TimeRiders 03: Der Pandora Code
Kontaminationsquellen können mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits jetzt signifikante Zeitverschiebungen in der Zukunft erzeugen.«
»Was, wenn â¦Â«, begann Jonah, verstummte aber, als er sah, dass sich sämtliche Blicke sofort auf ihn richteten. Dabei war selbst ihm klar, dass dies nicht der richtige Augenblick war, um Witze zu machen. Dann aber fuhr er doch noch fort, weil er fand, dass die Idee, die er gerade gehabt hatte, ziemlich gut war. »Was, wenn wir ⦠also, wenn wir eine Nachricht fabrizieren, die zu wichtig ist, um öffentlich gemacht zu werden?«
Alle starrten ihn schweigend an. Und weil ihn keiner anschnauzte, er solle den Mund halten, fuhr er fort. »Etwas, das die Behörden vertuschen. So etwas wie Roswell, versteht ihr?«
»Roswell?«, fragte Liam, der keine Ahnung hatte, was Jonah damit meinte.
Kelly schnaubte verächtlich. »Die angebliche Sichtung eines abgestürzten Ufos im Jahr 1947. Fans von Verschwörungstheorien lieben diese Story. Sie glauben, es hätte tatsächlich eine fliegende Untertasse mit KGMs an Bord gegeben.«
Laura sah, dass diese Erläuterung Liams Verwirrung nur zu verstärken schien. »Kleine grüne Männchen«, erklärte sie hilfsbereit.
»Und obwohl es höchstwahrscheinlich nur ein Jet war, der bei einem Testflug abstürzte, oder so etwas in der Art, gibt es immer noch Verrückte, die vermuten, dass die kleinen grünen Männchen irgendwo festgehalten werden, wo man an ihnen medizinische Versuche vornimmt, und die ihre Befreiung fordern.«
Jonah verzog das Gesicht. »Ja ⦠aber wie können wir wissen, ob es nicht doch wahr ist, Mr Kelly? Es geht mir darum, dass es ein Jet bei einem Testflug gewesen sein könnte und genauso gut eine fliegende Untertasse. Auf jeden Fall aber wird die Welt niemals die Wahrheit erfahren, weil unsere verklemmte, kontrollsüchtige Regierung es vertuscht hat. Sie behält Geheimnisse eben gerne für sich.«
»Also, weiÃt du, Junge«, entgegnete Kelly, »das ist so ein Haufen Blödsinn, den du da â¦Â«
Liam unterbrach ihn. »Nein, bitte! Jonah hat recht, glaube ich.« Gedankenversunken kratzte er sich an der Wange. »Es geht ja hier eigentlich darum, dass Leute von der Regierung ⦠Eurer amerikanischen Regierung, meine ich ⦠Also, wenn irgendein normaler Sterblicher ein Fossil entdecken würde, das auf so etwas Sensationelles wie die Erfindung der Zeitreisen schlieÃen lässt, und diese Leute ihren Fund der Regierung mitteilen, was würde die Regierung dann tun?«
»Machst du Witze?«, spottete Juan. »Sie wären sofort zur Stelle, wie Fliegen am Käsekuchen. Geheimdienst und Heimatschutz, komplett mit schlecht sitzenden Anzügen und Sonnenbrillen und dem ganzen Kram.«
»Und weiÃt du was, Mann? Wer auch immer der Finder war«, fügte Jonah mit einem Seitenblick auf Kelly hinzu, »er würde bald darauf einen hässlichen Unfall erleiden. Und jeder, der davon weià oder auch nur mit jemandem verwandt ist, der davon weiÃ, wäre über kurz oder lang tot, oder in Guantanamo, oder an einem anderen, ähnlichen Ort. Und ziemlich schnell bliebe keiner mehr übrig, der in der Lage wäre, davon zu erzählen.«
»Das ist genau das, was ich gemeint habe«, sagte Liam. »Es würde ein Geheimnis bleiben.« Er sah Becks an. »Und deshalb ändert sich dadurch nichts. Es würde in der Ãffentlichkeit nicht darüber gesprochen werden, weil es in der Ãffentlichkeit niemals bekannt wird.«
Er vermutete, dass hinter Becksâ zu Schlitzen verengten Augen der Computer eifrig dabei war, das Gehörte zu verarbeiten und Prozentualen von Wahrscheinlichkeit auszurechnen.
Whitmore nickte. »Ja, so arbeiten die Geheimdienste nun einmal. Verrate nichts. Wenn du etwas weiÃt, dann behalte es für dich. Du weiÃt etwas über den Feind, sagen wir: die Russen? Dann tue so, als sei nichts. Verhalte dich ganz normal, damit der Feind nicht herausfindet, dass du etwas gegen ihn in der Hand hast.«
»Genau!«, stimmte Liam zu. »Genau wie im Zweiten Weltkrieg. Ich habe über diese Enigma-Codes gelesen. Und dass die Amerikaner und die Briten manchmal, nachdem sie eine Nachricht abgefangen hatten, nicht reagierten, weil die Deutschen sonst gewusst hätten, dass sie ihren Geheimcode geknackt hatten.« Er senkte den Blick. Ohne dass es ihm bewusst
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