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TimeRiders 03: Der Pandora Code

TimeRiders 03: Der Pandora Code

Titel: TimeRiders 03: Der Pandora Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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blutverschmierte Lichtung und fragte sich, ob ihn die Raubtiere vielleicht gerade beobachteten.
    Mit starren, gelben Augen, die so gut wie nie blinzelten, sah er zu, wie die seltsamen Lebewesen die Lichtung verließen. Nicht mehr als drei oder vier Sprünge weit entfernt waren fünf blasse Gestalten, deren Art er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie machten seltsame Geräusche, die so gar nichts gemein hatten mit den mittels der Schädelknochen erzeugten Belllauten, mit denen er die Mitglieder seines Rudels rief. Dafür bewegten sich diese Wesen auf eine ähnliche Weise wie sie selbst: aufrecht auf langen, gut entwickelten Hinterbeinen. Dennoch liefen sie sehr langsam und ungeschickt.
    Er veränderte leicht seine Haltung und bückte sich tiefer, um zwischen den breiten Wedeln des Farnbüschels hindurchsehen zu können, hinter dem er sich versteckt hatte. Diese blassen, aufrechten Wesen, diese neuen Tiere … Er fragte sich, ob das wohl schon das ganze Rudel war, oder ob es irgendwo anders noch mehr von ihnen gab.
    Sie sahen harmlos aus, besaßen keine sichtbaren Zähne oder langen Krallen, nichts, das sie als gefährlich auswies. Nichts sprach dafür, dass sie Raubtiere und damit Konkurrenten waren.
    Andererseits waren diese blassen Wesen schlau , das konnte er sehen. Sie schienen zusammenzuarbeiten und Aufgaben untereinander aufzuteilen – genauso, wie es die Mitglieder seines Rudels taten. Er beobachtete sie vollkommen reglos, von seiner olivfarbenen Haut im Wirrwarr der verschiedenen Grüntöne des Waldes perfekt getarnt. Er beobachtete sie mit vorne im Kopf positionierten Augen, die ihm räumliches Sehen ermöglichten, und damit das Einschätzen von Entfernungen.
    Er beobachtete sie mit den Augen eines Raubtiers.
    Diese seltsamen Neuankömmlinge, diese neuen Tiere , hatten ebenfalls die Augen vorne im Gesicht. Ein Grund mehr, sich vor ihnen in Acht zu nehmen. Vielleicht lebten sie ebenfalls von der Jagd, anders als die friedlichen Pflanzenfresser, deren Augen seitlich am Kopf lagen, damit sie mögliche, sich von den Seiten her nähernde Gefahren möglichst früh erkannten.
    Ja … diese Wesen hatten Raubtieraugen. Und gleichzeitig wirkten sie so wehrlos, so harmlos und so erbärmlich langsam und steif.
    Neugierig neigte er den Kopf und ließ die langen, gebogenen Krallen an seinem linken Vorderfuß gegeneinanderklackern.
    Das letzte Wesen der Gruppe drehte sich plötzlich um und blickte in seine Richtung. Es musste etwas gehört haben, möglicherweise das Klicken seiner Krallen. Erstaunlicherweise schauten ihn die Augen des Wesens direkt an und konnten ihn trotzdem nicht sehen. Der Blick wanderte langsam von links nach rechts. Dann endlich drehte sich das Wesen wieder um und folgte den anderen.
    Er sah auf seine Krallen hinunter. Vier lange, tödliche Krallen wuchsen an den Fingern seiner linken Vorderpfote, drei und ein abgebrochener Krallenstumpf waren an der rechten. Das war vor vielen Jahreszeiten geschehen, bei einem Kampf gegen ein junges Männchen, das so leichtsinnig gewesen war, seine Position als Chef des Rudels infrage zu stellen. Natürlich war der Herausforderer gestorben. Aus Wut und um den anderen eine Lektion zu erteilen, hatte er seinen Körper vor den Augen der anderen in Stücke gerissen.
    Normalerweise wuchsen die Krallen wieder nach. Das junge Weibchen, das heute beim Erlegen der Beute seine Kralle verloren hatte, würde noch vor dem Neumond eine neue haben. Doch aus seinem Stummel war nie wieder eine neue, scharfe Kralle gewachsen. Der Anblick erinnerte ihn immer wieder von Neuem daran, dass seine Tage als Anführer des Rudels gezählt waren. Alles hing davon ab, wie lange er besser als die anderen blieb.
    Langsam und mit behutsamen Schritten ging Gebrochene Kralle rückwärts, wich von dem Farnbüschel und der hellen Lichtung immer weiter in den dunklen Urwald zurück. Auf seinen kräftigen Hinterbeinen konnte er nicht nur sehr schnell laufen, sondern sich auch beinahe lautlos bewegen.
    Ein einfacher Gedanke ging ihm durch den Kopf, ein Gedanke, der sich nicht aus Wörtern, sondern aus Ideen zusammensetzte.
    Wir müssen die neuen Tiere sorgfältig beobachten.
    Instinktiv spürte er, dass sie etwas furchtbar Gefährliches an sich hatten. Bis er wusste, was das war, bis er genau wusste, wie schwach oder aber wie bedrohlich sie waren, mussten sie sorgfältig beobachtet werden. Irgendwann

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