Time to Die - Stirb noch einmal
liegt nur daran, dass du alles abblockst! Das ist der einzige Grund. Wie oft hat Lieutenant Desmond dich im letzten Jahr gefragt, ob du mit ihm ausgehst?”
“Fang mir bloß nicht mit Bain Desmond an! Soll mich das vielleicht aufmuntern?”, erwiderte Lexie mit einem schiefen Lächeln.
“Warum nicht?”, fragte Toni und setzte sich auf die Kante von Lexies Schreibtisch.
“Warum nicht? Du weißt ganz genau, warum nicht.”
“Erklär’ mir noch mal.”
“Weil Bain Desmond nicht der Typ Mann ist, mit dem ich zusammen sein möchte”, begann Lexie. “Er ist Polizist und trägt eine Waffe. Er schießt auf Menschen.” Sie hatte eine regelrechte Abneigung gegen Waffen und gegen ihre Besitzer – besonders, wenn das Tragen von Waffen zu ihrem Beruf gehörte. “Außerdem sind Bain und ich zu gut befreundet. Wenn ich mit ihm ausginge, würde dass nur alles kaputt machen.”
“Und was passt dir nicht an Farris Richardson? Er weiß nicht einmal, wie man eine Waffe hält.”
Lexie schüttelte den Kopf. “Wenn du auf Bilanzen stehst, geh doch du mit ihm aus.”
Toni grinste. “Ich bin jetzt mit Jafari zusammen! Warum sollte ich je wieder einen anderen wollen? Du bist es, die niemanden hat, der sie nachts warm hält!”
“Seit wann hast du es dir zur Aufgabe gemacht, einen Mann für mich zu finden?”
Toni seufzte verträumt. “Seit ich mich verliebt habe, wünsche ich mir einfach, dass alle meine Freunde so glücklich sind, wie ich es bin.” Dabei sah sie Lexie direkt in die Augen und fuhr fort: “Auch wenn es schwer wird, jemanden zu finden, der genauso wundervoll ist wie Jafari.”
“Ich mach dir einen Vorschlag”, feixte Lexie. “Wenn du in den nächsten paar Stunden nicht an Jafari denkst, vergesse ich meinen Besuch bei Dr. Burns. Vielleicht schaffen wir es dann ja, noch ein paar Dinge zu erledigen. Cara kommt um eins. Bestellst du Mittagessen für uns drei? Ich möchte, dass du bei unserem Termin dabei bist und Cara von deinen Ideen erzählst.”
“Gern. Ich bin zwar mit Jafari zum Mittagessen verabredet, aber wir sehen uns ja sowieso heute Abend.” Toni rutschte von Lexies Schreibtisch und ging zur Tür.
“Danke!” Als Toni schon halb draußen war, rief Lexie ihr hinterher: “Könntest du bitte Robert, Vega und Malik ausrichten, dass Cara heute vorbeikommt?”
“Wird erledigt. Die Arbeitsbienen werden darauf vorbereitet sein, dass ihre Königin heute erscheint.”
“Toni, was auch immer du von der Menschenrechts-Politik einiger weltweiter Partner der Bedell, Inc. hältst – bitte vergiss nicht, dass Cara Bedell deine Gehaltschecks unterschreibt, genauso wie meine. Außerdem hat sie die Leitung des Konzerns erst vor zweieinhalb Jahren übernommen. Sie kann schließlich nicht alles über Nacht ändern. Gib ihr ein wenig Zeit.”
Toni zuckte mit den Schultern. “In Ordnung.”
Als sie wieder allein war, griff Lexie nach ihrem Stock und zog ihren Körper mit seiner Hilfe langsam aus dem Rollstuhl hoch, bis sie schließlich aufrecht stand. Sie spürte die Anstrengung, aber keinen Schmerz. Das lag hinter ihr. Genau wie der Kampf, wieder laufen zu lernen. Unzählige Operationen und fünf Jahre Physiotherapie später konnte Lexie sich wieder völlig normal fortbewegen – wenn man vom starken Humpeln und der Abhängigkeit von ihrem Gehstock einmal absah. Toni hatte recht: Sie konnte zwar nicht rennen, aber immerhin konnte sie laufen. Es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht querschnittsgelähmt war. Die Kugel war haarscharf an ihrem Rückenmark vorbeigeschrammt.
Lexie machte gerade ein paar Schritte durch den Raum, als ihr Handy klingelte. Mit einer Hand auf den Gehstock gestützt, lehnte sie sich jetzt vor und fischte es vom Schreibtisch, um nachzusehen, wer der Anrufer war.
Lächelnd klappte sie ihr Handy auf und sagte: “Guten Tag, Lieutenant Desmond.”
“Guten Tag, meine Schöne.”
“Vielen Dank, mein Herr. Sie wissen, wie man Frauen glücklich macht.”
“Das will ich doch hoffen”, erwiderte er amüsiert. “Hör zu, ich rufe an … weil, na ja, weil ich etwas Hilfe bei meinen Weihnachtseinkäufen gebrauchen könnte. Hast du heute Abend Zeit?”
“Nur, wenn du mich vorher zum Essen einlädst.”
“Klingt nach einem guten Geschäft.”
“Das wird aber kein Rendezvous, Bain”, warnte sie ihn. “Wir sind nur gute Freunde, die sich treffen, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen.”
“Ich weiß, ich weiß. Du und ich. Nur gute Freunde”, sagte Bain schmunzelnd. “Du
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