Tina Turner - Die Biografie
Kumpel. Ich schickte sie los, um dieses oder jenes Mädchen für mich herbeizuschafffen. Und wenn ich der Frau, mit der ich zusammen war, einen Nerzmantel kaufte, dann kaufte ich ihr ebenfalls einen. Und so waren wir eben – Kumpels, die wie Pech und Schwefel zusammenhielten. Und deswegen gab es auch nie einen Vertrag zwischen uns. Denn ich spürte, dass wir miteinander verbunden waren, wissen Sie, und ich hätte nie gedacht, dass irgendjemand, egal ob ein Schwarzer oder ein Weißer, sie einfach einer Gehirnwäsche würde unterziehen können. Denn im Moment habe ich das Gefühl, dass eben das genau passiert ist.“ (5)
Und dann war da noch die Tatsache, dass der Film zeigte, wie Ike Tina schlug. „Ich habe ein ziemlich aufbrausendes Naturell“, so Ike. „Es stimmt, dass ich Tina auch mal schlug. Wir stritten uns und manchmal schlug ich sie, ohne darüber nachzudenken. Aber ich habe sie nie verprügelt.“ (17) Tina zufolge bediente er sich hingegen sogar aller möglichen Hilfsmittel, um sie zu verprügeln – vom Telefon über Kleiderbügel aus Draht bis hin zu seinen Schuhen.
Der Zeitschrift Vanity Fair sagte er: „Ob ich sie die ganze Zeit geschlagen habe? Das zu behaupten, wäre die größte Lüge, die sie oder irgendjemand anderes, der das gesagt haben mag, je erzählt hat. Ich schlug sie nicht mehr, als Sie selbst vermutlich schon von ihrem Freund geschlagen wurden … Ich werde bestimmt nicht hier sitzen und anfangen zu lügen, so von wegen, dass ich sie deshalb schlug, weil ich unter Drogen stand. Wenn das wieder passieren würde, würde ich auch wieder auf dieselbe Weise reagieren. Das ist nichts, worauf ich stolz bin, weil ich mir einfach keine Zeit zum Nachdenken genommen habe.“ (5)
Doch die umstrittenste Szene im Film war die, in der Ike Tina vergewaltigt und sie dabei gegen eines der Riesenaquarien drückt, die in ihrem Haus herumstanden. Er behauptete, das sei nie passiert. Die Szene selbst mag zwar fiktiv gewesen sein, aber Tina sagte: „Sex war, was mich anging, zur Vergewaltigung geworden.“ (5) Auch wenn die Szene also nicht genau so abgelaufen war, wie im Film gezeigt, waren die Fakten somit also nicht weniger wahr.
Ike klagte: „Das einzige, was ich dazu zu sagen habe, ist, dass ich den Fehler gemacht habe, einen Vertrag zu unterschreiben, in dem ich mich dazu verpflichtete, nicht vor Gericht zu ziehen, wenn ich im Film von jemand anderem gespielt wurde. Mir war nicht bewusst, dass dies auch gleichzeitig bedeutete, dass sie mich so darstellen konnten, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Und ich konnte nichts dagegen tun. Deswegen kamen sie damit durch und so sind das eben sieben Jahre gewesen, die die reinste Hölle waren. Mann, die haben mir meine Karriere sabotiert … Wie jeder andere auch, so habe natürlich auch ich ein bisschen Dreck am Stecken. Aber wenn ich mein Leben noch einmal leben würde, dann kann ich nicht behaupten, dass ich nicht alles noch einmal genau so machen würde.“ (15)
Über den Film sagte Ike: „Der hat mich richtiggehend verfolgt. Na ja, ich will ja auch nicht unbedingt sagen, dass ich ein guter Vater gewesen bin. Ich habe wirklich eine Menge falsch gemacht, wissen Sie? Doch man kann die Dinge nicht ungeschehen machen. Jeder hat schon Fehler gemacht. Aber ich rede ja jetzt nicht über jeden, sondern über Ike. Ich habe wirklich viel Mist verbockt. Ich kann nicht mehr machen, als mich bei den Leuten zu entschuldigen, die ich vielleicht falsch behandelt habe. Allerdings bin ich echt nicht der Typ, den Sie da im Film zu sehen bekommen. Auf gar keinen Fall – nicht einmal annähernd.“ (13) Ganz offensichtlich teilte Tina diese Meinung nicht, denn sie war ja an der Entstehung des Films beteiligt.
Das Beste an Ikes Zeit im Gefängnis war – und das steht wohl unbestritten fest –, dass diese ihn dazu zwang, mit den Drogen aufzuhören. „Ich bin seit 1989 clean“, sagt Ike. „In jenem Jahr ging ich ins Gefängnis, und seitdem habe ich keine Drogen mehr angerührt.“ (13)
Damals dachte er über die Zukunft seiner Karriere so: „Als ich mit Tina zusammen war, spielten wir als Vorgruppe von Bill Cosby an Orten wie z.B. Las Vegas. Ich werde erst einmal mit solchen Sachen anfangen. Mit Elton John auf Tournee gehen und mit den Stones, mit solchen Leuten eben. Ich habe eine Menge Freunde da draußen. Ich schäme mich übrigens nicht. Das alles war nötig, damit ich zu demjenigen wurde, der ich heute bin – und so wie ich jetzt bin, so mag ich mich
Weitere Kostenlose Bücher