Tina Turner - Die Biografie

aber was mir in Amerika nicht gefällt, ist, dass ich da ständig die Presse am Hals habe, die mich über meine alten Geschichten ausquetscht. Das ist der Punkt, der mich ein wenig ärgert – vielleicht ist die Vergangenheit da einfach zu präsent. Ich hänge vergangenen Zeiten nicht nach. Ich besuche meine Mutter und meine Schwester, aber ich gehe nicht zurück nach Tennessee. So bin ich eben. Ich gehe nun mal nicht zurück.“ (39)
    Während sie sich ihre selbstauferlegte Auszeit von ihrem Leben im Rampenlicht nahm, fanden ihre Aufnahmen weiterhin reißenden Absatz. Ihr Album Simply The Best hielt sich erstaunliche 154 Wochen lang in den Top 50 der britischen Albumcharts. Im November 1994 gab es vom Verband der amerikanischen Musikindustrie, dem RIAA, sowohl für Simply The Best als auch für den Soundtrack von What’s Love Got To Do With It? Platin, da sich diese beiden Alben millionenfach verkauft hatten.
    1994 brachte Capitol Records in den USA eine beeindruckende und exzellent zusammengestellte CD-Box heraus: Tina Turner: The Collected Recordings – Sixties to Nineties. Mit einem 84 Seiten starken farbigen Booklet, dessen begleitende Informationen aus der Feder des Musikexperten Paul Grein stammten, war dies definitiv das ultimative Tina Turner-Paket. Die erste CD befasste sich mit der Zeit des Duos Ike & Tina Turner, von „Fool In Love“ bis hin zu „It Ain’t Right (Lovin’ To Be Lovin’)“. Dazwischen waren 16 weitere beeindruckende Songs zu hören. Auf der zweiten CD wurde Tinas Solokarriere nachgezeichnet, angefangen von „Acid Queen“ bis hin zu ihren Raritäten aus den 1980ern und 1990ern wie z.B. „Johnny And Mary“, „Games“, „Let’s Pretend We’re Married“ und ihren Duetten wie „It Takes Two“ mit Rod Stewart. Ihre dritte CD präsentierte die Songs aus jener Ära, in der sie die internationalen Charts im Sturm eroberte. Zu hören waren Hits wie „Let’s Stay Together“ oder auch „I Don’t Wanna Fight“.
    Im September 1995 ging Tina mit Bono und The Edge von der irischen Band U2 ins Studio, um den Titelsong zum aktuellen James Bond-Film Goldeneye zu singen. Als der gleichnamige Song, den Bono und The Edge für Tina geschrieben hatten, im November herauskam, schoss er in Großbritannien sofort in die Top 10.
    Im Oktober begann Tina mit den Aufnahmen zu dem ersten Studioalbum seit fünf Jahren, welches mit komplett neuen Hits aufwarten konnte. Dies geschah unter der Leitung des berühmten britischen Produzenten Trevor Horn. Die als Hit-Duo bekannten Pet Shop Boys, Sheryl Crow und noch andere Songwriter steuerten Stücke für dieses nächste aufregende Album bei, das den Titel Wildest Dreams tragen sollte.
    Tina verriet, wie die Auswahl des neuen Materials für ihre Alben vonstatten geht: „Normalerweise gelangen die Sachen über meinen Manager zu mir. Er geht das Ganze durch und danach setzen wir beide uns zusammen hin und hören uns die Songs an und überlegen, ob der eine oder andere vielleicht gut geeignet wäre. Es ist sehr schwierig, sich Songs bereits mit Blick auf die Welt (ein weltweites Publikum), die Medien und das, was da draußen heutzutage passiert, anzuhören. Heutzutage stellt es ein echtes Problem dar, gute Songs und solche, die dem Trend entsprechen, auszuwählen.“ (16)
    Für ihr Album Wildest Dreams suchte sie einige weitere künstlerisch anspruchsvolle Songs aus. Jedoch beharrte sie darauf, dass es insgesamt nicht zu sanft werden durfte, generell müsse es eindeutig nach Rock & Roll klingen. „Das ist nun eben mal mein Stil“, sagt Tina beharrlich. „Ich nehme mir tolle Songs und verwandle sie auf der Bühne in Rock & Roll-Songs. Eigentlich bekomme ich keine richtigen Rock & Roll-Stücke, weil es gar nicht so viel gute Musik gibt. Da meine Show vor allem aus der Energie besteht, die ich auf der Bühne zeige, brauche ich diese Art von Musik. Und deshalb wandle ich sie einfach um … Ich mag richtig gute Balladen, melodische Songs. Und natürlich mag ich schnelle Rock & Roll-Songs. Energie, Spaß und ein bisschen was Ungezogenes, das alles gehört dazu.“ (16)
    Im November 1995 verkündete Tina, sie plane für den Sommer 1996 eine riesige Tournee durch die europäischen Stadien. Dies sollte ihre erste Europatour seit sechs Jahren werden. Im selben Monat war sie bei der Premiere von Goldeneye an der Seite des gutaussehenden Schauspielers Pierce Brosnan dabei, der den neuen James Bond der 1990er verkörperte.
    Am 3. Dezember 1995 übertrug der