Timeout Statt Burnout
ihres Todes gekommen ist, werden sie feststellen, dass die Frage ganz einfach lautet: ›Habe ich wirklich geliebt?‹ ›Habe ich ganz gelebt?‹, ›Habe ich gelernt loszulassen?‹« 8
Timeout-Tagebuch
Wir haben eine Reihe von Fragen zusammengestellt, die Ihnen eine Selbstreflexion erleichtern. Nehmen Sie sich Zeit, die Fragen schriftlich zu beantworten.
Was ist das Wichtigste in meinem Leben?
Wo investiere ich meine Zeit, Energie, Kreativität, Liebe?
Ist die Richtung, die mein Leben hat, förderlich für das, was mir zutiefst wichtig ist?
Wie stehe ich zu mir selbst?
Welche Erwartungen habe ich an das Leben?
Was ist das größte Glück in meinem Leben?
Welchen Traum habe ich mir in meinem Leben erfüllt?
Was ist mein Lebensmotto?
Was ist der Sinn meines Lebens?
Wer bin ich?
Bevor wir weiter ausführen, was mit dem Blickwechsel von »Außen« nach»Innen« gemeint ist, laden wir Sie zu einem kleinen Experiment ein. Die Aufgabe lautet: Verbinden Sie alle neun Punkte mit vier geraden Linien, ohne den Stift dabei abzusetzen.
Wenn Sie die Lösung nicht bereits kennen, dann probieren Sie möglicherweise lange herum. Vielleicht fragen Sie sich sogar, ob es überhaupt möglich ist, diese Aufgabe zu lösen. Die Antwort lautet »Ja«. Es gibt eine Lösung, doch diese finden Sie nur, wenn Sie Ihre gewohnten Denkmuster verlassen und eine neue Sichtweise der Wirklichkeit wagen. Gönnen Sie sich noch etwas Zeit, bevor Sie die Lösung in der Anmerkung 9 auf Seite 183 nachschlagen. Experimentieren Sie damit, den gedachten Raum der neun Punkte bewusst zu überschreiten.
Das Neun-Punkte-Problem macht deutlich, dass eine Lösung nur durch die Überwindung von engen Denkmustern in den Blick kommt: »Tatsächlich ist unser größtes Problem unser viel zu enger Bezugsrahmen, in dessen Grenzen wir agieren und mit dem wir uns so völlig identifizieren, dass wir seine Berechtigung niemals anzweifeln« 10 , schreibt der Stressforscher Jon Kabat-Zinn.
Unsere enge Perspektive ist eine Fixierung auf das Tun im Außen.In diesem Tun-Modus können wir uns anstrengen wie wir wollen – wir werden keine Lösung finden. Je angestrengter wir auf dieser Ebene »weiterrödeln«, je zielsicherer führt der Weg in die Unzufriedenheit, die Erschöpfung und schließlich in den Burnout.
Es ist in der Tat ein radikaler Akt der Liebe, wenn wir uns einfach nur eine Weile alleine hinsetzen und still sind.
Jon Kabat-Zinn
Um die Balance (wieder) zu finden, brauchen wir einen Perspektivwechsel von außen nach innen. Es geht um den Gegenpol von »Tun« und »Machen« – es geht um das »Innehalten«, die »Stille«, das »Zur-Besinnung-kommen«.
Zur Verdeutlichung, was wir mit »Außen« und »Innen« meinen, haben wir in der nachfolgenden Übersicht dem Tun-Modus und dem Sein-Modus entsprechende
Begriffe zugeordnet.
Tun ist nicht schlechter als Sein! Beides gehört zusammen. Es geht um die Balance.
Üblicherweise bleiben die meisten Menschen im »Tun« stecken. Sie glauben, das Glück des Lebens auf dieser äußeren Ebene zu finden. Und so fließt die meiste Energie dahin, so viel Geld zur Verfügung zu haben, dass ein Höchstmaß an Konsum und Vergnügen möglich ist. Vielleicht finden Sie sich auch in Gedanken wieder wie:
Ich wäre glücklicher, wenn ich mehr Geld hätte.
Ich wäre glücklicher, wenn ich eine (andere) Arbeit hätte.
Ich wäre glücklicher, wenn ich endlich nicht mehr arbeiten müsste.
Ich wäre glücklicher, wenn ich den »richtigen Partner, die richtige Partnerin« hätte.
Ich wäre glücklicher, wenn ich endlich die Anerkennung (von meinem Vater, meiner Mutter, meinen Kindern, meinem Chef, …) bekommen würde, die mir zusteht.
Tun muss durch
Nicht-Tun
in Balance gebracht werden. Wir sind aufgefordert, unser Bestes zu geben und dann im Mysterium des Lebens zu ruhen.
Saki Santorelli
Wir suchen das Glück im Außen, finden können wir es aber nur in unserem eigenen Inneren. Im Abstand von der Welt, in der Stille begegnen wir uns selbst. Wenn wir regelmäßig innehalten, um unserer inneren Stimme zu lauschen, stoßen wir auf das, was in unserem Leben für uns wesentlich ist. Doch die meisten Menschen fürchten die Stille wie der Teufel das Weihwasser. Sie haben eine Ahnung davon, wie unangenehmes sein kann, ganz auf sich selbst zurückgeworfen zu sein. Nach außen wird die Angst vor der Begegnung mit sich selbst gerne hinter der Unersetzbarkeit versteckt. Es fallen Sätze wie: »Ich muss erst noch dies und jenes
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