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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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kehrten zurück nach Haywood County, das zu einem ganz anderen Schulbezirk gehörte. Auf einmal war Anna Schülerin der Carver High – der Schule, auf die auch Harry ging! Es war einfach perfekt.
    Dass sie nun an die Carver High gekommen war, brachte viele positive Veränderungen in Annas Leben mit sich. Zunächst einmal begann der dortige Schulleiter Anna zu mögen. Er hieß Roy Bond. Eines Tages hatte sie sich in der Schule ein wenig daneben benommen und wurde zum Direktor geschickt. Mr. Bond sah Anna Mae Bullock kurz an und sagte dann zu ihr, dass er von ihr „Besseres“ erwarte. Mit einem solch ungebührlichen Verhalten hätte er eher bei einem anderen Schüler gerechnet – aber sicherlich nicht bei ihr. Diese Aussage brachte Anna dazu, sich einer kritischen Selbstbetrachtung zu unterziehen. In seinem Büro erteilte Mr. Bond ihr eine Strafpredigt zu ihrem Verhalten und sagte zu ihr, für ihn sei klar, dass sie nicht wie die anderen Schüler sei, er sehe in ihr etwas Besonderes. Nun, vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, anders zu sein.
    Sie hatte nicht das Gefühl, gerade vom Direktor abgestraft worden zu sein. Es ging ihr eher ein Licht auf. Sie hatte immer gespürt, irgendwie anders zu sein, nicht überallhin zu passen. Möglicherweise war das ja etwas Gutes, vielleicht besaß sie eine besondere Eigenschaft, die anderen ins Auge fiel.
    Dass Anna keine Eltern zu Hause hatte, war im Lehrerkollegium allgemein bekannt. Anna merkte, dass die Lehrer, einer nach dem anderen, anfingen, nach ihr zu schauen, und ihr dabei halfen, zurechtzukommen. Einmal sah die Schulbibliothekarin Anna vorbeilaufen und hielt sie an. Anna wurde von ihr darüber aufgeklärt, dass es sich für eine junge Dame nicht zieme, mit so einer schlechten Haltung und herausgestrecktem Bauch herumzulaufen. Sie müsse den Bauch einziehen und die Leute, besonders die Jungs, dürften sie nicht mit herausgestrecktem Bauch zu sehen bekommen. Von da an war Anna immer auf eine gute Haltung bedacht und achtete auf ihr Benehmen.
    Nun, da sie zur Carver High School ging, begann Anna auch bald mit anderen Aktivitäten. Sie ging nicht nur ins Cheerleader-Team, sondern spielte auch in der schuleigenen Mädchenmannschaft Basketball. Sie war so mit ihren Nachmittagsaktivitäten an der Schule beschäftigt, dass sie manchmal, statt den Bus nach Hause zu Oma Roxanna zu nehmen, in der Stadt blieb und bei einer der anderen Cheerleaderinnen, Carolyn Bond (die aber nicht direkt mit dem Schuldirektor Mr. Bond verwandt war), übernachtete. Anna wurde auch Mitglied im Laufteam der Schule und erwies sich dort als schnelle und wettkampforientierte Läuferin. Mochte sie auch noch so sehr über ihre dünnen Beine gejammert haben, so stand doch fest, dass sie viel Kraft in diesen Beinen hatte und sie zu gebrauchen wusste.
    Carolyn Bond erinnerte sich später, wie energiegeladen und beliebt Anna an der Carver High School war. Sie wirkte bei den Theateraufführungen der Schule und allen dort veranstalteten Talentshows mit. Bei Basketballspielen ging Anna in der Halbzeit aufs Feld und wurde zur Entertainerin: Sie tanzte und sang zu Musik, die vom Band kam.
    Anna und Carolyn waren auch gemeinsam im Schulchor. Anna liebte es zu singen, und alle ihre Klassenkameraden bemerkten verblüfft, was für eine tolle Stimme sie – schon damals – besaß. Für schwarze Jugendliche gab es damals nicht allzu viele Orte, an denen sie ihre Zeit verbringen konnten. Um den Schülern ein organisiertes Freizeitprogramm zu bieten, veranstaltete die Schule an Samstagnachmittagen Tanzpartys. Auch dorthin ging Anna sehr gerne.
    An den Abenden, an denen Anna bei Carolyn übernachtete, merkte diese, dass Anna nie Kleidung zum Wechseln dabei hatte, die sie nach den Veranstaltungen, die sie besuchten, anziehen konnte. Oft borgte Carolyn ihr deshalb einige ihrer eigenen Kleidungsstücke. Ganz besonders gefiel Anna ein bestimmtes Paar Jeans, das Carolyn besaß – denn sie fand, dass ihre Beine und Hüften darin kräftiger aussahen.
    An dem Wochenende vor Beginn des nächsten Schuljahres gingen Anna und Alline nach Brownsville, um dort ein wenig herumzulaufen und die Lage zu peilen. Da sie nicht vorhatten, sich irgendetwas Besonderes anzuschauen oder zu machen, trug Anna eines der Kleider, das sie nicht sonderlich mochte. Ihren Erzählungen nach trugen die schwarzen Jungs in Brownsville weiße Hemden sowie hautenge Bluejeans und die Röcke und Blusen der Mädchen, mit denen sie herumhingen, entsprachen

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