TimeRiders 03: Der Pandora Code
schaute unterwegs in jeden Papierkorb, an dem er vorbeikam.
Sie roch die warme Morgenluft, die Abgase und den Duft des brutzelnden Frühstücksspecks. Auch das war so wie immer: der Geruch einer Stadt, die es auf dem Weg zur Arbeit eilig hatte.
»Meine Welt«, murmelte sie leise. Ihre Welt ⦠und alles war mit ihr in Ordnung.
Nicht, dass sie sich heute besonders darüber freute. Wenn ihre Welt immer noch unverändert war, wenn sie nicht einmal die allergeringfügigste Veränderung feststellen konnte, dann bedeutete das, dass Liam und die anderen in der Zeit, in der sie gelandet waren, keinerlei Veränderung hatten bewirken können. Und daraus konnten sich nur zwei Schlussfolgerungen ergeben: Entweder sie waren unglaublich vorsichtig, und es war ihnen gelungen, jegliche Art von Kontamination zu vermeiden, oder â¦
»Oder sie sind nirgendwo angekommen«, murmelte sie.
Tot. In Stücke gerissen von der Wucht der Explosion, die sie verursacht hatten. Oder vielleicht im Chaos-Raum verschollen. Foster hatte ihr einmal erzählt, dass es ein Ort war, an dem niemand sein wollte, ein Ort, an dem schlimmere Dinge geschahen als in den schlimmsten Albträumen.
Maddy war von ihrer Suchexpedition zurückgekehrt, ohne Foster gefunden zu haben. Sal hatte ohnehin gedacht, dass die Chancen dafür sehr schlecht standen. Aber Maddys Stimmung hatte sich gebessert und sie schien wieder Hoffnung geschöpft zu haben, dass sie die beiden zurück nach Hause holen konnten. Sie hatte irgendetwas davon erzählt, dass vielleicht morgen früh, wenn die Zeitschleife wieder von Neuem anlief, jemand drauÃen an das Rolltor klopfen und etwas dabeihaben könnte, das aus irgendeiner Epoche der Geschichte stammte und mit Liams Schrift bekritzelt war.
Sal hatte keine Ahnung, wie Maddy auf so etwas kam, oder warum sie sich so sicher war, dass das passieren würde, dass sie die Lösung ihres Problems sozusagen ins Haus geliefert bekamen, wie eine Pizza.
Maddy trank von ihrem dritten Dr Pepper und stellte die Dose dann neben die beiden bereits geleerten, sodass sie eine ordentliche Reihe bildeten. Sie spürte, wie der Zucker sie aufputschte. Sie zog sich mit ihrem Drehstuhl an den Computertisch heran und fragte: »Also, Bob, was denkst du?«
Dein Gedanke ist logisch. Allerdings wird mein Künstliche-Intelligenz-Duplikat Liam davor warnen, diese Entscheidung zu treffen.
»Selbstverständlich, Bob. SchlieÃlich ist das ein festgeschriebenes Programm.«
Und auch, weil er Gefahr läuft, dadurch die Position dieser Einsatzzentrale zu verraten.
»Aber Liam würde es trotzdem tun, nicht wahr? Er würde sich von der Warnung nicht abschrecken lassen.«
Er hat schon öfter Regeln missachtet. Er ist zu impulsiven Entscheidungen fähig.
Maddy lächelte. »Ja, das ist er.« Sie griff wieder zur Limodose und nahm einen weiteren, sprudelnden Schluck. »Also, wenn jemand irgendwo in der Vergangenheit eine Nachricht von ihm findet ⦠Ich nehme an, das würde für uns eine Menge Aufräumarbeiten nach sich ziehen.«
Das hängt davon ab, wer die Nachricht findet. Und aus welcher Zeit in der Geschichte diese Person kommt.
»Sie könnte irgendwo, irgendwann im Bundesstaat Texas deponiert werden. Und irgendjemand, ein Apache, ein Cowboy, ein Soldat aus dem Sezessionskrieg oder ein Arbeiter auf den Ãlfeldern, vielleicht sogar ein paar spielende Kinder ⦠keine Ahnung, wer ⦠könnte sie finden.«
Du gehst davon aus, dass sie nur 100 oder 200 Jahre weit in die Vergangenheit transportiert wurden. Es ist ebenso wahrscheinlich, dass sie in dem Gebiet des heutigen Texas lange vor der Ankunft europäischer Eroberer sind. Vielleicht befinden sie sich auch in einer Zeit vor der Ankunft der amerikanischen Ureinwohner.
»Hast du denn nicht die Möglichkeit, zumindest annähernd zu erraten, wie weit zurück in der Zeit sie gereist sind?«
Negativ. Allerdings könnte es der Kopie meiner künstlichen Intelligenz möglich sein, die Dichte der Tachyonenpartikel in der Umgebung der Explosion mit der an ihrem Ankunftsort zu vergleichen. Die Zerfallsgeschwindigkeit ist gleichbleibend, dies würde ihr eine relativ genaue Einschätzung des Zeitpunkts, an dem sie sich befinden, erlauben.
Gebannt starrte Maddy auf den Bildschirm. »Wirklich?«
Positiv. Es hängt von der Genauigkeit der Messung ab.
Wenn Bob recht hatte und sie eine
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