Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
daran, weil ich dachte, das klingt wie ein Titel von Edgar Allan Poe.«
»Weißt du noch genau, wo sie liegt?« »Nicht genau, nur daß sie in dem Wald ungefähr einen Kilometer nördlich von Bezenac liegt.« »Dann ist es möglich«, sagte Marek. »Ein tausend Meter langer Tunnel ist möglich.« Hinter sich hörten sie nun plötzlich den Lärm von Soldaten, die in den Keller eindrangen. »Zeit zu gehen.«
Er führte sie nach links, in den Korridor, der an der Treppe endete. Als Kate sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie in einem Erdhaufen verschwunden. Jetzt führte sie direkt zu einer hölzernen Falltür.
Marek stieg die Stufen hoch und drückte die Schulter gegen die Tür. Sie ging leicht auf. Sie sahen grauen Himmel und Rauch.
Marek kletterte ins Freie, und sie folgten ihm.
Sie kamen in einem Obstgarten heraus, in dem die Bäume mit ihren leuchtend grünen Frühlingsblättern in ordentlichen Reihen standen. Zwischen den Bäumen hindurch kamen sie schließlich zur Klostermauer. Sie war vier Meter hoch, zu hoch, um darüber zu klettern. Aber sie kletterten auf die Bäume und von dort auf die Mauerkrone und sprangen auf der anderen Seite zu Boden. Direkt vor ihnen lag ein dichter Wald. Sie liefen darauf zu und tauchten wieder einmal in das dunkle Laubwerk ein.
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09:57:02
Im ITC-Labor trat David Stern ein paar Schritte von dem Prototypen weg. Er sah sich das kleine, mit Klebeband umwickelte elektronische Bündel an, das er in den letzten fünf Stunden gebaut und getestet hatte. »Das wär's«, sagte er. »Damit können wir ihnen eine Nachricht schicken.« Es war inzwischen Nacht geworden; vor den Fenstern des Labors war es dunkel. »Wie spät ist es bei denen?« fragte er. Gordon zählte es an den Fingern ab. »Sie sind um acht Uhr morgens angekommen. Inzwischen sind siebenundzwanzig Stunden vergangen. Also ist es jetzt elf Uhr vormittags am nächsten Tag.« »Okay. Das sollte okay sein.«
Stern hatte es geschafft, dieses elektronische Kommunikationsgerät zu bauen, obwohl Gordon stur darauf beharrt hatte, daß das unmöglich sei. Gordon hatte gesagt, man könne ihnen keine Nachricht schicken, weil man nicht wisse, wo die Maschine lande. Statistisch gesehen, war es mehr als wahrscheinlich, daß die Maschine an einem Ort landen würde, wo sie sich nicht befanden. Sie würden diese Nachricht deshalb nie sehen. Das zweite Problem war, daß man keine Möglichkeit hatte, herauszufinden, ob sie die Nachricht erhalten hatten oder nicht.
Aber Stern hatte diese beiden Probleme auf höchst simple Art gelöst. Seine Vorrichtung bestand aus einem Sender-Empfänger-Ohrstöpsel, wie jene, die seine Freunde bereits trugen, und zwei kleinen Kassettenrecordern.
Der eine Recorder enthielt die Nachricht, die über den Ohrstöpselsender ausgestrahlt wurde. Der zweite Recorder nahm jede Nachricht auf, die an den Ohrstöpselempfänger übermittelt wurde. Das ganze Ding war, wie Gordon es bewundernd nannte, ein Multiversums-Anrufbeantworrer.
Stern sprach nun folgende Nachricht auf den ersten Recorder: »Hier ist David. Ihr seid jetzt siebenundzwanzig Stunden weg. Versucht nicht, früher als in fünf Stunden zurückzukommen. Erst dann sind wir wieder für euch bereit. Aber teilt uns mit, ob bei euch alles in Ordnung ist. Redet einfach, was ihr sagt, wird aufgenommen. Macht's gut und bis bald.«
Stern hörte die Nachricht noch einmal ab und sagte dann: »Okay, dann wollen wir's mal losschicken.«
Gordon drückte einige Knöpfe auf der Kontrollkonsole. Die Maschine begann zu summen und erstrahlte in blauem Licht.
Als Stern Stunden zuvor mit der Arbeit an diesem Gerät begonnen hatte, war seine einzige Sorge die gewesen, daß seine Freunde wahrscheinlich gar nicht wußten, daß sie nicht zurückkehren konnten. Er konnte sich gut vorstellen, daß sie in eine Notlage gerieten, vielleicht von allen Seiten angegriffen wurden, und im letzten Augenblick die Maschine riefen, weil sie ja annahmen, daß sie sofort zurückkehren konnten. Stern dachte deshalb, man sollte ihnen mitteilen, daß sie, zumindest im Augenblick, nicht zurückkehren konnten.
Das war seine erste Sorge gewesen. Doch jetzt hatte er eine zweite, noch viel größere Sorge. Die Luft in der Höhle war seit ungefähr sechzehn Stunden ausgetauscht. Jetzt befanden sich Arbeitstrupps in der Höhle, die den Transitbereich wiederaufbauten. Auch die Kontrollkabine war seit vielen Stunden wieder bemannt, die Monitore wurden beständig überwacht.
Aber es hatte noch
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