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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Hintergrundinformationen zu jedem der Besucher. »Was für einen Eindruck machen sie, John?«
    »Einen besseren, als ich erwartet habe. Sie sind in gutem körperlichem Zustand. Sie kennen die Gegend. Sie kennen die  Zeit.«
    »Und wieviel Überredungsarbeit wird nötig sein?«
    »Ich glaube, Sie sind bereit. Du mußt nur vorsichtig sein,  wenn du über die Risiken sprichst.«
    »Willst du damit andeuten, daß ich nicht völlig ehrlich sein soll?« fragte Doniger.
    »Du mußt nur aufpassen, wie du es formulierst«, sagte  Gordon. »Sie sind sehr intelligent.«
    »Wirklich? Na, dann wollen wir mal sehen.«
    Und er stieß die Tür auf.
    Kate und die anderen saßen in einem sachlichen, spärlich möblierten Konferenzraum – ein zerkratzter Resopaltisch und Klappstühle. An einer Wand hing eine große, mit Formeln vollgekritzelte Tafel. Die Formeln waren so lang, daß sie die gesamte Breite der Tafel einnahmen. Für Kate waren sie völlig unverständlich. Sie wollte eben Stern fragen, was diese Formeln bedeuteten, als Robert Doniger in den Konferenzraum rauschte.
    Kate war überrascht, wie jung er war. Er sah nicht viel älter aus als sie und ihre Begleiter, vor allem, da er Turnschuhe, Jeans und ein Quicksilver-T-Shirt trug. Obwohl es mitten in der Nacht war, schien er voller Energie zu sein; er ging schnell um den Tisch herum gab jedem die Hand und begrüßte ihn mit Namen. »Kate«, sagte er und lächelte sie an. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe Ihren Zwischenbericht über die Kapelle gelesen. Sehr beeindruckend.«
    Sie war so überrascht, daß sie gerade noch »Danke« herausbrachte, aber Doniger hatte sich bereits dem nächsten zugewandt.
    »Und Chris. Freut mich, Sie wiederzusehen. Mir gefällt, was Sie mit dieser Mühlenbrücke machen. Die Herangehensweise mit der Computersimulation wird sich bestimmt auszahlen.«
    Chris hatte nur Zeit zu nicken, bevor Doniger sagte: »Und David Stern. Wir haben uns noch nicht kennengelernt. Aber soweit ich weiß, sind Sie ebenfalls Physiker, wie ich.«
    »Das stimmt…«
    »Willkommen an Bord. Und André. Sie werden aber auch nicht kleiner! Mit Ihrem Paper über die Turniere Edwards I. haben Sie es Monsieur Contamine aber gezeigt. Gute Arbeit. Nun aber, bitte setzen Sie sich.«
    Sie nahmen Platz, und Doniger ging zum Kopfende des Tisches.
    »Ich will gleich zur Sache kommen«, sagte er. »Ich brauche Ihre Hilfe. Und ich will Ihnen auch sagen, warum. Seit zehn  Jahren arbeitet meine Firma an der Entwicklung einer revolutionären neuen Technologie. Es ist keine militärisch nutzbare Technologie. Es ist auch keine kommerziell verwertbare Technologie, aus der sich Profit schlagen läßt. Im Gegenteil, es ist eine völlig menschenfreundliche und friedliche Technologie, die uns allen von großem Nutzen sein wird. Von wirklich sehr großem Nutzen. Aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Überlegen Sie nur einen Augenblick«, fuhr Doniger fort, »wie ungleich sich die Technik im zwanzigsten Jahrhundert auf die unterschiedlichen Wissensgebiete ausgewirkt hat. Die Physik benutzt allermodernste technische Errungenschaften – darunter Teilchenbeschleuniger von vielen Kilometern im Durchmesser. Dasselbe gilt für die Chemie und die Biologie. Vor hundert Jahren hatten Faraday und Maxwell winzige private Labors. Darwin arbeitete mit Notizblock und Mikroskop. Aber heute kann keine wichtige wissenschaftliche Entdeckung mehr mit so einfachen Mitteln gemacht werden. Die Naturwissenschaft ist völlig von modernster Technik abhängig. Aber was ist mit den Geisteswissenschaften? Was ist in dieser Zeit mit ihnen passiert?«
    Doniger legte eine rhetorische Pause ein. »Die Antwort lautet: nichts. Es gibt keine nennenswerten technischen Hilfsmittel. Der Literaturwissenschaftler oder der Historiker arbeitet noch genau so wie seine Vorgänger vor hundert Jahren. Oh, natürlich gab es einige kleinere Veränderungen bei der Echtheitsprüfung von Dokumenten, es gibt CD-ROMS als Speichermedien und so weiter. Aber die grundlegende alltägliche Arbeit des Forschers ist genau dieselbe geblieben.«
    Er sah jeden einzeln an. »Es liegt hier also ein Ungleichgewicht vor. Er herrscht keine Balance zwischen den verschiedenen Bereichen menschlichen Wissens. Die Mediävisten sind stolz darauf, daß in ihrem Forschungsgebiet im zwanzigsten Jahrhundert eine Revolution stattgefunden hat. Aber die Physik hat im selben Jahrhundert drei Revolutionen erlebt. Vor hundert Jahren diskutierten die Physiker über das Alter

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