Tina Turner - Die Biografie
von ihrem Stil her ganz der in den 1950ern beliebten Rock & Roll-Mode.
Natürlich lief sie zufällig just an diesem Abend ihrem Traummann in die Arme: Harry Taylor. Er trieb sich mit ein paar Freunden in der Innenstadt von Brownsville herum, in einem Viertel, das ebenfalls als „The Hole“ bekannt war. Auf einmal wurde Anna sehr schüchtern und drückte sich eine Weile dort herum, in der Hoffnung, dass er sie bemerkte. Selbstverständlich entdeckte Harry sie. Er kam zu Anna herüber und fing ein Gespräch mit ihr an. Es knisterte gewaltig und Annas erste Liebesbeziehung nahm ihren Anfang.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wurden Anna und Harry ein Paar. Als Anna auf der Bildfläche erschien, trennte sich Harry von seiner damaligen Freundin Antonia Stubbs. Sein Herz schlug nun für die magere kleine Anna Mae.
Mittwochabends kam Harry immer gemeinsam mit einem seiner Freunde namens John Thankster bei ihr zu Hause vorbei. Die „offizielle“ Variante war, dass Harry und John Anna und Alline abholten, um mit ihnen ins Kino zu gehen, was Oma Roxanna milde stimmte. Doch des Öfteren hatten sie gar nicht vor, ins Kino zu gehen. John und Alline gingen oft in einen „Juke Joint“ im Ort – einen aus einem Raum bestehenden Club mit Alkoholausschank und einer Jukebox. Da beide weder rauchten noch tranken, blieben Anna und Harry im Auto.
An einem der langen Abende, die sie in Johns Auto verbrachten, schliefen Anna und Harry auf dem Rücksitz des Autos miteinander. Wie in ihrem 80er-Jahre-Song „Steamy Windows“, verlor Anna Mae hinter den beschlagenen Fensterscheiben mit Harry ihre Unschuld.
Später erinnerte sie sich: „Es tat so wahnsinnig weh, ich hatte das Gefühl, dass mein ganzer Körper bis hin zu den Ohrläppchen schmerzte. Oh Gott, ich dachte, ich sterbe. Und er wollte es gleich zwei- oder dreimal hintereinander machen! Es war, wie wenn man in einer offenen Wunde herumstochert. Ich konnte danach kaum laufen.“ (4)
Das Kleid, das Anna an dem Abend auf dem Autorücksitz anhatte, war total verschmutzt. Sie hielt sich für besonders clever, als sie es zusammenknüllte und ganz nach unten in einen großen Koffer stopfte, der unter ihrem Bett stand. Leider hatte sie das Pech, dass Oma Roxanna am nächsten Tag beschloss, dass es Zeit für einen Frühjahrsputz sei. Sie konfrontierte sie mit dem Kleid und Anna versuchte ihr glaubhaft zu machen, dass sie gerade ihre Periode bekommen habe und ihr Kleid deshalb so dreckig sei. Doch Oma Roxanna war viel zu klug und ließ sich von ihrer Enkelin keinen Bären aufbinden. Sie sagte zu ihr, dass das ihre Sache sei, wenn sie unbedingt schwanger werden wolle, da sie weder Vater noch Mutter hatte, die auf sie Acht geben konnten. Für eine ganze Weile war dies das letzte Mal, dass Harry Anna zu Hause abholen durfte, um mit ihr „ins Kino“ zu gehen.
Anna merkte bald, dass Harry jetzt, da sie zu einer seiner sexuellen Eroberungen geworden war, nicht mehr ganz so großes Interesse an ihr hatte. In der Schule war er ein sehr beliebter junger Mann und es dauerte nicht lange, da begann er eine Beziehung mit Annas Freundin Carolyn. Jedoch hielt auch das nicht lange. Bald machte Harry seinen Schulabschluss und ging zur Air Force. Anna traf ihn noch ab und zu. Eines Tages erzählte ihr eine Freundin im Schulbus, dass Harry ganz plötzlich geheiratet habe. Als er Theresa, eine seiner Freundinnen, geschwängert hatte, setzte sie ihn dahingehend unter Druck.
Als Anna von dieser Neuigkeit erfuhr, war sie am Boden zerstört. In ihrem Herzen hatte sie weiterhin die Vorstellung gehegt, dass Harry und sie eines Tages wieder zusammenfinden würden. Doch das sollte nicht sein. Ihr ganzes Leben schien in sich zusammenzubrechen. Ihre Mutter hatte sie verlassen und dann ihr Vater. Ihre Cousine Margaret war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Alline stand kurz vor ihrem Schulabschluss und schmiedete Pläne, nach Detroit zu ziehen, um näher bei ihrem Vater zu sein. Bald würde also auch sie fort sein. Anna war es leid, bei ihrer Großmutter zu leben, und nun war auch Harry plötzlich aus ihrem Leben verschwunden. Was sollte sie bloß tun? Sie fühlte sich verlassen und allein.
Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie hatte ja noch eine andere Großmutter, die ganz in der Nähe wohnte. Anna würde einfach zu ihr ziehen. Sie zog also zu Oma Georgie, die auf dem Land der Pointdexter-Farm wohnte. Oma Georgie hatte bereits alle Hände voll zu tun, weil sie nun das kleine Mädchen aufzog, das Evelyn
Weitere Kostenlose Bücher