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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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spanischer Name. ›Mere‹ ist Französisch für ›Mutter‹. Und heilige Mutter bedeutet die Jungfrau Maria. Vielleicht liegt es in Louisiana.«
    »Wie kann ich das herausfinden?« fragte Wauneka.
    »Ich habe irgendwo ein Klosterverzeichnis. Geben Sie mir ein oder zwei Stunden Zeit, ich suche es heraus.«
    »Tut mir leid, Jimmy. Ich sehe da nichts Rätselhaftes.«
    Carlos Chavez war der stellvertretende Leiter der Polizei in Gallup und stand kurz vor der Pensionierung. Zu ihm konnte Jimmy Wauneka immer gehen, wenn er Rat brauchte. Jetzt lümmelte Chavez in seinem Sessel, die Füße auf dem Schreibtisch, und hörte Wauneka mit sehr skeptischem Blick zu.
    »Also folgendes«, sagte Wauneka. »Dieser Kerl wird draußen beim Corazon Canyon gefunden, völlig durchgedreht und wirres Zeug plappernd, aber er hat keinen Sonnenbrand, keine Dehydration, absolut keine Expositionssymptome.«
    »Dann wurde er ausgesetzt. Seine Familie hat ihn aus dem Auto geworfen.«
    »Nein. Keine lebenden Verwandten.«
    »Okay, dann ist er selber da rausgefahren.«
    »Die Leute konnten kein Auto entdecken.«
    »Welche Leute? « »Das Paar, das ihn aufgelesen hat. « Chavez seufzte. »Sind Sie selber zum Corazon Canyo n
    rausgefahren und haben nach einem Auto gesucht?«
    Wauneka zögerte. »Nein.«
    »Dann haben Sie sich also auf die Aussage dieser Leute  verlassen.«
    »Ja. Schätze schon.«
    »Sie schätzen. Das heißt, das Auto könnte noch da draußen  sein.«
    »Vielleicht. Ja.«
    »Okay. Was haben Sie als nächstes getan?«
    »Ich habe seine Firma angerufen, ITC.«
    »Und was haben die Ihnen gesagt?«
    »Daß er Depressionen hatte, weil seine Frau gestorben war.«
    »Paßt.«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte Wauneka. »Ich habe nämlich in dem Wohnblock angerufen, wo Traub wohnte, und mit dem Verwalter gesprochen. Seine Frau starb vor einem Jahr.«
    »Dann ist es also um ihren ersten Todestag herum passiert, richtig? Das ist genau die Zeit, wo so etwas passiert, Jimmy.«
    »Ich denke, ich sollte da rüberfahren und mit ein paar Leuten von ITC Research reden.«
    »Warum? Die Firma ist über vierhundert Kilometer von der Stelle entfernt, wo der Kerl gefunden wurde.«
    »Ich weiß, aber —«
    »Aber was? Wie oft haben wir es mit Touristen zu tun, die draußen in den Reservaten stranden? Drei –, viermal im Jahr? Und in der Hälfte der Fälle sind sie tot, nicht? Oder sterben danach, richtig?«
    »Ja…«
    »Und es passiert immer aus zwei Gründen. Entweder sind es New-Age-Spinner aus Sedona, die hierherkommen, um mit dem Adlergott zu kommunizieren, und dann mit einem kaputten Auto liegenbleiben. Oder es sind Leute mit Depressionen. Das eine oder das andere. Und dieser Kerl hatte Depressionen.«
    »Angeblich …«
    »Weil seine Frau gestorben war. He, glauben Sie es einfach.«
    Carlos seufzte. »Die einen sind deprimiert, die anderen zu  euphorisch.«
    »Aber es gibt schon noch ein paar unbeantwortete Fragen«, sagte Wauneka. »Wir haben da eine Art Diagramm und einen Keramikchip —«
    »Jimmy. Es gibt immer unbeantwortete Fragen.« Chavez sah ihn prüfend an. »Was ist denn los mit Ihnen? Wollen Sie diese  hübsche kleine Ärztin beeindrucken?«
    »Welche kleine Ärztin?«
    »Sie wissen genau, wen ich meine.«
    »Verdammt, nein. Für sie ist an der ganzen Sache nichts  dran.«
    »Sie hat recht. Vergessen Sie es.«
    »Aber —«
    »Jimmy.« Carlos Chavez schüttelte den Kopf. »Hören Sie auf  mich. Vergessen Sie die Geschichte.«
    »Okay.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Okay«, erwiderte Wauneka. »Ich vergesse es.«
    Am nächsten Tag stoppte die Polizei in Shiprock eine Gruppe dreizehnjähriger Jungs, die in einem Auto mit Kennzeichen aus New Mexico eine Spritztour machten. Die Zulassung im Handschuhfach lautete auf den Namen Joseph Traub. Die Jungs gaben an, sie hätten das Auto hinter dem Corazon Canyon am Straßenrand gefunden, mit den Schlüsseln noch in der Zündung. Die Jungs hatten getrunken, und im Auto herrschte der reinste Saustall, alles klebte vor verschüttetem Bier.
    Wauneka machte sich nicht die Mühe, hinzufahren und es sich anzusehen.
    Tags darauf rief Father Grogan ihn zurück. »Ich habe für Sie nachgeforscht«, sagte er, »und es gibt kein Kloster Sainte-Mere, auf der ganzen Welt nicht.«
    »Okay«, sagte Wauneka. »Vielen Dank. Ich hatte schon so was erwartet. Noch eine Sackgasse.«
    »Früher gab es einmal ein Kloster mit diesem Namen in Frankreich, aber das wurde im vierzehnten Jahrhundert

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