TimeRiders
Jünger als dieses Mädchen. Ihr ganzes Leben liegt noch vor ihnen â¦Â«
»Es tut mir leid, das ist nicht meine Entscheidung. Ich kann nur Saleena mitnehmen.«
Sal spürte die Hände ihres Vaters auf ihren Schultern. Abrupt schob er sie auf den Fremden zu. »Nehmen Sie sie mit! Nehmen Sie sie sofort mit!«
»Dadda! Nein! «
»Jetzt sofort!«
»Nein! Neiâ¦Â«
Sie hörten ein lautes Grollen und spürten, wie der Boden unter ihren FüÃen erzitterte.
»Uns bleiben nur noch wenige Sekunden«, rief der alte Mann. »Schnell!«
»SALEENA!«, schrie ihr Vater. »BEEIL DICH!«
»Dadda!«, rief Saleena. »Bitte! Ich kann nicht!«, sagte sie schluchzend zu ihrer Mutter.
Der alte Mann streckte seinen Arm aus und packte ihre Hand. Er zog sie an sich und sie wehrte sich instinktiv und versuchte, sich aus seinem festen Griff zu befreien. » Nein! «, schrie sie.
Das Grollen wurde mächtiger, der FuÃboden vibrierte wieder und ein neuerlicher Hagel aus Staub und Putz ging auf sie nieder.
»Jetzt!«, sagte der alte Mann. »Die Zeit ist gekommen! Saleena ⦠ich kann dein Leben retten, wenn du mit mir kommst!«
Sie sah ihn an. Es schien verrückt, ihm zu glauben, und trotzdem vertraute sie ihm, ohne zu wissen, warum. »Deine Eltern wollen es auch.« Sie sah in seine Augen. Ihr Blick war so intensiv und gleichzeitig sehr, sehr alt.
»Ja!« Ihr Vater überschrie das anwachsende Grollen. »Bitte! Nehmen Sie sie JETZT mit!«
Ihre Mutter weinte laut und streckte ihre Hände aus, um ihre Tochter ein letztes Mal zu berühren. Ihr Vater hielt sie zurück. »Nein, mein Liebling! Sie muss jetzt gehen.«
Mrs Chaudhry schob ihre Söhne auf den alten Mann zu. »Bitte! Nehmen Sie auch ihre Hände! Nehmen Sie ihre Hände!«
Der Boden unter ihren FüÃen erbebte und sackte auf einer Seite weg.
Sal fühlte sich plötzlich benommen und schwindelig, so als ob sie ins Leere stürze.
Ich falle! Ich falle tatsächlich!
Dann brach der FuÃboden plötzlich auseinander. Unter ihnen wurde ein Meer aus Flammen sichtbar. Es war, als schaute man in die Hölle hinab. Das Letzte, an das sich Sal hinterher erinnerte, war der Anblick des einäugigen Teddybären, der durch den breiten Spalt im TreppenhausfuÃboden in das Flammenmeer fiel.
2
2001Â New York
Sal hatte sich in ihrem Bett aufgesetzt. Sie rang nach Atem und spürte, dass ihre Wangen nass von Tränen waren.
Der Albtraum, schon wieder.
In dem Alkoven des Eisenbahnbogens, des Raums unter der Brücke, war es ruhig. Sie konnte Maddy im Bett unter ihrem schnarchen hören. Im Bett nebenan schlief Liam einen unruhigen Schlaf und wimmerte dabei in seinem weichen irischen Dialekt Unverständliches.
Ãber dem Esstisch brannte eine schwache Glühbirne und erhellte den Tisch und die darum herumstehenden, nicht zusammenpassenden Stühle. Weiter hinten blinkten an Computer und Monitoren LED-Lämpchen, Festplatten summten. Einer der Monitore war eingeschaltet geblieben und Sal konnte sehen, dass sich der Computer gerade defragmentierte und Dateien neu ordnete. Diese Maschine schlief nie.
Nein, keine Maschine. Der Computer war kein unbeseeltes, lebloses Ding . Er war Bob .
Weil sie wusste, dass sie jetzt erst einmal nicht mehr schlafen konnte, kletterte Sal von dem oberen Etagenbett herunter. Maddy zuckte im Schlaf und Liam schien noch unruhiger zu werden. Vielleicht erlebten auch die beiden gerade noch einmal die letzten Momente ihres vergangenen Lebens: Liam das Sinken der Titanic und Maddy den Absturz des Flugzeugs, in dem sie sich befunden hatte. Diese Albträume kehrten nur zu oft wieder.
Auf Zehenspitzen schlich Sal über den nackten BetonfuÃboden, setzte sich auf einen der Bürostühle vor dem Computer, nahm die Maus und öffnete ein Dialogfenster. So leise wie möglich drückte sie die Tasten der Tastatur.
Hey, Bob.
Bist du das, Maddy?
Nein, ich bin es, Sal.
Es ist 2 Uhr 37. Kannst du nicht schlafen, Sal?
Albträume.
Hast du dich an deine Rekrutierung erinnert?
Rekrutierung , so hatte es der alte Mann genannt, dieser Foster. So als ob sie damals irgendeine andere Wahl gehabt hätte. Leben oder Tod. Nimm meine Hand oder lass dich von einem einstürzenden Wolkenkratzer zu Brei zerquetschen. Ein Schauder ging durch sie hindurch. Eine tolle Wahl hatte sie gehabt, wirklich.
Ja, meine
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