TimeRiders 03: Der Pandora Code
â Becks war bereits dabei, es umzusetzen. Als sich Liam zu ihr umdrehte, sah er sie einen Satz nach vorne machen und mit dem Speer zustoÃen. Das spitze Ende fuhr in die Flanke einer der Echsen, und Becks hob den Speer mitsamt der daranhängenden Echse hoch. Liam folgte ihr, rückwärtsgehend, den Speer auf die Kreaturen gerichtet, die in die nun entstandene Lücke vor ihm aufschlossen.
Mit der Anmut einer Balletttänzerin trat Becks abermals vor. Ihre Machete wirbelte durch die Luft, blitzte im Sonnenlicht auf und traf auf die langen Finger einer der Echsen. Dann flogen Blutstropfen in hohem Bogen auf.
Eines der Tiere machte einen plötzlichen Sprung auf Liam zu in der Hoffnung, ihn zu überraschen, während er versuchte, Becks zu folgen. Liam nahm die Bewegung aus den Augenwinkeln wahr, und hatte gerade genug Zeit, die Spitze des Speers nach vorne zu richten. Dann spürte er bereits den Stoà gegen den dünnen Bambusschaft.
Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie die zentimeterlangen Krallen sein Gesicht verfehlten. Die Zähne schnappten nach ihm, obwohl er die Echse mit seinem Speer gepfählt hatte.
»Oh Jessas! Ich habe einen aufgespieÃt!«
Becks war zu beschäftigt, um zu reagieren.
Er hielt den bebenden Speer fest, während das Tier um sich schlug, sich hin und her warf, und dabei nur immer tiefer am Schaft hinabrutschte. Dicke, dunkelrote Blutstropfen rannen auf Liams Hände. »Hilfe!«, kreischte er.
Er sah, wie sich die anderen Echsenwesen duckten und zusammenkauerten, bereit, ihn anzuspringen. Doch da zerriss ein Schrei die Luft, der Schrei einer der Echsen, der sich beinahe anhörte wie der eines Kindes. Augenblicklich zogen sich die olivgrünen Leiber zurück und rasten unglaublich schnell auf den Rand des Felsvorsprungs zu. Innerhalb einer Zeitspanne, die nicht länger als ein Herzschlag gewesen zu sein schien, waren sie alle in dem Wald weiter unten am Hang verschwunden.
Weg. Einfach weg.
Zurückgeblieben war nur die Kreatur, die auf Liams Speer steckte. Eine gebogene, scharfe Kralle streifte Liams Oberarm und ebenso mühelos wie ein gut gewetztes Messer durchschnitt sie den Ãrmel seines Hemds und verletzte die Haut und das Fleisch darunter.
»Uaaah!«, schrie Liam. »Hilf mir!«
Becks war sofort zur Stelle. Mit einer blitzartig schnellen Bewegung zog sie ihre Machete über die Kehle der Echse. Das Tier erstarrte mitten in der Bewegung, als es merkte, was mit ihm geschah. Eine Sekunde lang neigte sich der Kopf, als wolle die Kreatur etwas neugierig betrachten. Dann schwang er nach hinten, mit dem übrigen Körper nur noch durch hell rosafarbene Sehnen verbunden. Sofort danach brach die Kreatur zusammen und der Speer fiel aus Liams zitternden Händen.
Beide starrten sie hinunter auf das Knäuel aus schlanken, graugrünen Gliedern und knochigen Auswüchsen, aus dem in rhythmisch aufeinanderfolgenden Schwallen dunkles Blut sprudelte. Eines der Beine zuckte und beugte sich in einer unwillkürlichen Reaktion.
Liam sah zu Becks auf. Ihr blasses Gesicht und ihre Brust waren mit Blut verschmiert, ihre normalerweise teilnahmslosen Augen waren weit aufgerissen und hatten einen wilden Ausdruck angenommen. Doch gleich darauf war dieser wie weggewischt, und die künstliche Intelligenz hatte ihr Gesicht wieder unter Kontrolle. Sie sah ihn gelassen an.
»Liam, bist du schwer verletzt?«
Liam sah auf seinen blutenden Arm hinunter. Der Schnitt war tief, aber die Arterie schien unverletzt geblieben zu sein. Ihm war vage bewusst, dass er sich in einem Schockzustand befand, als er den Mund öffnete und fragte: »Darf ich jetzt bitte wieder zurück auf die Titanic ?«
45
65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
Zwanzig Minuten später erreichten Liam und Becks den felsigen Gipfel des Berges. Von hier aus konnten sie sehen, dass er auf drei Seiten von Meer umgeben war.
Liam lieà sich einfach zu Boden fallen.
»W⦠wo sind sie?«, fragte Franklyn und schaute an Liam vorbei den Hang hinunter. »Kommen sie her?«
»Sie verfolgen uns nicht mehr«, antwortete Becks.
»Oh mein Gott, du bist verletzt«, rief Laura aus. Sie kniete sich neben Liam und riss einen Streifen von seinem Hemd ab, um ihn zu verbinden.
»Was ist denn da unten passiert?«, fragte Kelly, während er seine Krawatte abnahm, die er dann Laura reichte, damit sie sie für den Verband verwenden konnte. Dann sah
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