Timeout Statt Burnout
die Folgen, die der berufliche, der private und der kollektive Wahnsinn bei uns hinterlassen, im Blick. Wer »wahnsinnig« ist, ist nicht mehr »Herrin bzw. Herr der Lage«. Ein wahnsinniger Mensch handelt vollkommen ziel- und planlos, die Situation verschärft sich und im schlimmsten Fall bricht alles zusammen, der Mensch und mit ihm die Situation.
Das Lebensgefühl vieler Menschen heute ist geprägt von einem Gefühl des permanenten Getriebenseins, von ständiger Anforderung und Überforderung, von Rastlosigkeit und innerer Unruhe, von Zeitnot, Hetze und Hektik. Atemlos und in höchster Alarmbereitschaft liegen viele Menschen auf der Lauer, ängstlich auf das schauend, was als nächstes passieren wird, selbst die Nacht bringt keine Entspannung – bereits 50 Prozent der berufstätigen Bevölkerung leiden unter Schlafbeschwerden. Immer mehr Menschen fühlen sich an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Sie empfinden ihr Leben als Dauerstress und sie leiden darunter.
Häufige Folge ist das Burnout-Syndrom, eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher und privater Überlastung. Dieser schwere Erschöpfungszustand ist durch den Verlust der Regenerationsfähigkeit gekennzeichnet, und ein Drittel aller Erwerbstätigen sind mindestens einmal in ihrem Berufsleben davon betroffen. Besonders gefährdet sind 30 – 50-jährige dynamische Menschen mit hoher Motivation. Das Karlsruher Institut für Arbeits- und Sozialhygiene 7 kommt in einer Langzeitstudie an 6000 Führungskräften aus Wirtschaft und öffentlichem Leben zu dem ernüchternden Fazit: Jede dritte Führungskraft kommt mit dem Stressin ihrem Leben nicht zurecht, ein weiteres Drittel hat damit mehr oder minder deutliche Schwierigkeiten und nur knapp 30 Prozent führen ein gesundes Leben. Also gerade diejenigen Menschen, die sich als Führungskräfte im Sinne der Fürsorgepflicht um ihre Mitarbeiter kümmern sollten, sind überwiegend nicht in der Lage, für sich selbst zu sorgen.
Stress ist die Volksseuche des 21. Jahrhunderts. Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass in den westlichen Industriestaaten heute mehr als 80 Prozent aller Krankheiten auf Stress zurückzuführen sind. Die körperlichen und psychischen Folgen reichen von mangelnder Lebensfreude, Gereiztheit, Nervosität, Konzentrationsstörungen, erhöhter Krankheitsanfälligkeit, Depression, steigendem Alkohol- und Tablettenkonsum, Migräne, Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Tinnitus, Hörsturz bis Burnout. Immer mehr Menschen nehmen regelmäßig Psychopharmaka ein, um ihre berufliche Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Der Medikamentenkonsum ist in den letzten zehn Jahren um über 50 Prozent gestiegen, so dass die Krankenkassen sich verstärkt dem Thema »Doping« widmen.
Die finanziellen Kosten von stressbedingten psychischen Erkrankungen (medizinische Behandlung, Fehlzeiten, Produktionsausfall) liegen gegenwärtig in Deutschland jährlich bei mindestens 40 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
Timeout-Tagebuch
Werden Sie sich über Ihren Gesundheitszustand bewusst, indem Sie folgende Fragen schriftlich beantworten.
Wenn ich an meine Gesundheit denke, welches Gefühl steigt spontan in mir auf?
Ist mein Körpergewicht im Normalbereich? (Wenn Sie dies nicht wissen, wenden Sie die ganz einfache Rechnung für Ihr Maximalgewicht an: Körpergröße minus 100. Genauere Berechnungen sind mit dem Body-Mass-Index möglich. Dabei wird die Körpergröße zum Quadrat genommen und dann das Körpergewicht durch diese Zahl dividiert. Er sollte zwischen 19 und 25 betragen.
Wie steht es um meine körperliche Fitness?
Wie viele Stunden Schlaf habe ich durchschnittlich pro Nacht?
Rauche ich? Wenn ja, wann rauche ich gewöhnlich und wie viel?
Wie viel Alkohol trinke ich und wie regelmäßig?
Welche Medikamente nehme ich gelegentlich oder dauerhaft ein?
An welchen körperlichen Symptomen leide ich gelegentlich oder dauerhaft (z. B. innere Unruhe, Nervosität, Gereiztheit, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Müdigkeit, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Ohrgeräusche, Bluthochdruck)?
Timeout-Übung 1:
Achtsames Innehalten
Gönnen Sie sich jetzt eine Zeit für das
achtsame Innehalten
im Sitzen. Hören Sie auf der beiliegenden CD die Timeout-Übung 1. Erlauben Sie sich eine Unterbrechung Ihrer Aktivitäten und richten Sie bewusst Ihre Aufmerksamkeit nach Innen. Lassen Sie sich Zeit, die Übung in Ruhe zu beenden.
2. Die Perspektive
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