TimeRiders 03: Der Pandora Code
Zeitmarke erhielten, dann hatten sie keine andere Möglichkeit, als durch die Zeit hindurch irgendeine Art von Nachricht zu schicken. Und Liam und die Version von Bobs künstlicher Intelligenz, die er bei sich hatte, waren schlau genug, um zu demselben Schluss zu kommen.
»Ich habe das Gefühl, dass es gut gehen könnte.«
Ich hoffe, dass du recht hast, Maddy.
Sie nickte und wünschte sich, wenigstens ein kleines bisschen so verwegen zu sein wie Liam. Sie nahm wieder einen Schluck Dr Pepper. »Lass uns ein bisschen Musik hören ⦠Hier ist ja eine Stimmung wie auf dem Friedhof.«
Ich verfüge über eine reichhaltige Musikdatenbank. Woran würdest du dich gerne erfreuen?
»Irgendetwas, das heavy ist, das rockt.«
Erkläre bitte »heavy« und »rockt«.
»Ach, Bob ⦠einfach etwas, das ein bisschen lebhaft ist.«
Ich kann die Audiodateien in meiner Datenbank nach Kriterien wie Beats-pro-Minute, Wellenformen, Lautstärke oder aber Anzahl der Male, die das Stück gespielt wurde, absuchen.
»Dann tu das«, erwiderte Maddy. »Wähle die Anzahl der Male, die es gespielt wurde. Lass mich etwas hören, das das Team vor uns mochte.«
Positiv.
Sie hörte die Festplatte surren. Einen Augenblick später drangen aus den beiden Boxen an den Seiten des Tischs schwere Drumbeats.
Ist das akzeptabel?
Maddy lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und legte die FüÃe auf den Tisch. Sie fand, dass es sich ziemlich gut anhörte. Ein bisschen wie Nine Inch Nails, wie Marilyn Manson ⦠ein bisschen wie die Red Hot Chili Peppers. »Ja, cool. Gefällt mir.«
Die Musik hallte im Eisenbahnbogen wider und machte ihn gleich ein bisschen lebendiger.
35
65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
Liam sah zu, wie Becks und die beiden Männer die Brücke absenkten. Er wunderte sich darüber, wie stabil das Seil aus Lianen war, das immer noch keine Abnutzungserscheinungen zeigte, obwohl sie die Brücke inzwischen sicher schon ein Dutzend Mal heruntergelassen und dann wieder hochgezogen hatten.
»Hallo!«, rief er laut, um das Tosen des Wildwassers zu übertönen. »All die, die nicht hierbleiben ⦠Lasst uns jetzt gehen.«
Die Ersten der Gruppe, die ihn auf dem Marsch begleiten würde, kletterten nacheinander auf den Baumstamm und rutschten und krochen vorsichtig zum anderen Ufer hinüber. Wenn sie dort ankamen, waren sie unweigerlich von der Gischt durchnässt. Sie gingen zu zwölft und lieÃen vier Leute als Bewacher für das Lager zurück: Joseph Gomez und Jonah Middleton, Sophia Yip und Keisha Jackson. Gomez hatte als einziger Erwachsener das Kommando, und Becks hatte ihm noch einmal klargemacht, wie wichtig es war, dass die »Windmühle« ununterbrochen ihre Arme kreisen lieÃ.
Die Vorrichtung bestand aus einem Pfosten, über dem eine Querstange wie der Balken einer Waage beweglich angebracht war. An einem Ende der Stange hatten sie einen Rucksack befestigt, aus dem Kieselsteine zu Boden fielen, und zwar immer nur ein Steinchen nach dem anderen. Die sich allmählich neigende Stange trieb eine einfache Windmühle an: eine lange, dünne Stange, die in gleichmäÃigem Rhythmus hin und her schwang. Alle paar Stunden musste der Rucksack wieder mit Kieselsteinen aufgefüllt werden, damit die Windmühle in Bewegung blieb. Sie durfte einfach nicht stehen bleiben.
Gomez hatte den Zweck des Ganzen bereits begriffen: Die metronomartige Bewegung musste erhalten bleiben. Becks erklärte ihm auch die Anzeichen, an denen er erkannte, dass die unmittelbare Umgebung auf Dichte geprüft wurde: plötzlich auftretende Hitze, ein lokal begrenzter Temperatursprung von ungefähr zehn Grad und ein leichtes Flimmern der Luft. Wenn es in ihrer Abwesenheit tatsächlich zu einer Dichtemessung kommen sollte, fuhr sie fort, würde auf die erste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine zweite folgen, um das Auftreten der rhythmisch sich bewegenden Störung zu verifizieren. Und vorausgesetzt, die Windmühle »winkte« weiterhin und erzeugte somit das unnatürliche Muster, so hatte er mit dem Erscheinen eines etwa 60 Zentimeter groÃen Fensters zu rechnen, aus dem jemand herauskommen könnte, der nach ihnen suchte.
Gomez versicherte Becks und Liam, dass er schon Schichten eingeteilt hatte, damit sie reihum die Vorrichtung im Auge behielten, und wünschte ihnen viel Glück.
Sie
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