TimeRiders 03: Der Pandora Code
runzelte die Stirn. »Negativ. Position und Zeitmarke dürfen nur Agenten der Agentur bekannt sein.«
»Aber wir müssen sie verraten, verstehst du nicht? Denn es ist wenig wahrscheinlich, dass Sal und Maddy in nächster Zeit in Texas auf die Suche nach Fossilien gehen. Jemand anderer wird es finden. Und es kann nur dann die Einsatzzentrale erreichen, wenn wir verraten, wo sie sich befindet.«
»Wisst ihr«, sagte Kelly, »eine derartige Information wäre eine sehr aufregende Sache. Sie würde zeigen, dass ein Verfahren existiert, das Zeitreisen möglich macht. Die Information, dass Menschen es geschafft haben, in das Zeitalter der Dinosaurier zurückzureisen, würde die Welt verändern. Das begreifst du doch, oder? Ihr beide habt von Zeitkontamination und Zeitverschiebungen und so geredet. Würde das nicht �«
»Oh ja, natürlich«, antwortete Liam. »Das ist genau die Aufgabe, für die wir rekrutiert wurden: zu verhindern, dass die Zeitlinie kontaminiert wird.«
»Und dennoch werdet ihr jetzt genau das verursachen.«
»Ich weiÃ, ich weiÃ. Aber es ist die einzige Möglichkeit.« Liam schaute zu Chan hinüber, der schweigend zwischen Leonard und Juan saÃ. »Die Zeitlinie ist bereits stark beschädigt. Wer weiÃ, in welchem Zustand die Zukunft gerade ist? Und ja, indem wir absichtlich eine Botschaft im Boden hinterlassen, machen wir alles schlimmer. Aber â und ich habe eine Weile gebraucht, um das zu kapieren â Zeit ist gewissermaÃen wie eine Flüssigkeit. Sie ist flüssig. Was verändert werden kann, kann auch zurückverändert werden, vorausgesetzt man weiÃ, wo man ansetzen muss und was man zu tun hat. Und natürlich vorausgesetzt, man hat eine Zeitmaschine.«
Liam wies mit einer Kopfbewegung auf Chan. »Wir müssen Edward zurück ins Jahr 2015 bringen. Damit wäre zumindest ein Teil des Problems gelöst. Wenn das geschafft ist, werden Becks und ich hierher zurückkehren und die gesamte Kontamination beseitigen.«
»Wie?«
»Das ist ganz einfach«, sagte Liam.
38
65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
Liam sah auf den feinen Kies am Boden hinunter. Neugierig sahen die anderen zu, wie er mit dem Finger fünf Buchstaben hineinschrieb: das Wort »Hilfe«. Dann wischte er es wieder weg. »Wir werden die Nachricht, die wir gerade hinterlassen haben, später wieder löschen«, erklärte er. »Und dann wird alles, was aufgrund dessen geschah, dass sie gefunden wurde, wieder ungeschehen . Es wird ebenso ausgelöscht.«
»Wenn in deiner Nachricht auch die Position eurer Basis enthalten ist«, sagte Kelly, »dann wird dort kein harmloser Fossilienjäger auftauchen, sondern irgendein US-Geheimdienst, das kann ich dir jetzt schon sagen. NSA, CIA, oder irgendeine andere Organisation, von deren Existenz wir nichts wissen ⦠Sie werden eure Einsatzzentrale stürmen. Die Tür eintreten. Ein Sondereinsatzkommando mit scharfen Waffen. Was ihr dort habt, ist einfach zu wertvoll.«
»Oh!« Daran hatte Liam nicht gedacht.
»Du könntest deine Kollegen in Gefahr bringen«, sagte Laura.
»Sie würden ihnen doch aber nichts tun, oder? Sie würden ihnen doch nur Fragen stellen?«
Kelly zuckte mit den Schultern. »Wenn es um so etwas Interessantes wie Zeitreisentechnologie geht? Wer weiÃ? Unsere Geheimdienste schieÃen zuerst und stellen dann erst die Fragen, das ist bei denen Tradition.«
»Na, hören Sie mal!«, mischte Whitmore sich ein. »Das sind alles Profis, und noch dazu die besten der Welt!«
Daraufhin meldeten sich einige der anderen zu Wort, und es kam zu einer angeregten Diskussion.
Liam sah Becks an. »Vielleicht ist die Idee doch nicht so toll.«
»Soll ich den alternativen Plan umsetzen?«, fragte sie leise.
Liam war angenehm überrascht, dass sie das Feingefühl besessen hatte, ihre Frage zu flüstern. Andererseits war es beunruhigend zu sehen, dass sie mit einer Hand bereits nach einer Machete griff.
»Nein, noch nicht«, raunte er, nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Noch nicht, okay?«
Sie nickte.
»Es sei denn«, sagte Edward unvermittelt und so leise, dass die anderen es beinahe nicht hörten, »es sei denn, es gibt einen wirklich wichtigen Grund, niemandem etwas anzutun.«
Alle Gesichter wandten sich ihm zu. Es war das erste Mal, dass er an diesem Abend etwas
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