TimeRiders 03: Der Pandora Code

haben gelernt, dass mit unserem Robo-Girl nicht zu spaßen ist. «
    Becks runzelte die Stirn. »Meine Identitätskennung ist Becks.«
    Er zuckte die Schultern, weil er zu müde und zu erschöpft für eine ausführliche Entschuldigung war. »Ich denke, wir sollten langsam gehen. Also, dann mal los.«

46
    2001 New York
    Der Digitalwecker auf dem Tisch zeigte 23:45 Uhr an. Maddy bemerkte, wie nervös Sal hinschaute. »Noch 15 Minuten.«
    Â»Ich habe ein bisschen Angst«, flüsterte Sal.
    Maddy hatte insgeheim ebenfalls Angst, aber anstatt es zuzugeben, lächelte sie und ergriff Sals Arm. »Es wird gut gehen, Sal. Das verspreche ich dir.«
    Â»Vielleicht sollte ich lieber nach hinten gehen und Fosters Gewehr holen. Was meinst du? Nur für den Fall, dass hier einer auftaucht, der nicht zu den Guten gehört.«
    Â»Meinst du?« Maddy zog eine Augenbraue hoch. »Glaubst du, dass das ratsam ist? Es könnte sein, dass eine ganze Armee aufgeregter, bewaffneter Männer vor der Tür steht. Männer in Anzügen, mit Sonnenbrillen und Pistolen.«
    Â»Denkst du, dass es so wird?«
    Maddy zuckte mit den Schultern. »Ich habe wirklich keine Ahnung, was passieren wird, Sal.«
    Wenn überhaupt etwas passiert …
    Â»Aber …«, fuhr sie fort. »Wenn hier ein Rudel Geheimdiensttypen auftaucht, dann werden wir zu zweit mit einem einzigen Gewehr nicht viel ausrichten können. Ich bin sicher, sie kommen gut vorbereitet , wenn du verstehst, was ich meine?«
    Â»Ich fürchte, ja«, murmelte Sal und ließ den Kopf sinken. Eine dicke, dunkle Strähne rutschte vor ihr Gesicht und verdeckte es. »Wie kannst du jetzt nur so ruhig sein?«
    Bin ich wirklich ruhig? Da erst merkte sie, dass sie tatsächlich ruhig war … Nein, nicht eigentlich ruhig … eher resigniert. Resigniert darauf wartend, dass in ein paar Minuten, wenn der Reset beendet war, eine neue Geschichte, eine ganz andere Geschichte, wie eine Welle auf sie zurollen würde. Sie hatte gestern darüber nachgedacht, während sie angespannt auf Foster gewartet hatte: Darüber, dass sie kaum etwas anderes tun konnte, als zu warten und auf das zu reagieren, was dann geschah. Warten. Das war alles. Darauf warten, dass eine Verschiebung oder eine riesige Welle eintraf, oder aber, wie sie eigentlich hoffte, eine Nachricht. Dann, und erst dann, konnten sie irgendetwas Sinnvolles unternehmen.
    Â»Ich bin ruhig, Sal … weil, ich weiß auch nicht … Weil wir jetzt ohnehin nichts tun können. Wir müssen einfach abwarten. Es ist sinnlos, uns über Dinge Sorgen zu machen, die wir noch gar nicht absehen können.«
    Das hörte sich schwach an. Aber mehr konnte sie im Augenblick auch gar nicht dazu sagen.
    Â»Aber wenn es die Bösen sind, Maddy … Wenn es die Bösen sind, die sich die Zeitmaschine unter den Nagel reißen wollen … Was tun wir denn dann? Wir können sie ihnen nicht einfach überlassen.«
    Â»Für diesen Fall habe ich Maßnahmen getroffen.«
    Â»Was denn?«
    Maddy grinste. Das war etwas, das sie richtig hinbekommen hatte. »Ich habe Bob angewiesen, den Computer runterzufahren, wenn ich ein bestimmtes Codewort laut ausspreche.«
    Â»Okay.« Sal nickte und schwieg dann eine Weile. »Aber … aber die haben doch sicher Computerexperten, die den Computer irgendwie wieder zum Laufen bringen können und den Befehl deaktivieren, oder?«
    Â»Ja, vielleicht, irgendwann mal. Aber das Hacken wird lange dauern, und sie werden nicht genügend Zeit dafür haben.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil Bob von mir den Befehl bekommen hat, alles zu zerstören, wenn er nichts mehr von mir hört.«
    Â»Was?«
    Â»Wenn er von mir nicht innerhalb von sechs Stunden ein zweites Passwort zu hören bekommt, soll er vollkommen durchdrehen und die Festplatten abräumen. Anschließend wird er eine Überspannung auslösen, die die Stromkreise der Dislokationsmaschine grillt. Wenn die irgendetwas mit uns anstellen, wird nichts anderes mehr übrig bleiben als zerstörte Festplatten und ein Haufen verklumptes, qualmendes Silikon.«
    Sal sah sie bewundernd an. »Oh jahulla , das ist ganz schön schlau, Maddy.«
    Maddy zuckte mit den Schultern. »Ich habe das mal in einem Film gesehen. In dem Film hat es funktioniert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei uns nicht funktionieren