Tina Turner - Die Biografie
fingen an, mich anders zu sehen.“ (7)
Über ihr Leben, in dessen Verlauf sie so viele Erfahrungen gesammelt hat, denkt Tina, dass es nur sehr wenige Dinge gibt, die sie gerne noch einmal anders machen würde. Wie sie selbst zugibt, ist da allerdings eine Sache, die besser anders verlaufen wäre: „Ich bedauere, dass ich nicht mehr Zeit mit meinen Kindern hatte, um sie aufwachsen zu sehen.“ (47)
Tinas Ansicht nach bestand eines der größten Missverständnisse darin, dass die Öffentlichkeit ihr Image als wildes Rock & Roll-Geschöpf für ihre wahre Natur hielt. Da sie ein so populärer Star war und aufgrund der Kontroverse, die Ich, Tina – Mein Leben und Tina – What’s Love Got To Do With It? auslöste, war die Öffentlichkeit neugierig darauf, herauszufinden, wie ihr Privatleben wirklich war. Tina erklärte: „Was mich dorthin gebracht hat, wo ich mich jetzt befinde, das war das Leben, das ich gelebt habe und mit dem ich an die Öffentlichkeit gegangen bin. Davor war es die etwas vulgäre Tina, mit ihren gespreizten Beinen, den roten Lippen und ihrem langen Haar. Ich galt als wild! Sie dachten, ich sei einfach eine weitere dieser etwas vulgären Sängerinnen, weil ja niemand meine andere Seite kannte. Nur die Leute, die mir sehr nahestanden, kannten mich wirklich. Ich bin schon immer sehr spirituell gewesen, aber mein Image – also das, was meine Arbeit angeht – war sehr weit davon entfernt. Und als das Buch herauskam und (die Fernsehsendung) 60 Minutes mich beim Rezitationsgesang und Meditieren zeigte, waren alle auf einmal erstaunt und begannen, mich mit anderen Augen zu sehen.“ (7)
Sie behauptet sogar, in ihrer Privatgarderobe gäbe es kein einziges Paillettenkleid. „Ich bin nicht der Mensch dafür. Ich trage noch nicht einmal bunte Kleidung. Meine Arbeit ist mit einer Menge Radau und Aufhebens verbunden, aber mein Privatleben verläuft ganz ruhig. Ich brauche die Natur und die Einsamkeit – sie geben mir Kraft. Meine Vorstellung von Urlaub ist, mit einem Buch auf der Terrasse zu sitzen, während mein Freund für uns beide das Essen kocht.“ (41)
1999 brachte Ike Turner zusammen mit dem Autor Nigel Cawthorne seine eigene Autobiografie heraus, die unter dem Titel Takin’ Back My Name erschien. Statt sich öffentlich bei Tina dafür zu entschuldigen, wie er sie behandelt hatte, stellte er sich auf den Standpunkt, dass sie ebenfalls einen Teil der Schuld daran trug: „Falls ich Tina jeden Tag geschlagen haben sollte, falls ich das sagte, was sie mir unterstellten, wenn ich jeden Tag mit ihr stritt und sie achtzehn Jahre dablieb und das über sich ergehen ließ, dann hat sie genauso große Schuld daran wie ich.“ (17) Außerdem schien er erstaunt darüber zu sein, dass die Stars, mit denen zusammen er einst gemeinsam auf der Bühne stand – wie die Rolling Stones –, sich noch nicht einmal mehr dafür interessierten, dass es ihn gab. Er staunte darüber, dass es tatsächlich möglich war, dass sie sich auf Tinas Seite schlugen. 2001 nahm Ike Turner das Album Now And Then auf, auf dem auch sein Hit „Rocket 88“ ein weiteres Mal auftauchte. Das Album erhielt großartige Kritiken und wurde für einen Grammy in der Kategorie „Beste traditionelle Bluesaufnahme“ nominiert, gewann die Auszeichnung aber letztlich nicht.
In seinen letzten Jahren durchlebte Ike einige glorreiche Momente. Er nahm sein letztes Album auf, das unter dem Namen Risin’ With The Blues 2006 herauskam und von der Kritik begrüßt wurde. Es kam so gut an, dass er mit ihm Anfang 2007 seinen ersten Grammy für ein Soloprojekt bekam, und zwar in der Kategorie „Bestes traditionelles Blues-Album“. Ich war bei der Grammy-Verleihung in jenem Jahr und erlebte mit eigenen Augen mit, wie sehr er sich darüber freute, als er die Auszeichnung entgegennahm.
Leider wurde der Ruhm, den Ike mit seinem Grammy und seinem Karriere-Comeback geerntet hatte, dann dadurch überschattet, dass er am 12. Dezember 2007 verstarb. Ike hatte eine wilde Drogennacht hinter sich und sein Körper war schließlich mit dem Missbrauch an chemischen Substanzen nicht mehr zurechtgekommen. In einem Bericht in den CNN-Nachrichten behauptete Paul Parker vom San Diego County Examiner’s Office, der die medizinische Untersuchung des Falles leitete: „Ike Turner starb an einer Kokain-Vergiftung in Verbindung mit anderen Leiden wie z.B. einer hypertensiven Herzkrankheit und einem Lungenemphysem.“ (48)
Als Ike starb, waren alle gespannt, wie Tina
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