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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sorgfältig die Steine. Er suchte sie nach Einkerbungen oder Vertiefungen ab, die ihm helfen würden zu bestimmen, wo Holz verwendet worden war. Hin und wieder versuchte er, einen Stein umzudrehen, aber das war unter Wasser ziemlich schwierig, weil er den richtigen Angriffspunkt nicht fand.
    Über ihm auf der Wasseroberfläche dümpelte ein Plastikfloß mit der rotgestreiften Taucherflagge. Eigentlich diente es dazu, ihn vor den Kajaktouristen zu schützen. Zumindest in der Theorie.
    Er spürte einen plötzlichen Ruck, der ihn vom Grund hochriß. Er tauchte auf und stieß sich den Kopf am gelben Rumpf eines Kajaks. Der Fahrer klammerte sich am Plastikfloß fest und rief ihm etwas zu, das wie Deutsch klang.
    Chris zog sein Mundstück heraus und sagte: »Würden Sie das bitte in Ruhe lassen!«
    Als Antwort kam ein Schwall in Deutsch. Der Kajakfahrer deutete erregt zum Ufer.
    »Hör mal, Kumpel, ich weiß nicht, was du —«
    Doch der Mann hörte nicht auf zu rufen und mit ausgestrecktem Zeigefinger zum Ufer zu deuten.
    Chris sah in diese Richtung.
    Einer der Studenten stand am Ufer und hielt ein Funkgerät in die Höhe. Er rief etwas. Chris brauchte einen Augenblick, bis er verstand. »Marek will, daß du zum Bauernhaus kommst. Sofort.«
    »Mein Gott, wie wär's in einer halben Stunde, wenn ich hier fertig –«
    »Er sagt sofort.«
    Dunkle Wolken hingen über den fernen Tafelbergen, es sah aus, als würde es bald regnen. Doniger saß in seinem Büro und legte eben den Hörer auf. »Sie kommen«, sagte er.
    »Gut«, entgegnete Diane Kramer. Sie stand vor seinem Schreibtisch, die Berge im Rücken. »Wir brauchen ihre Hilfe.«
    »Leider ja«, sagte Doniger. Er stand auf und ging im Büro auf und ab. Er war immer ruhelos, wenn er intensiv nachdachte.
    »Ich verstehe nur nicht, wie wir den Professor überhaupt verlieren konnten«, sagte Kramer. »Offensichtlich ist er in die Welt getreten. Obwohl du ihm gesagt hast, er soll es nicht tun. Obwohl du ihm geraten hast, er soll überhaupt nicht reisen. Trotzdem ist er anscheinend in die Welt getreten.«
    »Wir wissen nicht, was passiert ist«, sagte Doniger. »Wir haben nicht den blassesten Schimmer.«
    »Außer dem, daß er eine Nachricht geschrieben hat«, sagte Kramer.
    »Ja. Nach Kastner. Wann hast du mit ihr gesprochen?«
    »Gestern abend«, sagte Kramer. »Sie rief mich an, sobald sie es wußte. Sie ist für uns eine sehr verläßliche Verbindung, und sie –«
    »Egal«, sagte Doniger und wedelte gereizt mit der Hand. »Das ist nicht der Kern.«
    Das war der Ausdruck, den Doniger immer verwendete, wenn er etwas für irrelevant hielt. »Was ist der Kern?« fragte Kramer.
    »Ihn zurückzuholen«, antwortete Doniger. »Es ist äußerst wichtig, daß wir den Mann zurückbekommen. Das ist der Kern.«
    »Keine Frage«, sagte Kramer. »Äußerst wichtig.«
    »Persönlich halte ich den alten Knacker ja für ein Arschloch«, sagte Doniger. »Aber wenn wir ihn nicht zurückbekommen, ist das ein PR-Alptraum.«
    »Ja. Ein Alptraum. « »Aber ich kann damit umgehen. « »Du kannst damit umgehen, da bin ich mir sicher. « Im Lauf der Jahre hatte Kramer sich angewöhnt, alles z u  wiederholen, was Doniger sagte, wenn er so auf und ab ging. Für einen Außenseiter sah das aus wie Speichelleckerei, aber Doniger fand es hilfreich. Denn häufig, wenn Doniger ihre Wiederholung hörte, widersprach er ihr. Kramer begriff, daß sie in diesem Prozeß nur Zuschauerin war. Es mochte zwar aussehen wie ein Gespräch zwischen zwei Leuten, aber das war es nicht. Doniger redete nur mit sich selbst.
    »Das Problem ist«, sagte Doniger, »daß wir zwar die Zahl der Außenseiter, die über diese Technologie Bescheid wissen, erhöhen, aber keine entsprechende Gegenleistung erhalten. Wer weiß denn, ob diese Studenten den Professor zurückbringen können?«
    »Ihre Chancen stehen besser.«
    »Das ist eine Vermutung.« Er ging auf und ab. »Eine  schwache.«

»Akzeptiert, Bob. Sie ist schwach.«
    »Und was ist mit dem Suchtrupp, den du losgeschickt hast?  Wen hast du geschickt?«
    »Gomez und Baretto. Sie haben den Professor nirgendwo gesehen.«
    »Wie lang waren sie dort?«
    »Ungefähr eine Stunde, glaube ich.«
    »Sie haben die Welt nicht betreten?«
    Kramer schüttelte den Kopf. »Warum das Risiko eingehen? Das bringt nichts. Das sind zwei Ex-Marines, Bob. Die wüßten gar nicht, wo sie suchen sollten, auch wenn sie die Welt betreten würden. Die wüßten nicht einmal, wovor sie Angst haben sollten.

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