Timeout Statt Burnout
gespürt habe?
Wie viel Zeit habe ich mir genommen für all das, was mir wichtig ist?
Welche Medien habe ich genutzt, um mich abzulenken? (Radio, Fernsehen, Telefon, Musikanlagen)
Gab es Zeiten von Stille?
In welcher Stimmung habe ich den Tag beendet?
Aus Umfragen wissen wir, dass jeder Bundesbürger im Schnitt täglich dreiStunden fernsieht – wie selbstverständlich schalten Sie den Fernseher ein, um sich zu informieren, berieseln zu lassen oder ihn einfach nur »nebenbei« laufen zu haben?
Jederzeit können wir uns über Tageszeitungen, das Fernsehen und im Internet über den
kollektiven Wahnsinn
informieren: Finanzkrisen, politische Unruhen, Gewalt, Terror und Kriege existieren überall auf der Welt, dazu kommt die systematische Zerstörung unserer Erde auf allen Ebenen – in der Luft, im Wasser und im Boden. Wir sind konfrontiert mit den Folgen unseres Fortschritts: Klimaerwärmung, Treibhauseffekt, saurer Regen, Ozonloch, Waldsterben, Verseuchung des Wassers, explodierende Bohrinseln und undichte Atomkraftwerke, um nur einige Stichworte zu nennen. Gewaltige Naturkatastrophen tun ihr Übriges – in ungewohnt kurzen Abständen erschüttern heftige Erdbeben, extreme Überschwemmungen, schwere Hurrikans, sintflutartige Regenfälle und lange Dürreperioden unsere Welt. Täglich sterben Pflanzen- und Tierarten aus und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist unser eigenes Überleben als Spezies Mensch ernsthaft in Frage gestellt. 4
Wer stellt sich in normalen Zeiten schon Fragen wie: Wie finde ich Zeit, um meinem Inneren zu lauschen? Wie finde ich Zeit,
mit mir selbst zu sein? Aber genau um diese Fragen geht es, wenn Sie wirklich etwas Neues wollen.
Eva-Maria Zurhorst
Bislang lebten die Generationen vor uns in der übergeordneten Gewissheit, dass es eine Zukunft für ihre Kinder und Kindeskinder
gibt. Diese Sicherheit haben wir nicht mehr – im Gegenteil: Wir leben mit einer ungewissenZukunft für uns selbst und für alle, die nach
uns kommen, und wir leben mit dem Wissen, dass wir Menschen in der Lage sind, allein durch unsere atomaren Waffen uns selbst und die gesamte Schöpfung
jederzeit komplett vernichten zu können.
Wir sind mit dem zweifelhaften Privileg ausgestattet, die erste Spezies in der Geschichte des Planeten zu
sein, die das Potential für einen kollektiven Selbstmord entwickelt hat.
Stanislav und Christina Grof
Timeout-Tagebuch
Lassen Sie die unterschiedlichen Ausprägungen des kollektiven Wahnsinns vor Ihrem inneren Auge auftauchen und beantworten Sie folgende Fragen:
Welcher Aspekt taucht zuerst in meinen Gedanken auf?
Welche Stimmung entsteht in mir, wenn ich mich mit den Ausprägungen des kollektiven Wahnsinns beschäftige?
Wie verhalte ich mich angesichts der globalen Krise?
Als Deutsche leben wir außerdem mit der Erfahrung, dass von deutschem Boden aus zwei Weltkriege begonnen wurden – die Auswirkungen davon reichen in
die unterschiedlichsten Zusammenhänge hinein. Hierzu gehört vor allem die weitgehend unbearbeitete Thematik der »Kriegskinder« 5 . Als Kinder und Jugendliche haben sie verheerende Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg gemacht, ohne sich jemals bewusst darüber zu werden, wie traumatisiert sie sind. Sie haben den Krieg überlebt, sie haben Deutschland wieder
aufgebaut.
Am wichtigsten scheint mir heute zu sein, sich bewusst zu machen, dass es sich bei den vielen ehemaligen Kriegskindern um Überlebende handelt, die unsere Solidarität brauchen.
Sabine Bode
Ihr verschütteter emotionaler Zugang zu sich selbst ist das kollektive belastende Erbe, das sie mit sich herumtragen und das sie an die nächste Generation weitergeben. Als Spätfolgen der deutschen Vergangenheit spüren viele »Kriegsenkel« 6 starke Verunsicherungen im Umgang mit ihren Eltern und haben Hemmungen, ihr eigenes Leben aktiv und kraftvoll zu gestalten.
Timeout-Tagebuch
Wenn Ihre Eltern zwischen 1930 und 1945 geboren wurden, dann nehmen Sie sich Zeit für folgende Fragen:
Welches Gefühl steigt spontan in mir auf, wenn ich an die Beziehung zwischen mir und meinen Eltern denke?
Was weiß ich über die Kindheit und Jugend meiner Eltern im Krieg?
Frage ich aktiv nach und ermutige ich sie, ihre Erlebnisse aufzuschreiben?
Wie unbefangen ist (oder war) der Kontakt zwischen mir und meinen Eltern?
Wie leicht fällt es mir, meinen Eltern meine Gefühle zu zeigen (z. B. Liebe, Dankbarkeit, Trauer, Wut)?
Wenn wir in der Überschrift von »alltäglichem Wahnsinn« sprechen, haben wir
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