Tina Turner - Die Biografie

Konzert dabei zu sein. Ein unglaublich aufregender Abend, geplant als das letzte in einem Stadion abgehaltene Rockkonzert ihrer Karriere. An jenem Abend sah sie unglaublich aus und klang auch so. Tina war ganz oben angekommen.
    Die Showbusiness-Zeitschrift The Hollywood Reporter berichtete: „Die 61-jährige Tina Turner hat mit den Kartenverkäufen für 95 Konzerte 80,2 Millionen Dollar eingenommen. Ihr Erfolg war auch für Experten eine Überraschung, da es nun schon einige Jahre her ist, seit sie einen Plattenerfolg gelandet hat. ‚Sie hatte diese Tour als ihre Abschiedstournee angekündigt, weshalb die Menschen sie beim Wort nahmen‘, schrieb der Herausgeber der Zeitschrift ­ Pollster , Gary Bongiovanni.“ (46) Tinas Tour erwies sich als die Konzerttournee, die die höchsten Einnahmen im Jahr 2000 überhaupt zu verzeichnen hatte.
    Tina erzählte: „Ich habe mich schon lange darauf gefreut, mich irgendwann zurückzuziehen. In meinem Umfeld ist so etwas nicht üblich, denn die meisten Leute arbeiten dort ihr ganzes Leben. So wie Ella Fitzgerald: Ich glaube sie war so um die 75, als sie aufhörte. Ich will es gar nicht erst so weit kommen lassen. Und glücklicherweise bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich das einfach machen kann, und das werde ich feiern. Mir gefällt die Vorstellung, morgens aufzuwachen und überhaupt nichts tun zu müssen, was mit irgendwelchen Meetings oder irgendwelchen solchen Sachen zu tun hat. Ich mag es sehr, über die Freiheit zu verfügen, dass ich mir einfach überlegen kann, was ich mit meinem Tag anfangen möchte. Davon habe ich immer geträumt.“ (45)
    Nach ihrem Abschlusskonzert in Anaheim verschwand Tina aus dem öffentlichen Leben, um ihre wohlverdiente Ruhepause vom Showgeschäft zu genießen. Allerdings gab es in ihrer Abwesenheit vom Rampenlicht einige neue Sammelalben, auf denen ihre größten Erfolge und ihr aktuellstes Material zu hören waren. Eines von Tinas letzten Konzerten im Jahr 2000 fand im Londoner Wembley Stadion statt. Es wurde gefilmt und daraus entstand ein tolles Konzertvideo, das auch auf DVD erschien. Es hieß One Last Time In Concert . Das Konzert zu ihrem 60. Geburtstag wurde in jenem Jahr zu einer weiteren tollen DVD. Sie hieß The Best Of Tina Turner – Celebrate! 2002 kamen all ihre besten Videos von „Let’s Stay Together“ bis zu „It Takes Two“ mit Rod Stewart und „Love Thing“ zusammen in einer Videosammlung namens Simply The Best – The Video Collection heraus. Die Sammlung enthält auch eine nie zuvor gezeigte Schwarz-Weiß-Version von „What’s Love Got To Do With It“, in der Szenen gezeigt werden, wo verschiedene Paare sich miteinander stritten. Bis heute hat Tina weltweit über 60 Millionen Alben, Singles und CDs verkauft.
    In ihrem Privatleben fühlt sie sich in ihrer Beziehung mit Erwin weiterhin wohl: „Ja, es ist wirklich wundervoll. Er ist der erste Mann, mit dem ich jetzt nach meiner Trennung zusammenlebe. Es war – und ja, das ist es auch immer noch – eine sehr gute Beziehung. Sie ist ganz anders als alles, was ich bisher erlebt habe.“ Hat sie denn das Gefühl, heiraten zu wollen oder zu müssen? Diese Frage beantwortet sie mit einem klaren Nein. „Es ist gut so, wie es ist“, sagt sie lächelnd. (16)
    Einer der Punkte, mit denen sie, ihre Vergangenheit betreffend, nicht ganz im Reinen ist, ist das eindeutig sexuelle Image, das sie in den 1960ern und frühen 1970ern hatte: „Das vulgäre, wilde, erotische Image, das ich da hatte, war nicht gerade schmeichelhaft. Aber ich verstehe, weshalb das so war. Wenn ich mir heute noch Fotos anschaue und meine Haltung und meine Körperform sehe, dann sieht das Ganze schon sehr danach aus. Ich muss so dastehen, um die hohen Töne zu kriegen, und hochhackige Schuhe geben einem nun mal eine gewisse Körperform. Ich mochte das nie (auf diese Weise gesehen zu werden), dachte mir aber: ‚Na, das hast du eben gemacht, Tina. Du hast in Kleidung dagestanden, die am Schritt offen und an den Nähten aufgerissen war.‘“ (7)
    „Erst als ich mit dem Rezitieren angefangen hatte, begann ich mir darüber bewusst zu werden. Ich dachte: ‚Das ist es, was du nach draußen gibst. Und das ist es, was die Leute sehen. Sie haben ja gar keine andere Möglichkeit, dich anders kennenzulernen.‘ Also akzeptierte ich das, und sobald ich es erst einmal akzeptiert hatte, begann sich auf einmal alles zu ändern. Da gelangte es an die Öffentlichkeit, wer und wie ich wirklich war, und die Leute