Tina Turner - Die Biografie
eine der populärsten, respektiertesten und gefragtesten Rockstars der Welt etabliert hatte, wollten die Menschen wissen, wie es ihr in früheren Zeiten ergangen war und wie die einzelnen Dinge miteinander zusammenhingen.
1991, während Ike noch im Gefängnis saß, wurden Ike & Tina Turner gemeinsam mit LaVern Baker, den Byrds, John Lee Hooker, The Impressions, Wilson Pickett und Jimmy Reed in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Ike schien diese Ehrung ziemlich kalt zu lassen: „Na ja, ich weiß auch nicht. Es fragen einen ja viele Leute danach: ‚Wie fühlt sich das denn an, in der Rock & Roll Hall of Fame zu sein?‘ Also, ich muss sagen, ich fühle da rein gar nichts. Ich habe ja bloß das getan, was ich gern mache. Und außerdem habe ich die schlimmste Sache in meinem Leben gemacht. Ich weiß nicht, ich bin nur ein Mensch wie alle anderen auch, deswegen erinnere ich mich auch nicht immer an alles.“ (13)
Nun stand also der nächste große Rückblick auf die damalige Zeit an. Die auf Filme für Erwachsene ausgerichtete Abteilung des Disney-Konzerns, Touchstone Films, hatte die Rechte an der Verfilmung von Tina Turners Autobiografie Ich, Tina – Mein Leben erworben. Da der größte Teil des Buches sich mit ihrem gemeinsamen Leben mit Ike Turner befasste, wussten die Produzenten, dass es vor allem darauf ankam, sich juristisch dahingehend abzusichern, dass sie Ike so darstellen konnten, wie ihn Tina in ihrem Buch beschrieben hatte. Um dies tun zu könnnen, bezahlten sie Ike eine beträchtliche Summe für die Rechte, ihn im Film porträtieren zu können. So würde er die Firma anschließend nicht verklagen können, wenn er darüber, was durch den Film über ihn bekannt wurde, unglücklich war. Sicherlich wusste er selbst, wie er Tina behandelt hatte, und ganz bestimmt war ihm ebenfalls bekannt, dass er in ihrem Buch als gewalttätiger Drogenabhängiger dargestellt wurde. Zu sagen, er würde im Buch als unsympathisch beschrieben, wäre noch maßlos untertrieben.
Zu seiner eigenen Verteidigung erklärte Ike später: „Also damals, in meiner Zeit als ‚Junkie‘, passierte Folgendes: Ich unterschrieb einen Vertrag bei Walt Disney und erteilte ihnen damit eine Art Erlaubnis. Aber dieser Rechtsanwalt da log mich an. Ich dachte, bei dieser Einverständniserklärung ginge es darum, dass mich jemand anderes in diesem Film spielen dürfe und ich sie nicht verklagen würde, wenn Ike Turner von jemand anderem verkörpert werden würde. Mir war das egal. Wenn Tina das nicht mit mir zusammen machen wollte, dann war das okay für mich. Erst als ich clean wurde und aus dem Gefängnis kam und mir zu überlegen begann, wie ich meine Karriere wieder in Gang kriegen könnte, fand ich heraus, wie die Dinge wirklich lagen. Erst da merkte ich, dass ich mit meiner Unterschrift auf meine Rechte verzichtet hatte, sie zu verklagen, und sie mich so darstellen konnten, wie es ihnen passte.“ (13)
Als das Filmprojekt anfing, konkrete Gestalt anzunehmen, sollte Tina als kreative Beraterin maßgeblich am Film beteiligt werden. Man beschloss, dass diejenige, die sie in diesem Film spielen würde, zu Tinas Songs Playback singen sollte. Darüber hinaus sollte in der allerletzten Szene die echte Tina – die Überlebenskünstlerin höchstpersönlich – auftreten. Tina zufolge nahmen sich die Drehbuchautoren einige Freiheiten heraus. Es wurde entschieden, dass sich der Film vor allem darauf konzentrieren sollte, wie Tina Ike Turner traf, mit ihm zusammen sang, ihn heiratete, mit ihm stritt und schließlich vor ihm flüchtete. Damit all die Ereignisse in einen zweistündigen Film passten, musste einiges ein wenig gekürzt werden. Nicht jede einzelne Wendung, die ihr Leben nahm, konnte deshalb in das Drehbuch mit aufgenommen werden. Um der Story Leben einzuhauchen, wurden tatsächliche Ereignisse mit in das Skript aufgenommen. Doch viele Fakten mussten umgeschrieben werden, damit sie in den Film passten.
Tina sagte dazu: „Mir kam es so vor, als nähmen sie mein Leben als Grundlage und schrieben irgendwie drumherum. Ich muss schon sagen, dass das Drehbuch, das ich zu lesen bekam, weit – ziemlich weit – von der Realität entfernt war.“ (8) Doch das Wesentliche ihrer Lebensgeschichte und die wichtigsten Tatsachen waren in dem Film enthalten. Außerdem wurde beschlossen, dass der Film den Titel What’s Love Got To Do With It? tragen sollte und man sich so die Bekanntheit des größten internationalen Hits ihrer Karriere zunutze
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