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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Gordon. »Die ITC-Technologie hat nichts zu tun mit Zeitreisen, zumindest nicht direkt. Was wir entwickelt haben, ist eine Art des Raumreisens. Um genau zu sein, wir verwenden die Quantentechnologie, um eine orthogonale Koordinatentransformation im Multiversum zu erzeugen.«
    Sie sahen ihn verständnislos an.
    »Das heißt«, sagte Gordon, »wir reisen zu einem anderen Ort im Multiversum.«
    »Und was ist das Multiversum?«
»Das Multiversum ist die Welt, wie sie von der Quantenmechanik definiert wird. Es bedeutet, daß —«

»Quantenmechanik?« wiederholte Chris. »Was ist Quantenmechanik?«
    Gordon zögerte kurz. »Das ist ziemlich schwierig«, sagte er. »Aber da Sie alle Historiker sind, will ich versuchen, es ihnen historisch zu erklären.«
    »Vor hundert Jahren«, sagte Gordon, »erkannten die Physiker, daß Energie – wie Licht oder Magnetismus oder Elektrizität – aus kontinuierlich sich ausbreitenden Wellen besteht. Wir reden noch immer von ›Funkwellen‹ oder ›Lichtwellen‹. Tatsächlich war die Erkenntnis, daß jede Form von Energie diesen Wellencharakter besitzt, eine der größten Leistungen der Physik des neunzehnten Jahrhunderts.«
    »Aber es gab da ein kleines Problem«, fuhr er fort. »Damals zeigte sich, daß man, wenn man ein Licht auf eine Metallplatte richtete, elektrischen Strom erhielt. Der Physiker Max Planck beschäftigte sich mit dem Verhältnis zwischen der Menge des Lichts, die die Platte traf, und der Menge des erzeugten Stroms, und er kam zu dem Schluß, daß Energie keine kontinuierliche Welle war. Statt dessen schien die Energie aus individuellen Einheiten zu bestehen, die er Quanten nannte. Die Entdeckung, daß Energie aus Quanten besteht, war der Beginn der Quantenmechanik. Einige Jahre später zeigte Einstein, daß man den photoelektrischen Effekt erklären konnte, wenn man annahm, daß Licht aus Teilchen bestand, die er Photonen nannte. Diese Photonen des Lichts trafen die Metallplatte und schlugen Elektronen heraus, was die Elektrizität erzeugte. Mathematisch funktionierten die Gleichungen. Sie paßten zu der Hypothese, daß Licht aus Teilchen bestand. Bis hierher alles klar?«
    »Ja …«
    »Und ziemlich schnell erkannten die Physiker, daß nicht nur Licht, sondern jede Energie aus Teilchen bestand. Daß genaugenommen die gesamte Materie aus Teilchen aufgebaut war. Atome bestanden aus schweren Teilchen im Kern und leichten Elektronen, die außen herumwirbelten. Nach diesem neuen Denken besteht alles aus Teilchen. Okay?«
    »Okay…«
    »Diese Teilchen sind diskrete Einheiten oder Quanten. Und die Theorie, die beschreibt, wie sich diese Teilchen verhalten, ist die Quantentheorie. Eine der großen Entdeckungen der Physik  des zwanzigsten Jahrhunderts.«
    Alle nickten.
    »Die Physiker beschäftigen sich weiter mit diesen Teilchen und erkennen allmählich, daß es sehr merkwürdige Entitäten sind. Man weiß nicht so recht, wo sie sind, man kann sie nicht exakt messen, und man kann nicht vorhersagen, was sie tun werden. Manchmal verhalten sie sich wie Teilchen, manchmal wie Wellen. Manchmal interagieren — ›wechselwirken‹, wie die Physiker sagen — zwei Teilchen miteinander, obwohl sie Millionen von Kilometern voneinander entfernt sind, ohne jede Verbindung zwischen ihnen. Und so weiter. Die Theorie fängt langsam an, sehr merkwürdig auszusehen.
    Jetzt passieren zwei Dinge mit der Quantentheorie. Zum einen wird sie bestätigt, immer und immer wieder. Es ist die am besten bewiesene Theorie in der Geschichte der Wissenschaft. Scanner im Supermarkt, Laser und Computerchips, das alles beruht auf der Quantenmechanik. Es besteht deshalb absolut kein Zweifel daran, daß die Quantentheorie die korrekte mathematische Beschreibung des Universums ist.
    Aber das Problem ist, sie ist nur eine mathematische Beschreibung. Nur eine Reihe von Gleichungen. Und die Physiker konnten sich die Welt, die diese Gleichungen implizierten, nicht bildlich vorstellen – sie war einfach zu merkwürdig, zu widersprüchlich. Einstein zum Beispiel gefiel das überhaupt nicht. Er hatte den Eindruck, daß die Theorie einen Makel hatte. Aber sie wurde immer wieder bestätigt, und die Situation wurde schlimmer und schlimmer. Schließlich mußten sogar Wissenschaftler, die für ihre Beiträge zur Quantentheorie den Nobelpreis gewannen, zugeben, daß sie sie nicht verstanden.
    Es ergab sich also eine sehr merkwürdige Situation. Fast seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts existiert nun eine

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