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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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nach dem Autounfall, bei dem sie und Margaret getötet wurden, zurückgelassen hatte. Etwas resigniert gab sie jedoch nach und erlaubte Anna, ebenfalls zu ihr zu ziehen.
    Anna merkte, dass ihre alten Freunde, die Poindexters, nicht allzu glücklich darüber waren, dass sie auf ihrem Grund und Boden wohnte und nicht für sie arbeitete. Um dieses Problem zu lösen, begann Anna wieder, für Connie und Guy als Haushälterin und Babysitterin tätig zu sein.
    Im Sommer 1956 machten die Poindexters einen kurzen Urlaub in Dallas, Texas. Sie nahmen Anna mit, denn sie sollte sich um das Kind kümmern. Während Anna sich in Texas aufhielt, verstarb plötzlich Oma Georgie. Als Anna zur Beerdigung nach Hause fuhr, traf sie dort auf jemanden, den sie schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte: ihre Mutter.
    In der letzten Zeit hatte Zelma Bullock ihrer Tochter ein wenig Geld und Kleidung geschickt. Langsam begannen die Gefühle des Verletztseins und der Groll, den Anna ihrer Mutter gegenüber hegte, abzuklingen. Als sie zu der Beerdigung ihrer Großmutter eintraf, war sie über das, was sie dort zu sehen bekam, verblüfft:
    Da stand sie, Zelma Bullock, schick und elegant gekleidet, in einem weißen Anzug mit modischen Schulterpolstern und zweifarbig braun-weißen Stöckelschuhen. Anlässlich der Beerdigung der Großmutter führten Zelma und ihre Tochter ein langes Gespräch. Zelma sagte, sie wolle, dass Anna zu ihr nach St. Louis ziehe.
    Alline war zwischenzeitlich zu ihrem Vater nach Detroit gezogen, mit dieser Situation aber nicht zufrieden gewesen. So war sie nun auch schon in St. Louis bei ihrer Mutter. Für Anna schien es die perfekte Lösung zu sein, zu ihrer Mutter und ihrer Schwester zu ziehen.
    Als Tina später auf diese Zeit zurückblickte, meinte sie: „Ich wollte immer weg von den Feldern, der ländlichen Umgebung. Tennessee war schon in Ordnung. Ich liebte es, am Ende des Tages unter einem Baum zu sitzen. Aber ich wusste, dass es da noch mehr gab. Deswegen zog ich zu meiner Mutter nach St. Louis. Denn für mich war das die Großstadt.“ (1)
    So packte Anna Mae Bullock ihre paar Habseligkeiten zusammen und machte sich auf nach St. Louis. Dies war ihr Abschied von Nutbush, Henderson und dem westlichen Tennessee überhaupt. Sie ging fort und blickte nie zurück.

1956 kam die 16-jährige Anna Mae Bullock in St. Louis, Missouri, an. Dies war nun wirklich die größte Stadt, in der sie je gelebt hatte. St. Louis war zu jener Zeit ein ziemlich ruhiger Ort am Mississippi. Doch auf der anderen Seite des Flusses, hinter der Grenze zum nächsten Bundesstaat, liegt East St. Louis, Illinois. East St. Louis galt wegen der dortigen lauten und rauen Clubs und seines Nachtlebens als ein wildes Pflaster.
    Nachdem sie ihr ganzes Leben in einer ländlichen Gegend verbracht hatte, öffnete der Umzug nach St. Louis Anna die Augen für einen völlig neuen Lebensstil. Hier schien es Musik und Party ohne Ende zu geben. Sie mochte an St. Louis zwar die weltgewandte Erhabenheit des Mittleren Westens, aber East St. Louis war eine rauere Gegend und erinnerte sie an den amerikanischen Süden.
    Annas Mutter Zelma führte in St. Louis ein nicht ganz so wildes Leben. Sie arbeitete als Hausmädchen und lebte mit einem Mann namens Alex Jupiter zusammen, der LKW-Fahrer war. Alline hatte einen Job bei einem wohlhabenden schwarzen Nachtclubbesitzer ergattert, der Leroy Tyus hieß. In seinem Club „The Tail of the Cock“ verdiente sie gutes Geld.
    Alline arbeitete unter der Woche und traf sich nach der Arbeit oft mit Männern, die sie kennengelernt hatte. Doch an den Wochenenden ging sie nach der Arbeit mit ihren Freundinnen aus und zog durch die Nachtlokale.
    Anna meldete sich an der Sumner High School in St. Louis an. Auf der Schule waren nur Schwarze, aber ihre Klassenkameraden waren ganz andere Leute als die, deren Umgang sie gewohnt war. Es waren die Söhne und Töchter von Ärzten und anderen beruflich erfolgreichen Schwarzen. Sie fühlte, dass sie gesellschaftlich deutlich unter ihnen stand, und kam sich vor wie eine Landpomeranze, die plötzlich in der Großstadt gelandet war.
    Die kleine Anna war erstaunt, wie sehr sich Alline verwandelt hatte, seit sie sie das letzte Mal gesehen hatte. Ihre ältere Schwester kleidete sich nun elegant und stilsicher. Sie trug Stöckelschuhe und Nylonstrumpfhosen und Tina erinnert sich noch an einen ganz bestimmten, mit Samtstreifen besetzten Wollmantel, der Alline gehörte. Alline zog den Mantel nicht wirklich

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