Tina Turner - Die Biografie
Fight“ sang.
Am 6. Juni 1993 startete Tina ihre Konzerttournee durch Nordamerika – die erste seit sechs Jahren. Das Eröffnungskonzert fand in Reno, Nevada, statt. Im Vorprogramm trat zuerst der Fleetwood Mac-Star Lindsay Buckingham auf und in der zweiten Hälfte von Tinas Tournee nahm Chris Isaac sich dieser Aufgabe an.
Der Film Tina – What’s Love Got To Do With It? hatte zeitgleich Premiere und wurde zu einem wahren Kassenknüller. Angela Bassett und Laurence Fishburne wurden im folgenden Jahr schließlich für ihre eindrucksvolle und glaubhafte Darstellung von Ike und Tina Turner für den Oscar nominiert.
Angela Bassett sagte über Tina: „Ihr Künstlerleben zu porträtieren, war für mich die dankbarste künstlerische Erfahrung, die man sich überhaupt vorstellen kann. Und ihr Überlebenswillen ist für andere Menschen eine wichtige Quelle der Inspiration gewesen und wird dies auch immer bleiben.“ (21)
Wieder einmal war dies für Tina Turner eine überaus erfolgreiche Zeit. Da der Film so gut ankam und noch dazu ein solch breites Spektrum unterschiedlicher Zuschauer für sich gewann, rückte ihr vergangenes und ihr gegenwärtiges Leben ein weiteres Mal in das Licht der Öffentlichkeit. Da natürlich jeder mit ihr über ihr Leben mit Ike sprechen wollte – denn dies machte 90 Prozent des Films aus –, zog sie nun von einer Talkshow zur anderen.
In der Zeit, in der Tina damit beschäftigt war, den Film zu bewerben, sagte sie: „Wissen Sie, ich frage mich eigentlich, wann es endlich einmal so weit ist, dass ich nicht mehr über Ike Turner reden muss. Also das frage ich mich wirklich. Wird dieser Tag wohl jemals kommen? Eine vollkommen Ike-freie Zukunft? ‚Mein Gott, in welchem Jahrzehnt mag das wohl passieren?‘“ (8) Nun ja, die schlechte Nachricht war, dass sie, solange der ganze Medienrummel anhielt, noch viel mehr über Ike Turner würde reden müssen. Die gute Nachricht hingegen war, dass sie, wenn sie erst einmal den Werbezirkus hinter sich hatte, das Thema Ike endlich würde ad acta legen können – und zwar ein für alle Mal.
Tina hatte an der Art und Weise, wie sie im Film dargestellt wurde, so einiges zu kritisieren. So enthielt ihrer Meinung nach das Drehbuch die eine oder andere Träne zu viel. Außerdem war sie nicht gerade glücklich darüber, dass ihr häusliches Leben nur so kurz abgehakt wurde. Sie sagte dazu: „Es gab zu Hause tatsächlich eine Mutter. Sie war sowohl für Ike als auch für die Kinder da. Und das war nicht diese memmenhafte, weinende, schwache kleine Frau. Im Drehbuch weinte ich, und dazu sagte ich denen, die das da hineingeschrieben hatten: ‚So viel habe ich nie geweint.‘ Außer vielleicht manchmal vor Wut.“ (8)
Sie war auch ein wenig traurig darüber, dass die Filmkritiker – um ihr Mitleid auszudrücken für das, was Tina im realen Leben durchgemacht hatte, und das, was im Film gezeigt wurde – oft das Wort „Opfer“ gebrauchten, wenn sie sie beschrieben. Ob sie sich selbst auch als hilfloses Opfer sah? „Nein, niemals!“, behauptete sie. „Manche Leute wollen dieses Etikett tragen, denn es dient ihnen als eine Art von Entschuldigung. Ich habe es nie gebraucht und wollte es auch nie verwenden, um mich selbst zu beschreiben … ‚Jemand, der alles mit sich machen lässt?‘ Wie soll man sich das vorstellen? Eine ‚nicht funktionierende Ehe‘? So etwas werden Sie von mir nie hören. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Mädchen auf dem Lande groß geworden bin – da habe ich mich mit all dem nicht beschäftigt … Wenn jemand zu mir sagt, ich sei ein Opfer, dann werde ich wütend. Ich war kein Opfer. Darüber möchte ich reden. Weil, na ja gut, wenn Sie jemandem meine Geschichte erzählen, der nichts über Tina Turner weiß, dann würde derjenige mich als ‚Opfer‘ bezeichnen. Aber ich hatte über alles, was ich tat, die Kontrolle.“ (8)
Tina hatte eigentlich dafür Sorge tragen wollen, dass der Film vom Ton her stimmig war. „Ich versuchte es den Leuten von Disney verständlich zu machen“, sagt sie über die Art und Weise, wie sie im Film Tina – What’s Love Got To Do With It? dargestellt wurde. Sie hatte Angst, dass sie eben nur als hilfloses Opfer porträtiert werden würde. Tina wollte nicht wie jemand gesehen werden, der in „einer großen Notsituation steckte, als eine Frau, die Opfer eines Heiratsschwindlers geworden war. Wie schwach und wie oberflächlich! Wie kommen Sie nur darauf, dass ich so war? Ich hatte alles
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