Tina Turner - Die Biografie

– in einem Aufnahmestudio und in alten Filmausschnitten zusammen mit den Ikettes.
    Im Oktober folgte dann das Greatest Hits-Album: Simply the Best. Darauf waren ihre neue Nutbush-Version sowie drei brandneue Songs zu hören: „I Want You Near Me“, „Way Of the World“ und „Love Thing“. Zudem enthielt es auch all ihre Hits aus den 1980ern – von „Let’s Stay Together“ bis zu „It Takes Two“, ihrem Duetthit mit Rod Stewart.
    Simply the Best schoss in die britischen Charts und landete auf dem zweiten Platz – und somit direkt hinter dem Album Stars von Simply Red. Doch in Amerika gelangte es gerade einmal auf Platz 113. Am 26. November 1991, also an Tinas 52. Geburtstag, wurde sie mit einer fünffachen Platinschallplatte für das Album Foreign Affair ausgezeichnet, da es sich in Großbritannien 1,5 Millionen Mal verkauft hatte. Dafür bekam sie vom EMI-Chef Rupert Perry eine CD aus echtem Silber überreicht.
    In diesem Jahr kam außerdem ein großartiges Album zu Ehren von Elton John und Bernie Taupin namens Two Rooms auf den Markt. Das Album schaffte es in den USA auf Platz 18 der Billboard-Charts. Auf ihm sind außerdem Elton John-Hits zu hören, die von den Beach Boys, Sinead O’Connor, Eric Clapton, Sting, The Who, Joe Cocker, Kate Bush und Hall & Oates gesungen werden. „Ich coverte ‚The Bitch Is Back‘ auf einem alten Album von mir in den 70ern, als ich mit meiner Solokarriere begann – damit eröffnete ich meistens meine Konzerte und alle waren davon begeistert. Nun dachte ich, es sei an der Zeit, eine modernere Version zu entwickeln. Die Haltung, die in diesem Song zum Ausdruck kommt, passt genau zu mir – dieses leicht Schockierende.“ (35)
    Im Februar 1992 erreichte das Lied „Love Thing“ in Großbritannien Platz 29. Am 23. desselben Monats zeigte die BBC ein Special mit dem Titel The Girl From Nutbush . Es war eine dokumentarische Retrospektive zu Tinas Karriere. Am 11. April nahm Tina an der Eröffnung des Freizeitparks Euro Disney vor den Toren von Paris teil. Und im Juni gelangte ihre Single „I Want You Near Me“ auf Platz 22 der britischen Charts.
    Als ihr US-amerikanischer Plattenvertrag mit Capitol Records im Juli 1992 auslief, unterschrieb Tina in Amerika einen neuen Vertrag mit Virgin Records. Damit begann für sie eine völlig neue Phase in ihrer Plattenkarriere.
    Unterdessen war Ike Turner aus dem kalifornischen Gefängnis entlassen worden, in dem er die letzten Monate zugebracht hatte. Durch die Haft war Ike nun endlich nach zwei Jahrzehnten des Drogenmissbrauchs clean geworden. Schon allein aufgrund dieser einen Tatsache sollte er später darüber sagen: „Das war das Beste, das mir je passiert ist.“ (5)
    Kaum war er wieder auf freiem Fuß, beschloss er auch schon, sich erneut der einzigen Sache zu widmen, die ihm wirklich etwas bedeutete: der Musik. Und wenn sie sich auch aus seinem Leben heraushielt, so unterstützte Tina ihn doch verbal: „Was ich über Ike denke? Als er aus dem Gefängnis raus war, war ich froh, dass er wieder anfangen konnte zu arbeiten, weil er es liebte, Musik zu machen. Ich verspüre keine Rachegefühle. Es wäre wunderbar für ihn, wenn Ike tatsächlich einen Plattenhit landen und seinen Traum verwirklichen könnte. Ich persönlich sehe das jedenfalls so. Dass er ins Gefängnis musste, hat mich nicht traurig gemacht, denn ich glaube, dass er auch mal ein wenig Zurechtweisung nötig hatte. Ich denke, es mussten schon schwere Geschütze aufgefahren werden, damit er merkte, was er da eigentlich mit seinem Leben anstellte.“ (12)
    Tina hatte zwischenzeitlich ihren festen Wohnsitz nach Europa verlagert. Dazu sagte sie: „Ich habe Amerika verlassen, weil ich in einem anderen Land erfolgreich war und auch mein Freund in einem anderen Land lebte und, ja, mit Private Dancer fing ich an, in England Erfolg zu haben. Und meine Musik ist ja auch ganz allgemein in Europa auf große Zustimmung gestoßen … Für ein paar Jahre ging ich nach England und dann lernte ich einen Mann kennen. Und dann lebte ich mit ihm auch drei Jahre zusammen in seiner Heimat, in Deutschland.“ (16) Als Tina mit Erwin in Köln wohnte, durchlebte sie ihre eigene „foreign affair“. Nie zuvor war Tina so glücklich gewesen.
    Tina sagte, Europa war „für mich der Anfang von allem. Nie hatte ich gewusst, wo eigentlich meine Heimat war – bis ich nach Europa kam.“ (1)
    Sie praktizierte auch weiterhin den Rezitationsgesang und verließ sich ebenfalls immer noch auf