckte sie in die Umhängetasche. Da sie natürlich damit gerechnet hatte, zu Hause gut versorgt zu werden, hatte sie nur für einen Tag Reiseproviant eingepackt. Wie um alles in der Welt sollte sie denn bloß ihre knappen Geldmittel um drei Tage strecken?
Rita rechnete rasch im Kopf aus, wie viel Bargeld sie in der Tasche hatte. Das waren immer noch ein paar hundert Dollar zu wenig für die letzte Ratenzahlung für das Grammofon.
Sie war erledigt. Sie presste die Hand auf den Magen und bemühte sich, die aufsteigende Panik zu bekämpfen. Irgendwie, auf irgendeine Art und Weise musste sie die Situation retten. Rita Mae Cole hatte auf die harte Tour gelernt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie würde einen Weg finden.
Sie waren schon wieder eine ganze Weile unterwegs, und Tyler grinste immer noch. Sein Plan war genial. Während er auf das Essen wartete, hatte er ein paar Freunde angerufen, die alles weitergeben würden. Er würde die Fahrt lange genug verzögern, um Rita von Randy fern zu halten, der Heiligabend in Urlaub fahren wollte. Falls Tylers Rechnung aufging, würden sie erst am Vierundzwanzigsten abends zu Hause sein, ohne dass sie irgendetwas merkte und ohne dass sie Randy über den Weg laufen konnte.
Das bedeutete allerdings, dass er ein paar Tage länger in ihrer Gesellschaft verbringen würde. Aber das wäre eigentlich keine Qual. Er sah zu ihr hinüber, und sein Lächeln wurde wegen ihrer deprimierten Miene eine Spur schwächer. Sie hatte die Stirn an die Seitenscheibe gelehnt und starrte hinaus, als stünde die Antwort auf jede Frage dieser Welt dort draußen auf den Seitenstreifen geschrieben.
Sollte er fragen, was los sei? Aber ich bin nicht der fürsorgliche Typ, erinnerte er sich. Sie war ein großes Mädchen und sehr gut in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Aber es ging ihm nahe, dass sie die Schultern so hängen ließ.
„Hey …“
„In welche Stadt kommen wir?“, unterbrach sie ihn. Ihre großen grünen Augen funkelten ihn an, und jetzt wirkte sie nicht mehr ganz so bedrückt. „Weißt du, wann wir dort ankommen?“
„Ähm …“ Abschätzend musterte er ihren Gesichtsausdruck. Wollte sie etwa seinen Plan durchkreuzen? „Chatsworth. Wir werden ungefähr in eineinhalb Stunden dort sein, schätze ich. Warum?“
Sie zuckte bloß mit den Schultern. Dann beugte sie sich vor und kramte im Fußraum in ihrer Umhängetasche herum. Als sie wieder auftauchte, hielt sie ein Handy in der Hand, das aussah, als könnte es komplexe algebraische Formeln rechnen. Ihre Finger flogen förmlich über die schmale Tastatur.
„Was machst du da?“
„Nun … Ich bin nicht sicher“, gab sie zu, hielt einen Augenblick die Finger still und schaute wieder aus dem Fenster. Tyler beugte sich vor, um an ihr vorbeizusehen. Er wollte wissen, was sie ständig betrachtete.
Doch offenbar sah sie es selbst nicht, denn sie suchte wieder in der Tasche herum. Diesmal holte sie einen dicken Stapel Papiere heraus und blätterte ihn durch. Schließlich nickte sie, schob die Papiere unter den Oberschenkel und tippte wieder auf dem Telefon herum.
„Rita?“
„Hmm?“ Sie hielt lange genug inne, um Tyler anzusehen. „Oh, ich arbeite nur gerade an einem kleinen Weihnachtsprojekt. Es ist für meine Eltern.“
Sobald sie das gesagt hatte, zog sie die Nase kraus. „Mehr oder weniger. Auf Umwegen.“
Mehr als diese verwirrenden Worte bekam er nicht aus ihr heraus. Während der nächsten fünfundvierzig Minuten überschüttete Tyler sie mit Fragen.
Sie blieb höflich. Sie war sogar freundlich, aber simste und textete immer weiter wie verrückt. Ohne dass ihr übel wurde, wie Tyler leicht neidisch feststellte, las sie immer wieder in ihren Unterlagen. Er selbst konnte in einem fahrenden Auto nicht lesen, ohne in Gefahr zu geraten, sich zu übergeben.
Aber als sie endlich ihre Papiere, einen roten Stift und ein Notizbuch weglegte, hatte er kein Wort mehr von ihr erfahren als zu Beginn. Dann fing sie auch noch an, „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zu summen, und er gab auf.
Dreißig Minuten später verließ er den Freeway. Als wäre das ein Signal, holte Rita einen Kosmetikbeutel aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. In den zehn Minuten, die Tyler brauchte, um zu dem kleinen Motoradladen am entgegengesetzten Ende eines Einkaufszentrums zu fahren, schminkte sich Rita und sah nun wieder unglaublich sexy aus.
Er sagte sich, dass er
Weitere Kostenlose Bücher