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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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Rekrutierung.
    Du hast mein Mitgefühl, Sal.
    Â»Danke.« Sie sagte es leise in das mit dem Computer verbundene Mikrofon, weil sie keine Lust mehr hatte, weiterzutippen. Außerdem war das Klicken der Tasten, das in dem Eisenbahnbogen widerhallte, für die anderen vermutlich wesentlich störender, als wenn sie leise mit dem Computer sprach.
    Â»Ich vermisse sie so sehr, Bob.«
    Vermisst du deine Familie?
    Â»Mum und Dad.« Sie seufzte. »Es kommt mir vor, als sei es schon Jahre her.«
    Du hast bisher 44 Zeitzyklen im Team verbracht. Das sind genau 88 Tage, Sal.
    Zeitzyklen . Die zweitägige Zeitschleife, die immer wieder ablief und dann von vorne begann, sodass ihre Einsatzzentrale den 10. und 11. September 2001 immer wieder von Neuem erlebte, während außerhalb davon der normale Lauf der Zeit stattfand.
    Außerhalb des Eisenbahnbogens, da draußen … da draußen war New York. Oder Brooklyn, um genauer zu sein. Straßen, die sie mittlerweile so gut kannte. So gut wie die Leute, mit denen sie sich immer wieder unterhielt und die sich nie an sie erinnern konnten: die Dame im chinesischen Waschsalon, der Iraner, dem der kleine Lebensmittelladen an der Ecke gehörte. Jedes Mal, wenn sie mit Sal sprachen, war es für sie das erste Mal: ein neues Gesicht, eine neue Kundin, die sie freundlich grüßten. Sal dagegen kannte sie gut, wusste jedes Mal, was sie gleich sagen würden, wie stolz die Chinesin auf ihren Sohn war, wie wütend der Iraner auf die Terroristen war, die seine Stadt mit Bomben zerstörten.
    Dieser Morgen war der Dienstagmorgen, der 11. September, der zweite Tag des zweitägigen Zeitzyklus. In weniger als sechs Stunden würde die erste Linienmaschine gegen die Twin Towers krachen und New York und all seine Bewohner würden sich für immer verändern.
    Â»Was machst du denn gerade, Bob?«
    Daten kollationieren. Festplatte warten. Und ein Buch lesen.
    Â»Ach ja? Cool! Was liest du denn?« Auf dem Bildschirm erschien eine Textseite. Sal konnte sehen, wie einzelne Wörter in rascher Folge nacheinander aufleuchteten, weil Bob sie »las«, während sie sich unterhielten.
    Harry Potter.
    Sal konnte sich an die alten Filme erinnern, die aus dem ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts stammten. Sie hatte nicht viel damit anfangen können, aber ihre Eltern hatten sie als Kinder sehr gern gesehen.
    Â»Gefällt es dir?«
    Bob antwortete nicht sofort. Sie bemerkte, dass die Abfolge der aufleuchtenden Wörter auf dem Bildschirm plötzlich aufgehört hatte, ebenso wie das leise Surren der sich drehenden Festplatten. Bob fiel es immer schwer, sich eine eigene Meinung zu bilden. Sie zu formulieren, oder besser gesagt das Bilden einer eigenen Meinung zu simulieren – etwas, das so einfach war wie ein menschliches Gefühl –, nahm die gesamte Kapazität des Computersystems in Anspruch.
    Endlich, ein paar Sekunden später, hörte sie, wie die Festplatten wieder summten.
    Mir gefällt die Magie darin sehr gut.
    Sal lächelte bei dem Gedanken daran, wie viele Terabytes an Computerkapazität wohl erforderlich gewesen waren, um diese simple Feststellung zustande zu bringen. Wenn sie gemein gewesen wäre, hätte sie ihn jetzt noch fragen können, welche Farbe seiner Ansicht nach am besten zu Lila passte, oder aber ob Schokolade oder Vanille besser schmeckte. Während Bob darüber nachgrübelte, würde das System wohl stundenlang blockiert sein und schließlich würde er zugeben müssen, dass er unfähig war, eine passende Antwort zu liefern.
    Der gute, alte Bob. Eine Kanone, wenn es darum ging, Daten zu finden, Beziehungen herzustellen und zu rechnen. Aber vollkommen unfähig, sich von der Karte einen Nachtisch auszusuchen.

3
    2001 New York
    Montag (Zeitzyklus 45)
    Die meisten Schäden, die hier im Eisenbahnbogen durch die letzte Zeitkontamination entstanden, sind inzwischen repariert: Die Löcher in den Wänden sind zugespachtelt, die Tür zum hinteren Raum wurde durch eine neue, stabilere ersetzt. Und ein brandneuer Notfallgenerator ist auch da. Handwerker kamen, um ihn anzuschließen. Wir mussten alles, was mit der Zeitmaschine zu tun hat, vor ihnen verstecken. Als sie fragten, warum da so viele Monitore herumstünden, erklärte Maddy, wir würden Computerspiele entwickeln. Für mich sah es so aus, als würden sie ihr das glauben.
    Der neue Generator ist viel stärker und

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